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9 Alben und EPs, die definitiv besser sind als Netflix & Chill

Hach ja, der Herbst: Die Tage werden kürzer, kühler und nasser. Für viele beginnt damit auch die Zeit, wo man ...

VON AM 26/09/2021

Hach ja, der Herbst: Die Tage werden kürzer, kühler und nasser. Für viele beginnt damit auch die Zeit, wo man sich gemütlich auf die Couch mümmelt und reihenweise Serien, Podcasts oder natürlich die guten alten Büchern verschlingt. “There’s always room for a story that can transport people to another place”, sagte einmal J. K. Rowling. Das ist die Autorin der Bücher über diesen Zauberer und seinen Abenteuern in der Zaubererschule. Ihr habt sicherlich von ihr gehört. 

Wer in eine spannende Geschichte abtauchen will, der greift wohl eher selten zur Musik. Sicher, viele von euch kennen die Lyrics eurer Lieblingsalben auswendig und könnt sie auf Kommando rezitieren. Nicht oft steckt jedoch eine zusammenhängende Idee dahinter, die dem ganzen einen erzählerischen Rahmen bietet.

Dennoch gibt es viele Alben, die weniger oder nicht nur für die klangliche Umsetzung als für die Themen, die Geschichten bekannt wurden, die sie in ihren Songs zu erzählen versuchen. Natürlich/ wohl möglich fallen einem sofort die großen Ikonen wie “The Wall” (Pink Floyd), “Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band” (The Beatles) oder “The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars” (David Bowie) ein.

Doch auch, wenn genannte Konzept-Alben zweifellos zu den Meilensteinen der Musikgeschichte gehören, so finden sich auch in der jüngeren Vergangenheit diverse Platten, die das Zeug haben, euch durch spannendes Storytelling für eine kurze Zeit aus dem Alltag ausbrechen lassen. Hier ist eine kleine und natürlich nicht vollständige Auswahl aus dem Core- und Alternative-Kosmos.
Also Kopfhörer aufgezogen und Augen zugemacht:

Ice Nine Kills – The Silver Scream (2018)

Ice Nine Kills gehören im Metalcore zu den Königen des Storytellings. Klar, die Geschichten, die die Band auf “The Silver Scream” aufgreift, sind allesamt aus diversen Horror-Filmen geliehen. Die Art und Weise, wie Spencer Charnas und seine Kollegen diese aber in ihren Songs und dazugehörigen Musikvideos inszenieren, ist schon große Klasse. So entpuppt sich die Platte schnell zu einer Horror-Hörbuch-Geisterbahn-Fahrt, die auch von ihren regelmäßig eingebauten Samples lebt und so eine extra Prise Atmosphäre kreieren. Von “Freitag, der 13.” über “Nightmare On Elm Street” und “The Shining” bis hin zu “Es” und “The Texas Chainsaw Massacre” ist alles dabei, was sich mehr oder minder in die Schublade “Klassiker” stecken lässt.

Übrigens: mit “The Silver Scream 2: Welcome to Horrorwood” steht im Oktober 2021 schon der Nachfolger bereit.

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La Dispute – Wildlife (2011)

Fans streiten sich gerne darüber, ob “Wildlife” das beste Album ist, das La Dispute veröffentlicht haben. Zweifelsohne gehört es zu den intensivsten, denn Sänger Jordan Dreyer nimmt uns mit auf eine düstere Reise, die schwer zu verdauen ist. Von einem Vater, der von seinem an Schizophrenie leidenden Sohn brutal attackiert wird. Von einer Familie, die in einem Tagebuch die Krebserkrankung ihres 7-jährigen Kindes bis zur Beerdigung dokumentiert. Von einer Schießerei, die ein fürchterliches Ende nimmt. Von Schuld und auch von Einsamkeit.

Der Mix aus Melodic- und Post-Hardcore und Dreyers Spokenword-Vocals macht “Wildlife” zu einem Album, das mehr als nur den berühmten bleibenden Eindruck hinterlässt.

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Touché Amoré – Stage Four (2016)

Schon vom Namen lässt sich erahnen, dass auch diese Touché Amoré-Platte kein Vergnügen ist – zumindest, wenn es um den lyrischen Inhalt geht. Sänger Jeremy Bolm widmete das Post-Hardcore Album seiner 2014 an Krebs verstorbenen Mutter und reflektiert in den zwölf Songs die vielen Erinnerungen und Stationen, aber auch den Umgang mit der Angst und der Hilflosigkeit in der Situation. “Stage Four” ist ein Album, das nicht nur unter die Haut geht, sondern auch authentisch vorgetragen ist. Bolm gibt sehr viel Preis und hält sich nicht zurück seine Emotionen mal leiser und mal lauter zu artikulieren. Wer es bis dahin, irgendwie, ohne Gänsehaut durchgehalten hat, wird spätestens zum Albumende mit “Skyscraper” überrascht, wenn der Song mit der letzten Voicemail abschließt, die Bolms Mutter vor ihrem Tod verschickt hatte.

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The Devil Wears Prada – Zombie EP (2010)

Zwei Monate vor der Erstausstrahlung von “The Walking Dead” veröffentlichten The Devil Wears Prada ihren ganz persönlichen Soundtrack zur Zombie-Apokalypse. In den insgesamt fünf Songs der “Zombie EP” geht es um den brutalen Kampf gegen die Epidemie, die ähnlich wie bei “The Silver Scream” durch klug eingesetzte Samples untermalt wird. Von einem einsetzenden Gewitter über eine kreischende Kettensäge bis zur obligatorischen Newsmeldung ist so ziemlich alles dabei, um euch in die richtige Stimmung zu bringen, bevor Shouter Mike Hranica in die Vollen geht und von Krankheit, Schrotflinten und zahlreichen Verlusten berichtet.
Das Ganze ist zwar nicht besonders tiefgründig erzählt, aber durchaus unterhaltsam inszeniert.

