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Heavy MetalMetalcore
Live bei: Bullet For My Valentine in Köln (29.01.2023)
Bullet is back!
VON
Mauritz Hagemann
AM 06/02/2023
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Allmählich ist es geschafft. Während der Pandemie hatte sich ein riesiger Berg an verschobenen Touren und Shows angehäuft. Doch Bands und Fans haben in den letzten Monaten alles gegeben, um diesen Berg „abzuarbeiten“. Auch Bullet For My Valentine hatten es im Herbst 2021 lediglich geschafft, anlässlich des jüngsten Selftitled-Albums „Bullet For My Valentine“ eine Tour in ihrer britischen Heimat zu spielen. Die Dates im „Mainland“ mussten um ein Jahr verschoben werden. Jetzt aber stand der großen Sause nichts mehr im Wege.
Atreyu
Los geht es in einem schon zu diesem Zeitpunkt mehr als gut gefüllten Palladium mit Atreyu. Allzu viele Gelegenheiten gab es bekanntlich noch nicht, die Band seit der Trennung von Sänger Alex Varkatzas live zu sehen. In Sachen Sound passt auch schon zu diesem frühen Zeitpunkt eine ganze Menge und so bekommt das Palladium einen insgesamt stimmigen Auftritt zu sehen. Das insgesamt nicht überragend rezensierte, jüngste Album „Baptize“ wird übrigens nur mit zwei Songs bedacht. Ansonsten verteilt sich die Setlist gerecht auf die inzwischen acht Studioalben – soweit das bei insgesamt acht Songs überhaupt möglich ist.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
Jinjer
Auch Jinjer haben sich ganz offensichtlich vor allem durch die vielen Festivalauftritte im letzten Jahr eine solide Fanbase erspielt. Jedenfalls steigt zumindest im vorderen Teil des Palladiums die Stimmung merklich, als die Band aus der Ukraine die Bühne betritt. Auch bei Jinjer muss in Sachen hier und da noch etwas geschraubt werden, was aber nach wenigen Songs gut gelingt. Gleichwohl fällt auf, dass die Band dem BFMV-Publikum vielleicht doch etwas zu progressiv ist, denn die Begeisterung aus den vorderen Reihen schwappt nicht ganz bis nach hinten. Das scheint aber tatsächlich mehr dem generellen Geschmack als dem Auftritt der Band geschuldet zu sein.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
Bullet For My Valentine
Bullet For My Valentine eröffnen den Abend schließlich hart und kompromisslos mit „Knives“, einem Song aus dem 2021er Selftitled-Album. Genug Druck und Lautstärke ist zu diesem Zeitpunkt schon vorhanden, der Sound ist nur noch nicht ausreichend ausdifferenziert. Das wird in der Folgezeit aber umgehend behoben und so steht einer großen BFMV-Party nichts mehr im Wege. Für die durchweg gute Stimmung im Publikum sorgt auch die Setlist.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
Die Waliser schaffen es, einen Mix aus neuen Songs, den absoluten Klassikern und auch die ein oder andere Überraschung auf die Bühne zu bringen. Als Matt Tuck ankündigt, man werde nun einen Song spielen, der schon lange nicht mehr Teil der Setlist war, aber immer wieder von Fans gewünscht wird, werden einige schon ahnen, was kommt. Und tatsächlich spielt die Band zu großen Freude der Fans „Hearts Burst Into Fire“ – übrigens zum ersten Mal seit 2016.
Von dieser positiven Überraschung abgesehen ist die Setlist aber in weiten Teilen so, wie man sie auch erwartet hatte. Das ist keinesfalls negativ gemeint. Vielmehr gelingt es der Band, nahezu alle Schaffensperioden ihrer inzwischen auch schon gut 20-jährigen Karriere abzudecken. Lediglich auf Songs von Temper,Temper (2013) verzichtet. Kein Wunder, gilt das Album doch als Tiefpunkt der Bandgeschichte. Wenig überraschend ist auch, dass die Stimmung vor allem bei den Songs des Debütalbums The Poison immer wieder neue Höchstwerte erreicht. Dass die neuen Songs da (noch) nicht mithalten können, liegt auf der Hand. Zumindest gibt es aber auch bei den insgesamt vier Songs des Selftitled-Albums mehr als nur höflichen Applaus.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
Ein Bassist als game changer
In der Gesamtbetrachtung fällt wieder auf, wie sehr die Band ihre Live-Qualitäten mit dem Einstieg von Jamie Mathias, der seit 2016 nicht nur Bass spielt, sondern auch wesentliche Gesangsanteile übernimmt, verbessert hat. Matt Tuck hat seinen Live-Gesang ohne Frage auch auf einem hohen Niveau stabilisiert, aber gerade Songs wie „Tears Don’t Fall“ profitieren schon erheblich von Mathias.
Mit „Waking The Demon“ findet die Show schließlich einen mehr als würdigen Abschluss. Auch wenn Bullet For My Valentine auf dieser Tour das Rad nicht neu erfinden und weder Matt Tucks Ansagen überaus innovativ sind noch das Bühnenbild besondere Aufmerksamkeit verdient – Bullet For My Valentine liefern viel mehr ab als nur solide Arbeit. Man weiß, was man bekommt – in erster Linie eine richtig gute Party. Was will man mehr?
Beitragsbild im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
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