Live

EmoPop-Punk

Live bei: Hot Mulligan und Spanish Love Songs in Köln (11.09.2023)

Das Kölner Emo-Klassentreffen.

VON AM 16/09/2023

„Bei solchen Shows wie heute trifft man immer die 50 Emos, die es in NRW gibt.“ Ich hätte beinahe im hohen Bogen meine Rhabarberschorle wieder ausgespuckt. Aber irgendwo hatte meine Begleitung definitiv recht: Bei einem Blick durch den relativ übersichtlichen Club Volta sprangen einem doch die gleichen Besucher:innen, Fotograf:innen und Local Bands ins Auge, die man auch von ähnlichen Shows im MTC oder Gebäude 9 kannte. Aber kein Wunder, dass sich jene schönen Menschen bei diesem wunderbaren Emo-Paket – bestehend aus Hot Mulligan, Spanish Love Songs und Still Talk – wieder zusammen fanden.

Still Talk

Letztere legten auch gleich mit verdammt viel Spielfreude vor und steckten das Publikum innerhalb weniger Minuten mit ihrer guten Laune an. Das Quintett feierte an diesem Abend nicht nur ihren persönlichen Tour-Auftakt als Support, sondern auch den Beginn der Releasewoche ihres Debütalbums “St. Banger”. Mit Hits wie dem Titeltrack, “Headcheck” oder “Dreaming” überzeugten die Kölner:innen auf ganzer Ebene – sowohl durch ihre starke Bühnenpräsenz als auch durch ihr sorgfältig zusammengesetztes Soundbild. Von Still Talk – die zweifellos zu den wichtigsten Bands der hiesigen Pop-Punk/Emo-Szene gehören – werden wir hoffentlich noch einiges hören.

Still Talk

Still Talk

Still Talk

Still Talk
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Spanish Love Songs

Ein kleines, aber feines Set hatten daraufhin die Szenelieblinge von Spanish Love Songs für uns parat. Auch wenn ihr neuestes Album “No Joy” erst vor Kurzem das Licht der Welt erblickte, gab es zudem einige Songs vom Vorgänger “Brave Faces Everyone” (2020) auf die Ohren. Ein Grund dafür ist neben der Beliebtheit der Platte sicherlich, dass die Kalifornier dieses aufgrund der Pandemie nicht wirklich betouren konnten. Gleich beim fulminanten Opening mit “Routine Pain” wurde klar: Gänsehaut steht heute auf der Tagesordnung. Es ist schlichtweg unglaublich, wie viel Seele Sänger Dylan Scrotum in jede seiner Zeilen legt. Das acht Songs umfassende Set ging so schon fast einen Ticken zu schnell rum.

Spanish Love Songs

Spanish Love Songs

Spanish Love Songs

Spanish Love Songs
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Hot Mulligan

Zum Glück hatten die Herren von Hot Mulligan noch ihr Emo/Pop-Punk-Fest für den Schluss vorbereitet. Mit “OG Bule Sky” und “*equip sunglasses*” wurde das Midwest-Feuerwerk eröffnet, bevor das Quintett ausgiebig in die Songs ihrer neuen Platte “Why Would I Watch” eintauchte. Spätestens jetzt gab es im Publikum kein Halten mehr und ein Moshpit folgte auf den nächsten. Es ist schon beeindruckend, dass Hot Mulligan schon zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Location in Köln voll machen – und das gerade mal ein Jahr nach ihrer Support-Tour für Knuckle Puck. Diesen Popularitätsschub gönnt man der sympathischen Band aber voll und ganz.

Hot Mulligan

Hot Mulligan

Hot Mulligan
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Ein schweißtreibender Abschluss

Performance-technisch zeigten sich Hot Mulligan mit Ausnahme von Sänger Nathan Sansville und Gitarrist Chris Freeman eher zurückhaltend und ließen der Crowd ihren Platz für zahlreiche Stagedives. Die US-Amerikaner spielten ihr satte 19 Songs umfassendes Set zwar über weite Strecken einfach runter, ließen sich aber zwischendurch Zeit für verwirrende Stories oder ihren trockenen Humor. So spaßte Sänger Nathan darüber, dass er sich ja nicht über Heiserkeit beschweren dürfte, da er ja “aus dem Schreien eine Karriere gemacht habe”. Mit “Bckyrd” entließen Hot Mulligan das zufriedene Publikum zu später Stunde endlich zum Frischluft-Schnappen nach draußen.

Hot Mulligan

Hot Mulligan

Hot Mulligan
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Eine wirklich außerordentliche Emo-Party – für die man definitiv dankbar sein sollte – geht zu Ende. Dass sich Bands in dieser Größenordnung trotz aller aktuellen Touring-Probleme hier blicken lassen können, ist wirklich nicht selbstverständlich. Den heimlichen Star dieses Abends bildete übrigens der Club Volta selbst, der nicht nur durch seine Kompaktheit, sondern auch durch seine gute Akustik punkten konnte. So klangen alle drei Bands druckvoll und differenziert, ohne an irgendeiner Front Abstriche machen zu müssen. Auch das ist nicht selbstverständlich. Aber es lässt sich nicht oft genug sagen: Am Ende des Tages leben solche Abende immer noch von so wunderbaren Konzertbesucher:innen wie euch!

Beitragsbild im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

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