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Review

Rock

Kritik: DE'WAYNE - "june"

Der Soundtrack des Sommers?

VON

Was wäre wohl passiert, wenn Lenny Kravitz und Prince zusammen ins Studio gegangen wären? Diese Frage schien sich wohl auch US-Amerikaner DE’WAYNE zu stellen und liefert mit „june“ seine brandneue Platte: eine Fusion aus (progressive) Rock, Funk und Soul, die stark an die Rockstars der 70er und 80er erinnert.

Es ist nicht DE‘WAYNEs erster Ritt. Der Künstler aus Texas veröffentlichte bereits zwei Alben, eine vier-Track-EP und unzählige Singles. Dabei kollaborierte er nicht selten mit Kolleg:innen wie Good Charlotte, WILLOW, Chase Atlantic, I DON’T KNOW HOW BUT THEY FOUND ME oder auch Awsten Knight von Waterparks. Mit „june“ wagt sich DE‘WAYNE nun ganz allein ins Studio und kreiert dabei seine bisher ausgefeilteste und konsequenteste Scheibe.

DE‘WAYNE hat seinen Sound gefunden

Statt Indie-Rock gibt es mit „june“ vor allem eine Mischung aus 80s Rock und Funk auf die Ohren. Und das steht ihm ziemlich gut. Dass DE‘WAYNE diese Ästhetik nicht nur sound-technisch durchzieht, zeigt sich durch seinen an David Bowie oder Prince erinnernden androgynen Kleidungsstil, dem Albumcover und nicht zuletzt den passenden Musikvideos. Der Clip zur Single „highway robbery“ zeigt ihn beispielsweise in einer hautengen nietenbesetzen Lederjacke und passender Schlaghose. Auch das Setting, Editing und die auffällig leuchtenden Farben stehen ganz im Zeichen der 80er-Nostalgie.

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Inhaltlich zelebriert der LP Liebe, Intimität und Feminität. Dies manifestiert sich in Tracks wie dem Opener „Lady Lady“, einem wuchtigen Einstieg in den Longplayer mit eingängigen Gitarrenriffs und Ohrwurmgarantie. Dem schließt sich die gleichermaßen catchy Single und gleichzeitig Titeltrack der Platte an. Hier erfahren wir, dass es sich bei „june“ um eine Person handelt und dass diese nicht nur Zentrum des Albums steht, sondern DE‘WAYNE auch ganz schön den Kopf verdreht hat.

Wer es funky mag, darf sich besonders über Tracks wie „i’ll be there“ oder „take a picture“ freuen. Hier grooven Gitarren, Bass und Synthies auf den Punkt, während DE’WAYNEs fast schon frech klingenden Vocals den Tracks eine unverkennbare Attitüde verleihen. Auch wenn es kleine stilistische Unterschiede gibt, nehmen sich die Tracks bezüglich Energie und Stimmung nicht viel. (Fast) alle Tracks sind tanzbar, laut und machen Spaß – der perfekte Sommer-Soundtrack quasi.

Tiefgang lohnt sich!

Ausreißer stellen lediglich die Single „sundays“ und der vergleichsweise ruhigere Track „what does he really know“ dar. Mit Zeilen wie: „Sundays meant everything/That’s when I got to see you and you got to see me” erzählt DE’WAYNE von seiner Beziehung mit seinem Vater und zeigt sich dabei verletzlich. Es geht ihm darum Dankbarkeit zu zeigen, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Er spricht dabei offen von den Stärken und Schwächen seines Vaters und der komplexen Dynamik der beiden.

Ähnlich ehrlich geht es in dem Track „what does he really know“ mit Zeilen wie „Just tryna be somebody“ zu. Der Track fängt dabei reduziert und langsam an und baut sich über eine Laufzeit von knapp viereinhalb Minuten immer weiter auf. Der Hymnen-artige Song fühlt sich dabei wie das Finale der Platte an, weswegen die darauffolgende fröhliche Up-Beat-Single „love raider“ als finaler Track etwas deplatziert wirkt.

Zu glatt gebügelt?

All dem Lob zu trotz, muss an dieser Stelle leider auch ein wenig gemeckert werden. Auch, wenn das Album in sich sinnig und rund ist, wirken die Tracks ein wenig wie eine Aneinanderreihung von Singles. Gemeinsam mit der sehr sauberen Produktion, kommt spätestens nach der Hälfte der Laufzeit der Wunsch nach Variation und mehr „echten“ Momenten wie in „what does he really know“ auf. Das klassische Pop-Konzept von Verse-Chorus-Verse-Bridge-Chorus wird nicht wirklich hinterfragt und auch die Teilhabe am 80er-Revival ist nicht unbedingt originell.

Dabei sollte DE’WAYNE keineswegs entmutigt werden in dem Genre zu bleiben. Vielmehr bedarf es einem letzten Feinschliff und Mut weiter zu experimentieren und vielleicht die ein oder andere Ecke und Kante zu zeigen. Das Potenzial dazu hat DE’WAYNE mit „june“ allemal bewiesen. Mit einer beeindruckenden Vocal-Range, eingängigen Grooves und Sing-Along-Stimmung ist die Platte vor allem eines: spaßig.

Foto: Shai Paul / Offizielles Pressebild

ALBUM
june
Künstler: DE'WAYNE

Erscheinungsdatum: 30.07.2025
Genre: ,
Label: Fearless Records
Medium: Streaming, CD, Vinyl, etc

6.5
FAZIT
"June" stellt für DE'WAYNE definitiv einen Schritt in die richtige Richtung dar. Die Mischung aus 80s Rock, Funk und Soul steht ihm dabei sowohl musikalisch als auch visuell richtig gut. Leider fühlt sich die Platte hier und da ein wenig zu glatt und formelhaft an. Dafür überzeugt sie an anderen Stellen mit starken Vocals, tanzbaren Grooves und auch verletzlichen Momenten. Besonders von letzteren in Zukunft gerne mehr!