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Kritik: THRICE – „To Be Everywhere Is To Be Nowhere“
THRICE sind zurück! Gut 5 Jahre nach ihrem letzten Album Major/Minor und einer zwischenzeitlichen Pause, die nie als ernst gemeinte ...
VON
Redaktion
AM 31/05/2016
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THRICE sind zurück! Gut 5 Jahre nach ihrem letzten Album Major/Minor und einer zwischenzeitlichen Pause, die nie als ernst gemeinte Trennung zu verstehen war, melden sich die Post-Hardcore/ Alternative-Veteranen mit To Be Everywhere Is To Be Nowhere zurück.
„Der, der überall ist, ist nirgendwo“, sagte der römische Philosoph Seneca schon vor gut 2.000 Jahren. Ein Verweis auf die nötige Auszeit, um die Sänger und Gitarrist Dustin Kensrue 2011 gebeten hatte? Nach 14 Jahren THRICE brauchte Kensrue mehr Zeit für Familie, aber auch für seinen Posten als Pastor. Für einige vielleicht eine Glückssache, dass Kensrue seinen christlichen Glauben in seinem Soloprojekt und seiner Band THE MODERN POST verarbeitete – überraschend jedoch die Themen, mit denen sich THRICE anno 2016 auseinandersetzen. Schwer misszuverstehen sind Songs wie Black Honey, Death From Above, Blood On The Sand oder Whistleblower, die allesamt die Rolle der USA in der Weltpolitik attackieren. Politik, ein Thema, dass die Band sonst elegant umgangen oder zumindest eher subtil verpackt hat. Dafür ging es in der Vergangenheit gerne auch um mythologische Sagen (Daedalus, The Melting Point Of Wax) – eine Referenz, die auch auf To Be Everywhere Is To Be Nowhere zu finden ist. So kann bei The Window eine Verbindung zu Platon und seinem Höhlengleichnis hergestellt werden, und auch der angesprochene Seneca bekommt ein Instrumentalstück gewidmet.
Schnörkellos, eindringlich
Der Entstehungsprozess von TBEISTBN war ein ungewohnter für die Band, die sich in den letzten Jahren geografisch auseinander gelebt hat. So mussten viele Ideen digital ausgetauscht werden, statt Songs klassisch im Proberaum entstehen zu lassen. Das Ergebnis ist allerdings wenig überraschend – THRICE können keine schlechten Platten schreiben! Dabei lohnt es sich jedoch auf Details zu achten: der Opener Hurricane startet als große Stadionrock-Nummer, um im Verlaufe immer düsterer abzudriften, um dann den Übergang zum giftigen Blood On The Sand zu schlagen, was nicht nur durch seine aufdringliche Bass-Line punktet, sondern auch durch Kensrues Stimme, der zum Ende des Songs gallig schreit: „I’m so sick of this!“.
THRICE, die in ihrer Karriere in punto Wandelbarkeit andere Bands locker in die Tasche steckten, denkt man nur an das Meisterstück The Alchemy Index, aber auch an Alben wie Beggars oder zuletzt Major/Minor, die sich soundtechnisch stark von früheren Werken unterscheiden, finden auf TBEISTBN eine gute Mischung aus Post-Hardcore und Alternative. Wake Up ist ein Post-Metal-Stampfer, während The Long Defeat mehr Platz lässt und auch von der Air EP des Alchemy Index stammen könnte.
Instant Classics versus Cheese-Cake
Black Honey und Death From Above zählen mit Blood On The Sand zu den Songs, die vorab released wurden und zugleich auch die stärksten der Platte sind. Das hat nichts mit der Qualität des restlichen Materials zu tun, vielmehr mit dem Potential vor allem von Black Honey sich ganz oben in die Fan-Hitlisten zu spielen. Zwischen Melancholie und Härte klagt Kensrue über das egoistische Verhalten der US-Regierung und ihrer Öl-Politik im Nahen Osten. Bei Death From Above und Zeilen wie „But I am never sure who I am killing. How many innocents were in the building?“ läuft es einem dann kalt den Rücken runter. Ein Song, der live mit Sicherheit auch explodieren wird!
Schade ist dagegen, dass mit Stay With Me eine sehr kitschige Pop-Rock-Hymne die Spannung der Platte unterbricht und so negativ aus dem Rahmen fällt.
Fazit:
THRICE sind wieder da oder waren sie jemals weg? To Be Everywhere Is To Be Nowhere ist eine sehr starke Platte, die möglicherweise ein paar Runden braucht, um sich voll zu entfalten, dann aber richtig hängen bleibt! Das macht vor allem heiß auf die anstehenden Europa-Dates im Sommer!
Wertung: 09/10
~ Autor: Maik Krause
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