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AlternativeRock

Kritik: Angels & Airwaves - "Lifeforms"

Als Blink 182-Mastermind Tom DeLonge im Jahr 2006 sein neues Projekt Angels & Airwaves aus der Taufe hob, gab es ...

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Als Blink 182-Mastermind Tom DeLonge im Jahr 2006 sein neues Projekt Angels & Airwaves aus der Taufe hob, gab es bei seinen Diehard-Fans doch das ein oder andere lange Gesicht. Zu wenig hatte die neue Band mit dem Fun-Punk der frühen Blink-Jahre zu tun, zu langatmig und mit Synthies überfrachtet waren viele Songs auf dem Debütalbum „We Don’t Need To Whisper“.

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Mit dessen Nachfolgern „I-Empire“ und „Love Part I“ und „Love Part II“ schafften es Angels & Airwaves aber in den folgenden Jahren einen eigenen Sound zu kreieren und sich auch unabhängig von Blink 182 eine eigenständige Fanbase aufzubauen. In den 10er-Jahren wurde es dann aber deutlich ruhiger um die Band. 2014 erschien mit „The Dream Walker“ das vorerst letzte Album, welches durchweg gute Kritiken erhielt.

Angels and Airwaves überzeugen auf „Lifeforms“

Jetzt steht also mit „Lifeforms“ nach sieben Jahren Wartezeit Album Nr. 6 in den Startlöchern. Und das beginnt im Opener „Timebomb“ nicht ganz so, wie man es von einer Szenegröße erwarten würde, sondern eher nach Schülerband, die mal alle Synthie-Sounds, die das Macbook so hergibt, ausprobieren wollte.

Doch keine Sorge – dieser Zustand hält nicht lange an und schnell holt uns die einzigartige Stimme von Tom DeLonge aus unseren Albträumen zurück. Gerade der Refrain zeigt eindrucksvoll, dass er von seinem Gespür für Hooklines nichts eingebüßt hat. Dieses Gespür trägt die Hörerinnen und Hörer auch durch die folgenden Songs, wobei gerade „Spellbound“ schon stark von Synthie-Sounds dominiert wird, was dem positiven Gesamteindruck des Songs aber keinen Abbruch tut.

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„No More Guns“ sorgt dann aber für einen ersten Bruch im Album, weil der Song unerwartet Punkrock-lastig daherkommt. Das ist aber tatsächlich eine Ausnahme, denn schon „Losing My Mind“ geht es zumindest, was den Sound angeht, wieder zurück auf die bekannte und bewährte Synthie-Spur. Die ersten Klänge von „Automatic“ erinnern hingegen unweigerlich an den Sound von The Cure und auch wenn es nicht den gesamten Song so offensichtlich bleibt, spürt man wieder einmal, dass die Band um Fronter Robert Smith zu den großen Vorbildern Tom DeLonges gehört.

Der altbewährte AVA-Sound

Dass das folgende „Restless Souls“ bereits vorab als Single veröffentlicht wurde, ist wenig überraschend – zeigt der Song doch alles, was den typischen Angels & Airwaves-Sound ausmacht: Eingängige Refrains, bewegende Melodien und das dann auch noch mit der nötigen Geschwindigkeit.

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Für „Rebel Girl“ – der Song wurde bereits 2019 als erste Single des Albums ausgekoppelt – gelten diese Attribute übrigens ebenso. Nach dem fast schon psychodelischen „A Fire in a Nameless Town“ – dem typischen experimentierfreudigen Song zum Ende des Albums – gibt es mit „Kiss & Tell“ noch einen weiteren alten Bekannten – der Song war bereits 2019 als Promo-Single zur USA-Tour im selben Jahr erscheinen – zum Abschluss.

Das ist sicher keine schlechte Idee, denn neben dem von kleinen Ausnahmen abgesehen gute ersten Eindruck bleibt auch der letzte Eindruck von „Lifeforms“ positiv im Gehör. Die Setlist für die anstehenden Welttournee, die mit vier Stopps in Deutschland vollendet wird, darf gerne um ein paar Songs von Album Nr. 6 erweitert werden.

Foto: Angels & Airwaves / Offizielles Pressebild von Rise Records

ALBUM
Lifeforms
Künstler: Angels & Airwaves

Erscheinungsdatum: 24.09.2021
Genre: ,
Label: Bmg Rights Management (Warner)
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Timebomb
  2. Euphoria
  3. Spellbound
  4. No More guns
  5. Losing My Mind
  6. Automatic
  7. Restless Soul
  8. Rebel Girl
  9. A Fire In A Nameless Town
  10. Kiss & Tell
Angels & Airwaves Lifeforms
Angels & Airwaves Lifeforms
8.5
FAZIT
Angels & Airwaves haben in den sieben Jahren seit ihrem letzten Album ganz offensichtlich weder etwas verlernt, noch ihren Sound entscheidend verändert. Hier ein bisschen mehr Tempo, da ein bisschen mehr Kreativität hätten dem Album sicher gut getan, doch allein Tom DeLonges Stimme und sein Gespür für Melodien machen das Album immer noch zu einem Must-Have.