
Review
Melodic HardcorePost-Hardcore
Kritik: Watch Me Rise - “A decade full of setbacks and mistakes”
“I won’t break.” Es ist eher selten, dass man auf die letzte Zeile eines Albums so sehr hinfiebert wie bei ...
VON
Malin Jerome Weber
AM 26/04/2025
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“I won’t break.” Es ist eher selten, dass man auf die letzte Zeile eines Albums so sehr hinfiebert wie bei diesem. In den vergangenen 29 Minuten sind Watch Me Rise mit uns auf dunklen Pfaden gewandelt und haben uns durch eine halbe Ewigkeit voller Schmerz, Verluste und Selbstzweifel geführt. Das Artwork zu “A decade full of setbacks and mistakes” verbildlicht die schweren Themen ihres Debütalbums auf passendste Art und Weise. Ein Blick durch den Dickicht an nahezu unlösbaren Problemen mag vielleicht ein schwaches Licht offenbaren. Dieses scheint jedoch so unglaublich weit weg, dass man sich oft praktisch zwingen muss, an dessen Existenz zu glauben.
Dass man so sehr in “A decade full of setbacks and mistakes” versinkt, liegt an der rohen Authentizität, die sowohl der Musik als auch der Produktion inne liegt. So vertrauen Watch Me Rise auf ihren punkigen und melodischen Hardcore-Sound, den sie zwar druckvoll und klar, aber immer noch sehr natürlich eingefangen haben. So werden Ecken und Kanten vehement zugelassen, während auch Sänger Joshua Wannemachers Stimme nicht von Dopplungen oder Effekten bis zur Entfremdung getrieben wird. Irgendwo mag es vielleicht altmodisch und kitschig klingen: Aber eine Platte, die so sehr von Herzen kommt, funktioniert auch am Besten ohne eine große aufgeblasene Produktion.
Watch Me Rise liefern ein nahezu perfektes Debüt
Dass Watch Me Rise sich am Ende nicht nur auf ihre starken Texte verlassen, sondern auch auf musikalischer Ebene vor kreativen Ideen nur so strotzen, hebt ihr Album auf ein derart hohes Niveau, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr rauskommt. So bieten sie uns nicht nur zügige Punk-Nummern (“Calico”, “Solace/Grace”), sondern auch spannungsgeladene Slow Burner (“Resign”, “In Red”) sowie das grungige “Indigo”, das vor allem Fans von Citizen oder Balance and Composure verzücken dürfte. Dabei kommt die Band über weite Strecken sehr schnell zum Punkt, weiß aber auch genau, wann sie sich mehr Raum zum Aufbau von Atmosphäre nehmen kann.
Ein gutes Beispiel dafür bildet das Instrumentalstück “I thought you were stronger”, das als gemächliches Intermezzo in der Mitte hervorragend platziert ist. Nicht zuletzt auch, um das ergreifende “(for) Frieda” zu verdauen. Und doch stellt es auch nochmal die starke Gitarrenarbeit von Florian Gugerel und Lukas Freiberger in den Vordergrund, die ohnehin schon eine eindringliche Melodie nach der nächsten abliefern. Aber es sind zahlreiche Weisen, mit denen uns Watch Me Rise immer wieder in ihren Bann ziehen. Allen voran auf gesanglicher Ebene folgt von Spoken Word Parts, über geflüsterte Passagen bis hin zum Layern von Cleans und Shouts ein erinnerungswürdiger Moment auf den nächsten.
Foto: Bryan Reinsch / Offizielles Pressebild
A decade full of setbacks and mistakes
Künstler: Watch Me Rise
Erscheinungsdatum: 25.04.2025
Genre: Emo, Pop-Punk, Post-Hardcore
Label: Oh Lumiere Publishing & Blood Blast Distribution
Medium: CD, Vinyl, etc
- Calico
- maladaptive
- MARAD
- (for) Friede
- I thought you were stronger
- Resign
- Indigo
- Solace/Grace
- Chasing Peace
- In Red
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