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Kritik: Skindred - "Smile"

„Smile“ ist ohne Frage ein passender Albumtitel für Skindred. Unabhängig davon, ob uns Album Nr. 8 musikalisch zum Lächeln bringt ...

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„Smile“ ist ohne Frage ein passender Albumtitel für Skindred. Unabhängig davon, ob uns Album Nr. 8 musikalisch zum Lächeln bringt oder nicht, tut es jedenfalls die Band um den charismatischen Sänger Benji Webbe seit Jahren. Vor allem live – die energiereichen Shows sind gerade auf Festivals ein Muss. Und die große Stärke der Band aus dem walisischen Newport? Der Genre-Mix. Sich musikalisch zwischen alle Stühle zu setzen, bringt zwar auch gewisse Risiken mit sich. Doch egal ob Rock am Ring, Wacken oder dem Full Force – live kann die Band jedes Publikum in Bewegung und vor allem zum Lächeln bringen.

Skindred-Songs, die live funktionieren werden

Dass Skindred vor allem eine Live-Band sind, zeigt sich direkt auf den ersten Tracks des neuen Albums. Sowohl der Opener „Our Religion“ als auch der folgende und schon vorab als Single veröffentlichte Track „Gimme That Boom“ kommen gerade instrumental so mächtig daher, dass man wenig Fantasie braucht, um sich vorstellen, wie gut die Songs live funktionieren. Da kann man dann auch verkraften, dass die Songs gesanglich gerade im Refrain mitunter etwas einfältig daherkommen.

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Skindred: Die musikalische Vielfalt als Aushängschild

Stichwort einfältig: Das trifft auf Skindred-Songs in der Regel schon deshalb nicht zu, weil kein Song wie der andere ist, weil – auch auf „Smile“ – Genres und musikalische Stile wieder bunt gemischt werden. Der Unterhaltungswert ist also erneut hoch und Skindred zeigen in Songs wie „Set Fazers“ und „Life That’s Free“ ihre musikalische Vielfältigkeit.

Dadurch geht zwar hin und wieder der rote Faden verloren und in manchen Passagen würde man sich wünschen, dass es weniger verwirrend zugehen würde. Doch auf der anderen Seite – gerade das macht die Band bekanntlich aus. Auffällig und markant, aber eben nicht untypisch ist auch der Synthie-Einsatz, der auch „L.O.V.E. (Smile Please)“ prägt und dem Song die ihn beherrschenden Reggae-Elemente verleiht.

Dieser Song, der auch schon während des laufenden Festival-Sommers einen festen Platz auf der Skindred-Setlist hat, wird live ohne Frage ein absoluter Selbstläufer sein.

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Hier und da fehlt die Dynamik

In der zweiten Albumhälfte geht es zwar keineswegs langweilig, aber insgesamt etwas ruhiger zur Sache. Hier und da wünscht man sich schon, dass die Gitarren wieder mehr in den Vordergrund rücken. Generell lässt die Produktion, für die Julian Emery verantwortlich ist, zwar wenig Wünsche übrig. Aber gerade Liebhaber:innen der 6-Saiter werden von Skindred auf „Smile“ etwas stiefmütterlich behandelt – zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass das auch auf früheren Veröffentlichungen nicht anders war.

Noch ein Wort zur Produktion: Wie gesagt, jegliche Kritik ist das berühmte Meckern auf hohem Niveau. Und der schon oft erwähnte Genre-Mix ist für Produzent:innen ganz sicher eine besondere Herausforderung. Und dennoch wünscht man sich bei manchen Songs – hier sei beispielsweise „State of the Union“ genannt – eine etwas andere, klarer strukturierte Dynamik. So plätschert mancher Song doch etwas zu sehr dahin – was so nicht passieren müsste.

“Smile“ – Eine Liebeserklärung an sich selbst

„Smile“ ist im Übrigen auch eine Art Liebeserklärung der Band an sich selbst. Das haben sich Skindred nach 25 Jahren Karriere auch verdient. Und so ist nicht nur der Opener „Our Religion“ der Band selbst gewidmet, sondern auch der letzte Track der Platte.

Hier zeigt Sänger Benji Webbe noch einmal seine gesangliche Vielfältigkeit. Und noch wichtiger: Ein Song mit dem Namen „Unstoppable“ ist wohl das Gegenteil eines Abschieds. Wir können also auf viele weitere Jahre mit Skindred hoffen.

Foto: Dean Chalkley / Offizielles Pressebild

ALBUM
Smile
Künstler: Skindred

Erscheinungsdatum: 04.08.2023
Genre: , ,
Label: Earache Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Our Religion
  2. Gimme That Boom
  3. Set Fazers
  4. Life That's Free
  5. If I Could
  6. L.O.V.E. (Smile Please)
  7. This Appointed Love
  8. Black Stars
  9. State Of The Union
  10. Addicted
  11. Mama
  12. Unstoppable
Skindred Smile
Skindred Smile
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FAZIT
Die Stärken von Skindred lagen und liegen neben der Live-Performance schon immer in der Dynamik der aus vielen verschiedenen musikalischen Elementen bestehenden Songs. Da ist es etwas schade, dass die grundsätzlich gute Produktion eben diese Dynamik stellenweise etwas ausbremst. Wenn man darüber hinwegsieht, ist „Smile“ aber ein Album, das seinem Titel gerecht wird und einige Songs enthält, die in Zukunft auf keiner Setlist fehlen dürfen.