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Green Day – American Idiot (2004)

Möglicherweise eines der wichtigsten Punkrock-Alben der letzten 20 Jahre, konnten Green Day mit “American Idiot” nicht nur ihren Unmut über die damalige Bush-Regierung äußern, sondern auch diverse Preise abräumen. Die Punkrock-Oper ist gespickt mit zahlreichen Hits wie “Boulevard Of Broken Dreams”, “Holiday”, “Wake Me Up When September Ends” oder “Jesus Of Suburbia” und schaffte es 2009 sogar auf die Musicalbühne. Inhaltlich geht es in “American Idiot” um den selbsternannten Jesus Of Suburbia, der in schwierigen Verhältnissen aufwächst und sein Glück in der Stadt sucht. Es geht ums Erwachsenwerden, um Rebellion und Freundschaft und die Suche nach der eigenen Identität, während “draußen” ein Krieg geführt wird.

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Linkin Park – A Thousand Suns (2010)

Das Album, auf dem sich Linkin Park endgültig von ihren Nu Metal-Wurzeln verabschiedeten. Ähnlich wie Radiohead damals mit “Kid A” gab sich die Band mit dem Nachfolger zu “Minutes To Midnight” viel elektronischer und irritierte damit weite Teile der Fans und Musiklandschaft. 

Versteifte man sich bei der Kritik an der musikalischen Umsetzung auf die fehlende Härte und dem minimalen Gitarren-Anteil, vernachlässigten viele auch den Blick auf den lyrischen Inhalt.

So geht es in “A Thousand Suns” primär, um die Angst vor einem Atomkrieg, der schließlich auch eintritt. Linkin Park gehen dabei nicht unbedingt stringent oder chronologisch vor. Vielmehr spielt die Band mit immer wiederkehrenden Motiven wie in “Fallout”, das den Chorus aus “Buried In The Skies” aufgreift, aber klanglich so verändert, um die Dramatik der Geschichte zu unterstreichen.

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The Killers – Pressure Machine (2021)

“Alle zwei bis drei Jahre tötet der Zug jemanden.” In ihrem neusten Album “Pressure Machine” erzählen The Killers von der Kleinstadt Nephi im Bundesstaat Utah. Dem Ort in dem Sänger Brandon Flowers aufwuchs und das sich einreiht in die vielen kleinen Städte und Gemeinden, die abseits der großen Metropolen gesellschaftlich abgehängt wurden. “Pressure Machine” klingt fast wie die musikalische Vertonung einer sozialkritischen Reportage, die denen eine Stimme gibt, die sich mehr oder minder freiwillig für ein Leben in Nephi entschieden haben.

So finden sich auf dem Album diverse Original-Aufnahmen verschiedener Einwohner*innen, die kurze Anekdoten aus ihrem Leben erzählen, die dann teilweise auch Einzug in die Texte der Songs finden. Von der Affäre eines Polizisten und Familienvaters, von der Opioid-Epidemie oder dem vermeintlichen American Dream, der mehr Zweifel als Hoffnung aufkommen lässt. Das Ganze verpackt Flowers in sehr anschauliche Geschichten, die Lust darauf machen, mehr von den Menschen und dieser Stadt zu erfahren.

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My Chemical Romance – The Black Parade (2006)

Bis heute zählt “Welcome To The Black Parade” zu den ganz großen Hits der 00er Emo/ Post-Hardcore Welle. Die düstere Gothik-Stimmung des Musikvideos und die epische Aufmachung des Songs sind stellvertretend für das zugehörige Album: “The Black Parade”. In diesem erfährt der Protagonist The Patient von seinem bevorstehendem Ableben, um anschließend mit der “Black Parade” verschiedene Stationen und Erinnerungen zu passieren und schließlich doch zurück ins Leben zu kehren. Zwar trägt nicht jeder Song unbedingt zur Main-Story bei, dennoch zählt “The Black Parade” zu den ganz großen, modernen Konzept-Alben durch seinen Musical-artigen Ansatz, der mit vielen Einflüssen aus dem 70er Rock spielt und hierdurch an Dramatik und Theatralik gewinnt – nicht nur musikalisch, sondern auch lyrisch.

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Dayseeker – Dreaming Is Sinking /// Waking Is Rising (2017)

Harter Tobak: Mit “Dreaming Is Sinking /// Waking Is Rising” erzählen Dayseeker die Geschichte eines Mannes, der seine Partnerin rächen möchte, nachdem sie misshandelt wurde. Im Zuge dieser Auseinandersetzung und Schlägerei fällt der Mann ins Koma, um in diesem Zustand die Trennung seiner Partnerin und den Tod seiner Mutter zu erleben.

Durch verschiedene Perspektivwechsel erleben wir die Sicht, sowohl des Mannes als auch seiner (Ex-)Partnerin und die inneren Konflikte, aufgrund der besonderen Situation. Dabei nutzen Dayseeker viele Metaphern und heben die Geschichte auf eine interessante Ebene, vor allem wenn es um das Bewusstsein und die Gedanken des Mannes geht. “Dreaming Is Sinking /// Waking is Rising” basiert lose auf der Novelle “Coma” von Alex Garland, sowie den persönlichen Erfahrungen aus dem Umfeld von Sänger Rory Rodriguez, die die Band packend auf Albumlänge ausrollen.

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