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Deathcore, Death Metal, Mathcore & Extreme Metal: Das sind die besten Alben 2022

Eine besonders wilde Auswahl.

VON AM 17/12/2022

Wie hart kann es eigentlich noch werden? Die Antwort auf diese Frage liegt sicherlich in der Zukunft des extremen Metal und seiner kommenden Protagonisten. Was im Jahr 2022 zumindest erkennbar wurde, war die wachsende thematische Bandbreite und Qualität der veröffentlichten Alben. Von viralen Siegeszügen, die diesen Sound bis in die Arenen katapultierte, bis hin zu Geheimtipps, die sich nun als Platzhirsch in den heimischen Plattensammlungen der Genre-Kenner breit machen, ließen Deathcore, Death Metal, Mathcore und Co. wirklich kaum eine Emotion aus. So facettenreich wie 2022 war, präsentieren wir euch mit unserem kleinen Rückblick nur einen Bruchteil aller eindrucksvollen Veröffentlichungen und zählen euch unsere persönlichen Highlights aus diesem Jahr auf.

Celeste – Assassine(s)

Celeste setzen sich keine Regeln. Irgendwo zwischen Hardcore, Sludge, Post-Metal und Black Metal lässt sich die Band ungern in eine Schublade stecken. „Assassine(s)“ ist keine Ausnahme, was diesen musikalischen Ansatz betrifft. Düster wie zuvor klingt „Assassine(s)“ etwas brillanter als seine Vorgänger. Dabei liefern Celeste die gewohnte Ladung Doublebass-Gewitter, Sludge und einen Vibe, den so nur wenige andere Bands auf den Punkt bringen. Ob es das Post-Rock beeinflusste „(A)“ mit instrumentaler Ausführung ist, oder das abrasive „De tes yeux bleus perlés“, das mit groovigen Riffs an Gojira erinnert, „Assassine(s)“ zeigt den bisher vielleicht fruchtigsten musikalischen Cocktail der Band, der alles in allem dennoch in monochronem Schwarz-Weiß erscheint und dabei mit einem Grenzen-sprengenden Punk-Spirit überzeugt. Celeste liefern einen Sound, wie aus einem Guss und zeigen, dass sie sich noch immer neu erfinden können.

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Conjurer – Pathós

Die Erwartungshaltung nach dem Release von „Mire“ war hoch. Der Sound zwischen Sludge, Death Metal, subtilen Hardcore-Einflüssen, Post-Metal und dem gewissen, progressiven Etwas, das Conjurer in ihrer Musik verknüpfen, sticht seit der ersten Stunde heraus. Dabei gelingt es den Briten, oft ein Momentum aufzubauen, das an vergangene Tage von Opeth erinnert. Dabei ist „Pathós“ so viel mehr. Zwischen getragenen Post-Metal Hymnen und kurzweiligem Geknüppel findet sich ein vielseitiges Album, das gespickt mit etlichen Riffs und eingängigen, wenn auch progressiv verwundenen, Grooves von sich zu Hören macht. Conjurer sind eine Band, die es bestens versteht, all ihre Einflüsse in etwas zu packen, das nicht wie eine andere Band klingt und „Pathós“ ist durchweg ein autonomes Stück Musik, das jeden Fan von härterer Gitarren-Musik mit einem strahlenden Lächeln, beziehungsweise Nackenschmerzen zurücklässt – wer reinhört, wird schnell verstehen, warum.

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The Callous Daoboys – Celebrity Therapist

Es gibt Bands, die es kein zweites Mal gibt. Entgegen jeglicher Trends sind The Callous Daoboys ein absolutes Ausnahmephänomen. Zwischen Genialität, Wahnsinn und Überforderung bietet der Mathcore-Sound, den die US-Amerikaner*innen bieten jede Menge Abwechslung und Ideenreichtum. Mit dem Einsatz einer Geige und eines Saxophons hebt sich die Band zudem klanglich ab und spielt ein buntes Potpourri, das nach mehr verlangt. Zugegeben, die Musik der Daoboys ist nichts für jeden – wer es jedoch etwas anspruchsvoller mag und sich gerne an etwas herantraut, das man nicht zwingend einfach verdauen kann, ist mit diesem Album bestens beraten. Um nicht zu sagen: Wer The Dillinger Escape Plan noch hinterhertrauert, wird in „Celebrity Therapist“ Trost finden, denn der Sound, den The Callous Daoboys kreieren, ist den US-Amerikanern ebenbürtig.

