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Interview
Vended: „Ihr könnt mir nichts anhaben. Eure Worte können mir nichts anhaben. Sie bedeuten mir einfach gar nichts!“
Schlagzeuger Simon Crahan im Interview zum Debütalbum "Vended".
VON
Dennis Grenzel
AM 20/09/2024
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Alles könnte so einfach sein. So ein Erbe ist doch eigentlich eine ganz dankbare Geschichte, wenn es denn in diesem Fall eben nicht um ein kulturelles ginge. Und genau da werden die Menschen empfindlich. Im Fall von Vended-Frontmann Griffin Taylor und Schlagzeuger Simon Crahan handelt es sich nämlich um die Söhne von Slipknot-Sänger Corey Taylor und deren Rhythmusgeber Shawn „Clown“ Crahan. Und deren Fans sind nicht nur eingefleischt, sondern sogar höchst skeptisch etwaigen musikalischen Nachahmern gegenüber, egal, ob das nun Familie ist oder nicht. Und so zeigt sich derzeit ein recht gespaltenes Bild: Einerseits werden Vended mit offenen Armen empfangen und bekommen den roten Teppich von Des Moines aus in Richtung Thronfolge des Nu Metal bzw. Metalcore gelegt, andererseits werden sie als Kopisten abgetan, die sich nicht scheuen, sich ohne eigenständige musikalische Leistung in Sachen Bekanntheit am Erfolg ihrer Väter zu bereichern.
Die aktuelle Tour mit Slipknot in den Staaten liefe recht gut, so Schlagzeuger Simon Crahan.“Die scheinen tatsächlich zu verstehen, was wir vorhaben und was uns als Band wirklich ausmacht, weißt Du? Ich mag den Respekt, mit dem uns die Zuschauer begegnen“, meint Crahan.
BEKANNTHEITSSTEIGERUNG IM EILTEMPO
Die Frage, ob die Slipknot-Referenzen und die familiären Verbindungen zur Band eher erschwerend auf dem Weg in Richtung Popularität seien oder aber hilfreich, scheint Crahan nicht ganz unberührt zu lassen. Schließlich sind Slipknot nicht nur eine Band, sondern binnen der letzten Jahre zu einer Marke und einem regelrechten Lebensgefühl geworden. „Die Menschen sollen über uns denken, was sie eben denken wollen. Ihr könnt mir nichts anhaben. Eure Worte können mir nichts anhaben. Sie bedeuten mir einfach gar nichts! Und was soll ich schon dazu sagen, dass wir ähnlich klingen? Ich wollte schon immer aggressive Musik spielen. Und ‚Vended‘ ist nun mal das, was jetzt dabei heraus kam.“
ÜBER DIE ARBEIT MIT CHRIS COLLIER (KORN)
Produziert wurde das Debütalbum „Vended“ übrigens von Chris Collier (Korn). Da wäre es doch recht spannend zu wissen, ob dieser während des Entstehungsprozesses in der Lage war, den Grundsound der Band im Studio noch zu beeinflussen oder gar nachhaltig zu verbessern. „Chris war einfach großartig, er hat uns als Musiker verstanden. Einfach stur auf ‚Klick‘ zu spielen ist halt eben nicht unser Ding. Wir sind schließlich keine Roboter. Als wir dabei waren, ‚Ded To Me‘ zu produzieren, hat er mir zum Beispiel nahegelegt, ich müsste mein Schlagzeugspiel immens verbessern. Ich habe mich also zu Hause eingeschlossen und habe alle Tracks grundlegend überarbeitet. Mich hat es im Nachhinein zu einem besseren Musiker werden lassen. Der Mann ist eben eine Legende. Love the guy!“
VENDED ÜBER DIE ZIELE DER BAND
Auf die Frage hin, was sich Vended mit ihrem Debütalbum für Ziele gesetzt haben, gibt sich Crahan recht selbstsicher: „Eins ist klar – wir wollen an die Spitze. Das ist unsere Zeit, und wir wollen als Band so weit kommen wie nur irgend möglich! Und es wird der Tag kommen, an dem ich mir keine Gedanken mehr darüber machen muss, was ich auf Tour zu Essen bekomme. Aber am Anfang ist halt eben so ziemlich alles harte Arbeit, vom Geld verdienen kann man da noch gar nicht reden.“
ALLES ANDERE ALS EIN ROCKSTAR-ALLTAG
Was präferiert Crahan denn eigentlich privat für Musik? Und wie lebt er abseits des Alltags als Musiker? „Ich versuche es eigentlich immer ruhig angehen zu lassen. Viel Musik höre ich gar nicht. Zurzeit stehe ich auf Jazz und höre tatsächlich Klassik und wenn’s mal lauter zugehen soll, dann sind meine Favoriten derzeit eher Gojira. Ansonsten bin ich tatsächlich viel zu Hause. Ich habe mit einer Menge an Ängsten zu kämpfen. Was soll ich sagen – ich mag es einfach, alleine zu sein, außerdem bin ich schnell überfordert. So bin ich aufgewachsen. Ich war die ganze Zeit zu Hause in meinem Zimmer und hab‘ Filme geschaut. Tatsächlich lebe ich recht isoliert und mag das auch. Ich versuche, mich am Schlagzeug zu verbessern und gehe der Musik ansonsten aus dem Weg, denn sie bestimmt ohnehin schon unser ganzes Leben.“
Bild: Offizielles Artwork zum Album „Vended“
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