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Interview

Slope: „Hardcore lebt davon, dass man die Musik fühlt!“

Simon Blümel und Fabio Krautner im Talk beim Reload Festival.

VON AM 10/09/2023

Schimanski, Hafen oder der MSV? Duisburg hat spätestens seit diesem Jahr eine Attraktion mehr. Slope wurden für ihre jahrelange harte Arbeit belohnt und von Century Media unter Vertrag genommen. Wir haben uns mit den beiden Sängern Simon Blümel und Fabio Krautner beim Reload Festival über die jüngsten Veränderungen und ihre Entwicklung als Band unterhalten.

Slope: Eine Festivalsaison mit vielen Highlights

Kurz nach ihrer Show am ersten Festivaltag sind die beiden voll des Lobes für Publikum und Organisation beim Reload Festival. „Oft brauchen die Leute ja mindestens einen Song, um warm zu werden. Das war heute gar nicht so. Und auch hinter der Bühne war alles richtig gut organisiert. Es war zu keinem Zeitpunkt stressig für uns“, ziehen Simon und Fabio ein rundum positives Fazit.

Gut möglich also, dass das Reload Festival am Jahresende zu den Highlights der Band in diesem Jahr zählen wird. Und das, obwohl es 2023 gut mit Slope meint. Immerhin hat die Band schon einige große Festivals mitgenommen. Besonders gut in Erinnerung geblieben ist Fabio und Simon das Jera On Air in den Niederlanden. „Wir haben am ersten Tag das Festival eröffnet. Was da abgegangen ist, war der Wahnsinn. Vor allem, weil es keine Wellenbrecher vor der Bühne gab“, zeigt sich Fabio immer noch beeindruckt von der Festivalshow in Ysselsteyn.

Gehalt? Burger King!

Dass Slope trotz zunehmender Bekanntheit gerade auf den großen Festivals immer noch sehr früh ran müssen, ist für Simon und Fabio kein Problem. Wichtig sei nur, dass vor der Show nicht zu viel Stress entstehe, erklärt Fabio. „Heute hatten wir zum Beispiel drei Stunden Zeit, uns hier auf die Show vorzubereiten. Dann sind wir auf jeden Fall warm, wenn es auf die Bühne geht. Wir sind aber auch mal erst 20 Minuten vor der stage time angekommen. Das war dann super stressig.“

Stress gehört aber nach wie vor für Slope zum Bandalltag. Als sie im letzten Jahr spontan noch für das Hellfest in Frankreich gebucht wurden, musste das erst einmal mit den Jobs vereinbart werden. Nach anstrengenden Gesprächen mit dem Chef ging es 12 Stunden nach Frankreich und nach einigen Interviews und der Show auch direkt wieder zurück. Doch Slope wollen sich nicht beschweren. Schließlich hat die Band immer genau davon geträumt, als Band herumzukommen. Und die größere Bekanntheit bringt auch weitere Vorteile mit sich. „Wir haben immer alles, was wir an Gagen bekommen haben, direkt wieder in die Band gesteckt. Außer Burger King-Essen habe ich bisher nichts von Slope bekommen“, so Fabio. Jetzt, so berichtet Simon, könne die Band den Bandmitgliedern zumindest auch mal einen kleinen Anteil auszahlen. Der verdiente Lohn nach vielen Jahren als Band. Doch einen konkreten Plan für die Zukunft gebe es für Slope nicht. „Wenn es weiter nach oben geht, dann ist das cool. Wenn nicht, kommen wir auch klar.“

Seit diesem Jahr bei Century Media unter Vetrag

Der Deal mit Century Media wird sicherlich dabei helfen, den Weg weiter nach oben gehen zu können. Für Slope selbst sind die Auswirkungen aber noch überschaubar. „Wir merken schon, dass alles etwas professioneller wird. Gerade hinter den Kulissen. Das haben wir beim Release unserer letzten Single ‚Freak Dreams‘ festgestellt. Aber für uns ist das eher ein schleichender Prozess“, erklärt Simon.

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Für immer unangepasst

Egal ob es um den Deal mit Century Media oder um andere Kooperationen ging – für Slope stand immer an erster Stelle, den eigenen Stil und die eigenen Besonderheiten nicht aufzugeben. So habe nie zur Diskussion gestanden, etwas einen mainstream-tauglicheren Sound zu entwickeln. „Man kann natürlich einen Plan entwickeln und sich vornehmen, in eine ganz bestimmte Richtung zu gehen. Und man kann damit auch erfolgreich sein. Aber für uns war und ist es immer wichtig, dass wir die Musik, die wir machen, auch fühlen“, berichten Simon und Fabio.

So wolle die Band auch in jedem Fall dabei bleiben, alle Songs gemeinsam im Proberaum zu schreiben. Das sei zwar aufwendig, aber so könne sichergestellt werden, dass die gesamte Band hinter den Songs stehe und diese auch fühle. „Wenn Bands Musik machen, um damit Geld zu verdienen, dann entsteht Musik, die es schon gibt. Aber gerade Hardcore lebt davon, dass man Musik fühlt.“

Slope gehen 2024 auf Headliner-Tour

Slope machen den Eindruck, dass sie sich das, was am Anfang der Band im Jahr 2014 im Vordergrund stand, trotz aller Veränderungen bewahren konnten. Unangepasst und kreativ, aber trotzdem professionell. Das gibt es gar nicht so häufig, ist für die Szene aber lebensnotwendig. Und schon deshalb kann man den Duisburgern auch für die Zukunft nur die Daumen drücken. Übrigens: Anfang 2024 könnt ihr euch auch live von Slope überzeugen, wenn sie auf Headliner-Tour durch Deutschland ziehen. Es lohnt sich!

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (stray.view)

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