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Lorna Shore – Pain Remains

Nachdem Lorna Shore bereits mit ihrer EP „…And I Return To Nothingness“ im vergangenen Jahr für ordentlich Aufsehen gesorgt haben, war der Hype um den 2022 folgenden Longplayer „Pain Remains“ umso größer. Trotz ihres, manch einer würde sagen, extremen Musikstils, erfreute sich die Deathcore-Band in diesem Jahr einer immer größer werdenden Fangemeinde. Und auch „Pain Remains“ kann diesen Hype nicht stoppen. Lorna Shore machen mit ihren symphonischen Einflüssen gepaart mit schnellen Riffs und brachialen Breakdowns da weiter, wo „Immortal“ aufgehört hat, wenn auch mit neuem Sänger. „Pain Remains“ zeigt uns, was Deathcore alles kann und stellt maßgeblich dar, was die Zukunft dieses Genres für uns bereithält. Die Band aus Warren County, New Jersey wird mit diesem Album ihrem aktuellen Hype mehr als gerecht und konnte in diesem Jahr mit Sicherheit eine Vielzahl an Musikfans für das Genre „Deathcore“ begeistern. Wir sind gespannt, was die nächste Zeit für die fünfköpfige Kombo rund um Frontmann Will Ramos bringen wird.

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Bodysnatcher – Bleed Abide

Für Deathcore-Fans dürfte „Bleed Abide“ von Bodysnatcher wohl eines der Top-Alben in diesem Jahr gewesen sein. Nicht ohne Grund machte die Band aus Melbourne, Florida hierzulande die Bühnen gemeinsam mit Varials, Carnifex und Chelsea Grin unsicher. Mit brutalen Vocals, Blastbeats und Breakdowns bekommen hier Freunde des Extreme Metal alles, was sie sich wünschen.

Doch auch die Lyrics sollten hierbei nicht außer Acht gelassen werden. Wie so oft im Deathcore, ist die Musik zwar hart und brutal, doch textlich lässt auch „Bleed Abide“ tief blicken.

Mit diesem Album gönnen uns Bodysnatcher (im Übrigen bestehend aus drei Kyles und einem Chris) einen runden Deathcore-Longplayer, der dem Genre absolut gerecht wird und so richtig Lust auf mehr macht.

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Shadow Of Intent – Elegy

Quasi als ersten Aufschlag in 2022, eröffneten die Amerikaner von Shadow Of Intent mit ihrem vierten Album „Elegy“ mein persönliches Musikjahr und kredenzten ein episches Machwerk voll mit geschichtlichem Kontext. Dabei bewies die Band rund um Sänger Ben Duerr und Gitarrist Chris Wiseman ein weiteres Mal, zu welcher Qualität sie beim Songwriting und der Produktion in der Lage sind. Trotz einer durchschnittlichen Spielzeit von 4 Minuten je Song überzeugt das Album mit einer interessanten Abwechslung aus bedingungsloser Brutalität und melodischer Tiefe, ohne dabei sich Belanglosigkeit zu verlieren. Hinzu kommen zwei unglaublich starke Features mit Gesangsikone Phil Bozeman (Whitechapel) und Metal-Urgestein Chuck Billy (Testament). „Elegy“ macht von vorne bis hinten Spaß und lädt auch ohne direktes, zusammenhängendes Konzept zum Durchhören ein.

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Spite – Dedication To Flesh

Wenn Wut eine Religion ist, dann sind Spite seine Priester. Mit „Dedication To Flesh“ kämpften sich der „Spite-Cult“ dieses Jahr auf die Main Stage des Deathcore-Genres und brachte nicht zuletzt auf der Never Say Die Tour 2022 eine ungezügelte Aggression mit sich. Eine rohe Intensität, die nicht nur einmal, an den frühen Sound von Slipknot erinnert und uns mit Herzrasen zurücklässt. Selten schlug ein Deathcore-Album mit all seinen Facetten so unnachgiebig auf die Gehörgänge ein und predigt dabei so glaubwürdig von den Abgründen der menschlichen Natur. Ein massives Breakout-Album, mit dem Spite ihren Platz in der Szene zementieren und spätestens jetzt ein größeres Following in Deutschland verdienen.

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Oceans Ate Alaska – Disparity

Die Schwierigkeiten der vergangenen Jahre bedeuteten für nicht wenige Bands das Aus oder zumindest ein erheblicher Rückschritt in ihrer Karriere. So dachten wir auch, dass die Briten von Oceans Ate Alaska über die Corona-Pandemie das Projekt an den Nagel gehangen hatten und sich dann doch anderen Dingen widmen. Im September wurden wir aber eines Besseren belehrt und so konnten wir uns mit „Disparity“ eines neuen Longplayers der fünf Jungs um den neuen/alten Sänger James Harrison erfreuen. Stärker als zuvor nahmen uns Oceans Ate Alaska auf eine Reise durch die technische Präzision, große Soundpanoramen und eingängiger Hooks ihres elf Songs starken Albums mit und machten genau dort weiter, wo sie mit „Hikari“ aufgehört hatten. Mit einer Bandbreite zwischen Lofi-HipHop Beats to Chill/Study to und der ungezügelten Kraft eines Sommergewitters bilden Oceans Ate Alaska mit „Disparity“ musikalisch das “volle Farbspektrum” ab und setzen Maßstäbe für kommerziell-erfolgreiche Mathcore-Metalcore-Hybridität. Wo die Reise hingeht? Hoffentlich endlich wieder bald auf die Bühnen als Support – oder Headliner-Act.

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Ein Artikel von Laura Arnold, Philip Linn und Rodney Fuchs.

Foto im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

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