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AlternativePunkrockRock
Kritik: Billy Talent - "Crisis Of Faith"
Billy Talent sind wieder da! Nach fast sechs Jahren melden die vier Kanadier sich mit neuer Musik zurück. Zehn frische ...
VON
Kathrin Löffler
AM 18/01/2022
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Billy Talent sind wieder da! Nach fast sechs Jahren melden die vier Kanadier sich mit neuer Musik zurück. Zehn frische Tracks in und ihr neues Album „Crisis of Faith“ haben sie im Gepäck.
Wie die neue Platte klingt und was das neue Album so drauf hat, haben wir für euch mal genauer unter die Lupe genommen.
Billy Talent: So klingt das neue Album „Crisis of Faith“
Die ersten Töne klingen an und auch für das ungeübte Ohr ist an dieser Stelle unmittelbar klar: Hier waren Billy Talent am Werk. Der Song „Forgiveness I + II“ hätte locker auch auf einem der Vorgänger vertreten sein können. Und so ganz neu ist der Song auch eigentlich gar nicht mehr. Bereits 2019 erblickte er das Licht der Welt. Dennoch, als wäre die Zeit stehen geblieben, findet man sich irgendwo zwischen 2003 und 2006 wieder und nostalgische Bilder von wehenden roten Flaggen ziehen vor dem inneren Auge vorbei.
Bis der Song in Minute 3:45 in Part II übergeht und eine überraschende Wendung nimmt, die der anfänglichen Freude abrupt den Wind aus den Segeln reißt. Leider wollen der jazzige Bass, die Bläser und das Saxophonsolo auch nach mehrmaligem Hören und mit gutem Willen einfach nicht so recht in den Song und vor allem nicht in das Album passen.
Die verzerrten Gitarren von „Reckless Paradise“ machen da schon mehr Hoffnung auf die Musik, die man von Billy Talent gewohnt ist und wofür man die Band lieben gelernt hat. Und der Song hält zumindest einigermaßen, was er ankündigt. Nichts was einen mit offenem Mund zurücklässt – zum Mitwippen lädt der Song aber dennoch ein.
Mit klaren Gitarren und guter Laune kommt hingegen das 2000er Pop-Punk-Stück „I Beg to Differ (This Will Get Better)“ um die Ecke und sorgt für einen kleinen Wurm, der es sich im Ohr gemütlich macht und aufbauende Worte in den Gehörgang flüstert.
Es folgen die Ballade „The Wolf“, die deutlich ruhigeren Töne anschlägt. Streicher untermalen die melancholische Stimmung in der Sänger Ben Kowalewicz von Nordlichtern, erloschenem Feuer und abstürzenden Satelliten singt, bis er schließlich Abschied nehmen muss. Doch kein Grund zur Trauer, denn mit „Reactor“ geht es in gewohnter Billy Talent-Manier weiter.
Volle Fahrt in die zweite Hälfte
Doch die wilde Achterbahnfahrt auf dem Rollercoaster namens „Crisis of Faith“ nimmt jetzt nochmal so richtig Anlauf. Runde Nummer zwei hat es nämlich in sich. Jetzt gibt es zum ersten Mal so richtig in die Fresse. In unter 100 Sekunden ballern die Jungs mit „Judged“`ne gewaltige Ladung Punk ins Gesicht und präsentieren damit erneut eine weitere Facette ihres Repertoires, die ihnen deutlich besser steht als „Jazz“.
So schnell der Song kam, so schnell ist er vorbei. Auch „Hanging Out With All The Wrong People“ zaubert ein Lächeln auf das Gesicht und kündigt eines der Highlights des Albums an.
Dass Billy Talent offensichtlich nicht nur mit den falschen Leuten rumhängen zeigt „End of Me“. Gemeinsam mit Weezer-Frontmann Rivers Cuomo sorgen die Herren hier für einen Ohrwurm erster Güte, dessen eingängige Melodie sich schnell ins Gehirn brennt. Obendrauf gibt es auch noch ein hübsches Gitarrensolo. Definitiv einer der besten Songs des Albums.
Und die eingängigen Melodien in der zweiten Hälfte reißen nicht ab. „One Less Problem“ legt nochmal nach und macht einfach Spaß. Leichtfüßig steuern Billy Talent auf das Ende des Albums zu. Und mit „For You“ drückt die Band ihre Fans zum Abschied nocheinmal liebevoll und verabschiedet sie langsam und mit netten Worten aus dem Album.
Foto: Dustin Rabin / Offizielles Pressebild
Crisis Of Faith
Künstler: Billy Talent
Erscheinungsdatum: 21.01.2022
Genre: Alternative, Punkrock, Rock
Label: Warner Music
Medium: CD, Vinyl, etc
- Forgiveness I + II
- Reckless Paradise
- I Beg To Differ
- The Wolf
- Reactor
- Judged
- Hanging Out With All The Wrong People
- End Of Me (feat. Rivers Cuomo)
- One Less Problem
- For You
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