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Anti-Flag: Justin Sane bezeichnet Missbrauchsvorwürfe als „kategorisch falsch“

Auch der Rest der Band hat sich geäußert.

VON AM 26/07/2023

Vergangene Woche ging ein regelrechtes Beben durch die Punkrock-Szene. Gegen Justin Sane, Frontmann und Gründungsmitglied der seit 1988 aktiven und weitreichend bekannten Anti-Flag, wurden im Rahmen eines Podcasts von einer Frau namens Kristina Sarhadi schwere Vorwürfe erhoben.

Triggerwarnung: Der nachfolgende Beitrag enthält Erwähnungen der sexuellen Gewalt, die auf die Lesenden erschütternd oder verstörend wirken können. Bitte sei dir dieser Sache bewusst und nimm von diesem Artikel gegebenenfalls Abstand, um Reaktionen der Panik, der Angst oder Retraumatisierungen zu verhindern. Nähere Informationen dazu, sowie Hilfsangebote werden auf der Seite des Weißen Rings bereitgestellt.

Eine überraschende Auflösung

Demnach sei diese im Jahr vom 2010 von ihm vergewaltigt worden; auch wenn Sarhadi dabei weder den Namen der Band noch den von Sane genannt hat, war durch viele Hinweise im Rahmes des Gesprächs mit den Hosts von „Enough“ schnell klar, um wen es sich mutmaßlich handelt.

Am Tag der Veröffentlichung der betreffenden Episode gab die Band – wohlgemerkt ohne Angabe von Gründen – auf ihrer Patreon-Seite die sofortige Auflösung und das Ende ihrer Karriere bekannt.

Ebenso waren die Socials der einzelnen Bandmitglieder, insbesondere die von Sane selbst, plötzlich nicht mehr aufzufinden.

Auf einen offiziellen Kommentar zu den Ereignissen wartete man bis zuletzt vergebens – genau das hat sich mittlerweile aber geändert.

Justin Sane reaktivierte sein Profil bei Instagram und veröffentlichte darüber nun gleich zwei Statements. Einerseits von ihm, andererseits von den übrigen Bandmitgliedern Chris „No. 2“ Barker, Chris Head sowie Pat Thetic.

Justin Sane (Anti-Flag) weist Vorwürfe von sich

Sane selbst dementiert in seinen Worten den Vorwurf der Vergewaltigung ausdrücklich und betont, dass sich über die Jahre nichts an der Maxime, für Opfer dieser Art von Übergriff einzustehen, geändert habe:

„In letzter Zeit wurden Vorwürfe der sexuellen Nötigung gegen mich erhoben, und ich kann euch sagen, dass diese Geschichten kategorisch falsch sind. Ich habe mich nie auf eine sexuelle Beziehung eingelassen, die nicht einvernehmlich war, noch wurde ich jemals von einer Frau nach einer sexuellen Begegnung angesprochen und mir wurde gesagt, ich hätte in irgendeiner Weise ohne ihre Zustimmung gehandelt oder sie in irgendeiner Weise verletzt. Nachdem ich nun einige Tage Zeit hatte, den ersten Schock zu verarbeiten, gebe ich diese Erklärung ab, um die Dinge richtig zu stellen.

Sexuelle Übergriffe sind real und haben verheerende Auswirkungen auf die Opfer. Ich habe mein ganzes Leben als Erwachsener dem Einsatz für diese Opfer gewidmet, ebenso wie für diejenigen, die unter Unterdrückung und Ungleichheit leiden, die viktimisiert, erniedrigt und missbraucht werden. Das war ich immer und werde ich immer sein. Die Aussagen, die über mich gemacht werden, sind das Gegenteil von dem, was ich glaube und wie ich mich in meinem Leben verhalten habe.

Was die Auflösung von Anti-Flag angeht, so wurde als Band die Entscheidung getroffen, dass es unter diesen Umständen unmöglich ist, weiterzumachen.

Ich möchte mich bei meiner Familie und meinen Freunden bedanken, sowie bei den vielen, vielen Fans, Musikern und Bands, die mir ihre Unterstützung und Hilfe angeboten haben.“

Der Kommentar der restlichen Mitglieder

Seine ehemaligen Bandkollegen unterstreichen in ihren Ausführungen das Ende der Band – vor allem aus dem Grund, weil es nach Aufkommen dieser Vorwürfe keinerlei Möglichkeit gäbe, entlang der viele Jahre verfolgten Prinzipien weiterzumachen:

„Ein zentraler Grundsatz der Band Anti-Flag ist es, allen Überlebenden von sexueller Gewalt und Missbrauch zuzuhören und ihnen zu glauben. Die jüngsten Anschuldigungen gegen Justin stehen in direktem Widerspruch zu diesem Grundsatz. Daher sahen wir die einzige unmittelbare Möglichkeit darin, uns aufzulösen.

Wir sind schockiert, verwirrt, traurig und untröstlich, seit wir von diesen Anschuldigungen erfahren haben. Wir halten diese Vorwürfe zwar für äußerst schwerwiegend, aber wir haben in den letzten 30 Jahren noch nie erlebt, dass Justin gegenüber Frauen gewalttätig oder aggressiv war. Diese Erfahrung hat uns zutiefst erschüttert.

Wir verstehen und entschuldigen uns dafür, dass diese Reaktion für einige Leute vielleicht nicht schnell genug war. Dies ist für uns alle Neuland und wir brauchen Zeit, um die Situation zu verarbeiten.

Es war ein Privileg für uns, in der Band Anti-Flag zu sein. Während wir versuchen, unseren Weg nach vorne zu finden, wünschen wir allen Überlebenden Heilung.

– Chris, Chris, und Pat“

Foto im Auftrag von MoreCore.de: Jennifer Ehlers (Jennas Photoworld)

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