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Metalcore

Live bei: Northlane, Polaris und Void of Vision in Köln (20.12.2019)

Es ist Freitag, der 20. Dezember, an dem Northlane auf ihrer „Alien World Tour“ durch Europa Halt in Köln machen. ...

VON AM 14/01/2020

Es ist Freitag, der 20. Dezember, an dem Northlane auf ihrer „Alien World Tour“ durch Europa Halt in Köln machen. Die Anfahrt durch die Kölner Innenstadt ist zu maximal durch den Geruch von Glühwein an bunt geschmückten Buden diverser vollgestopfter Weihnachtsmärkte geprägt. Ein Grund mehr, den Jahresabschluss mit einem, mit drei australischen Bands stark besetzten, Konzert einzuläuten. Ich muss gestehen, dass für mich bereits beim Lesen des Line-ups klar ist, welche Band mein persönlicher Headliner sein wird. Spoiler: Diese subjektive Erwartung sollte sich im Verlauf des Abends bestätigen. Aber fangen wir vorn an.

Void of Vision

Die Essigfabrik ist an diesem Freitagabend nicht ausverkauft, aber später auf jeden Fall gut besucht. Als Void of Vision die Bühne betreten, um den Abend zu eröffnen, ist es noch relativ leer. Davon lässt sich die Band aber nicht beeindrucken und legt mit viel Druck und Energie los. Die Opener um Frontmann Jack Bergin präsentieren sich selbstbewusst, aber sympathisch und suchen den Kontakt zum Publikum, das auch gut mitzieht. Was man sieht und hört, reißt mit, wobei besonders da die Gitarristen für viel Bewegung auf der Bühne sorgen. Musikalisch wirkt alles deutlich strukturierter als bei früheren Shows. Das Zusammenspiel ist auf den Punkt und leidet nicht unter der Performance der Einzelmusiker. Kurz gesagt: Void of Vision beweisen sich als guter und funktionierender Opener und wärmen den Besucher für den weiteren Verlauf des Abends ordentlich auf.

Void of Vision

Void of Vision

Void of Vision

Void of Vision

Void of Vision

Void of Vision

Void of Vision

Void of Vision

Void of Vision

Void of Vision

Void of Vision

Void of Vision

Void of VisionFotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Polaris

Während die Nachricht, dass Silent Planet die laufende Tour abbrechen müssen, im Vorfeld für ein wenig Wehmut gesorgt hatte, war die Vorfreude auf Polaris nun sehr groß. Bereits im Januar vergangenen Jahres konnte das Quintett aus Sydney als Support von Architects in Düsseldorf überzeugen und Bock auf ein Wiedersehen machen. Ab dem ersten Song denke ich mir, dass ihnen die deutlich kleinere Essigfabrik im Vergleich zur Mitsubishi Electric Hall besser steht. Nicht, weil sie musikalisch noch nicht so weit wären, große Hallen zu spielen, sondern weil sie so sympathischer mit dem Publikum interagieren können. Was Frontmann Jamie Hails zwischen den Songs ansagt, ist ehrlich und bodenständig. Polaris haben diese australische Leichtigkeit und Spielfreude, mit der etwa Parkway Drive seit Jahren überzeugen. Es macht einfach Spaß zuzusehen.

Was der Besucher zu hören bekommt, steht dem in nichts nach. In dem acht Songs starken Set sitzt jeder Akzent und auch die Cleans von Hails und Bassist Jack Steinhauser kommen dem Level der Aufnahmen sehr nah. Neben den Hits von „The Mortal Coil“ aus dem Jahr 2017, wie beispielsweise „The Remedy“ oder „Lucid“, spielen Polaris auch „Masochist“ sowie die brandneue Single „Hypermania“, die großen Vorgeschmack auf das für Februar angekündigte neue Album „The Death Of Me“ machen. Mich erinnern sie an alte Underoath-Songs, wie sie etwa auf „Define The Great Line“ (2006) zu hören sind. Sollten die restlichen Songs der neuen Platte ebenfalls in diese Richtung gehen, würden Polaris mit „The Death Of Me“ schon mindestens einen Hörer sehr glücklich machen.

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris

PolarisFotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Northlane

Pünktlich um 21:30 Uhr betritt mit Northlane der Headliner die Bühne. Die Technik wird um einige Strahler aufgestockt, die ab sofort für etwas anstrengende Lichtverhältnisse sorgen. Ich bin froh, kein Fotograf zu sein, denn entweder ist das Licht sehr grell oder die Bühne quasi dunkel. Dazwischen ist die Bühne wechselnd einfarbig, aber ebenfalls sehr dunkel, beleuchtet. Musikalisch legt das nächste Quintett aus Sydney dafür unmissverständlich druckvoll los. Auch wenn für Bewegung jetzt in erster Linie das Publikum zuständig ist, schieben die ersten Songs definitiv an und machen das still stehende Beobachten schwer.

Northlane bieten in ihrem Set, aber auch in den einzelnen Songs einiges an. Da vermischen sich viele verschiedene musikalische Einflüsse und Ideen. Es wird großer Wert auf Atmosphäre gelegt, die immer wieder durch brachiale Parts gebrochen wird. Fans kommen dabei sicherlich auf ihre Kosten. Die Band verfolgt mit ihrer gesamten Produktion – also auch mit der Wahl des Lichts – auf jeden Fall ein Konzept. Aber irgendwie wirkt das Ganze live noch nicht ausgereift.

Es fehlt der Funke Perfektion im Arrangement und ich vermisse auch die erwähnte Leichtigkeit, die Polaris so beispielhaft vorgelegt haben. Northlane performen deutlich cooler. Grundsätzlich kein Problem, aber irgendwie bricht es mit der Stimmung, die Void of Vision und Polaris zuvor verbreitet haben. Ähnlich sieht es auch beim Cleangesang aus. Die Passagen werden sauber vorgetragen, aber es fehlt der gewisse Charakter, der sie einprägsam und mitreißend macht. Die Resonanz des Publikums ist allerdings gut und Northlane werden auch nicht zu Unrecht gefeiert. Der musikalische Headliner und Gewinner des Abends bleiben – zumindest für mich – jedoch klar Polaris.

Northlane

Northlane

Northlane

Northlane

Northlane

Northlane

Northlane

Northlane

Northlane

Northlane

Northlane

Northlane

NorthlaneFotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

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