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Interview

Behemoth-Frontmann Nergal im Interview: „Dieses Event ist das beste und größte, was wir in unserem Leben bisher gemacht haben.“

Diesen Samstag feiern Behemoth ein Event, das einzigartig wird.

VON AM 03/09/2020

Diesen Samstag feiern Behemoth ein Event, das einzigartig wird. Unter dem Namen „In Absentia Dei“, (Im Abwesen der Götter) versprechen die polnischen Metal-Giganten „ein Ritual (..), Gotteslästerung (…) und das alles in euren Wohnzimmern.“  Der Ort des Spektakels ist eine bisher geheime Kirche in Polen, die als Schauplatz dieses audiovisuellen Geschehnisses dient. Wir haben mit Behemoth-Mastermind Nergal darüber gesprochen und folgendes erfahren.

Rodney | MC: Hallo Nergal, erzähl mir mal, was ich am Samstag erwarten kann. Wie aufwändig war die Konzeption und Planung für den Stream bisher?

Nergal: Ehrlich gesagt war es jede Menge Arbeit. Da stecken Wochen an Arbeit drinnen. Wir haben auch zuvor noch nie so viele Songs (19 an der Zahl, Anmerkung der Redaktion) in einer Reihenfolge gespielt. Das ist die größte Behemoth Setlist aller Zeiten und sie hat etwas für Oldschool Behemoth Fans, sowie Fans, die uns erst seit dem letzten Release kennen. Dazwischen gibt es natürlich auch jede Menge Tracks. Die Songs, die wir von „Demigod“ oder „Apostasy“ ausgewählt haben, waren zum Beispiel ganz schön tricky. Wir haben sie über zehn Jahre nicht gespielt und unsere Musik ist heute einfach nicht mehr so technisch wie früher.

Das war eine abenteuerliche Reise und es fühlt sich gut an, diese alten Songs etwas neu zu interpretieren. Ich bin alles in allem zuversichtlich, dass wir etwas vorbereitet haben, das wirklich heraussticht. Da wird man nicht nur ein paar Tage drüber sprechen, sondern vielleicht Jahre. Ich weiß, dass das arrogant klingt, aber ich denke, dass das was wir hier vorbereiten unübertrefflich ist. Die Heavy Metal Welt hat so etwas vorher noch nie gesehen und erinnere dich an meine Worte. Wenn ich gelogen habe, dann ruf mich zurück und sag mir das am Sonntag. Ich will aber, dass du mich am Sonntag anfunkst und mir sagst, dass ich recht hatte.

Rodney | MC:  Wie würdest du das Spektakel denn grob beschreiben?

Nergal: Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht wirklich. Du kannst mir am Sonntag helfen zu definieren, was wir kreiert haben, weil es wirklich von allem Elemente hat. Auch, wenn es total pathetisch klingt: es ist natürlich Musik, aber auch ein Theater Spektakel, ein Musikvideo und irgendwie eine Liveshow, dann aber wieder, wie ein Film und zwar alles zur selben Zeit! Vielleicht haben wir eine neue Kategorie der visuellen Künste erschaffen.

Ich bin sehr aufgeregt, aber davon überzeugt, dass es ein Sure Shot ist. Wer auch immer das Event sieht, wird es nicht bereuen und ich würde den Leuten ihr Geld zurückgeben, wenn sie es nicht mögen. Ich habe aber das Gefühl, dass sie es lieben werden!

Rodney | MC: Kannst du mir erzählen, wie ihr auf die Idee gekommen seid ein solches Event zu machen?

Nergal: Es fing alles damit an, dass ich von Anfang an zu allen Online Events „Nein“ gesagt habe. Ich habe mit unserem Manager darüber gesprochen und uns beiden war nicht klar, wann wir wieder touren können, aber ich blieb positiver Dinge. Nachdem ein paar Online Events stattgefunden haben, habe ich gesehen, dass die Statistiken gar nicht schlecht waren. Ich hatte aber auch kein Interesse daran in einer normalen, angemieteten Venue ein Konzert runter zu spielen. Ich wollte etwas machen, das einzigartig und besonders ist. So, dass sich die Leute für immer daran erinnern.

Es tut mir leid, wenn ich so bombastisch davon spreche, aber so bin ich nun mal. „Go big, or go home“, das ist meine Maxime und hat Behemoth dort hin gebracht, wo wir jetzt sind. Man muss immer investieren. Darüber hinaus ist Behemoth eine Band, die so visuell gepolt ist, dass Musik zwar übergeordnet ist, aber niemals die ganze Erfahrung auf allen Leveln repräsentieren wird.Es geht um die Kommunikation und darum, jeden Sinn zu berauschen. Auf einem Behemoth Konzert kannst du es sehen, hören, es spüren und sogar riechen. Ich will die Leute nicht einfach nur mit der Musik beeindrucken.

Dieses Event ist das beste und größte, was wir in unserem Leben bisher gemacht haben. Der Aufwand, die Arbeit und das Geld, was wir für diese zwei Stunden aufbringen ist so viel, wie viel uns sonst ein ganzes Album kostet. Es ist die Produktion von fünf großen Festivalshows, komprimiert auf zwei Stunden, um von Anfang bis Ende für Unterhaltung zu sorgen. Ich weiß, wie zerstreut die meisten heute sind: man klickt einen Link an, schaut auf das Ende und weiß direkt was passiert. Auch, weil die meisten Videos alle gleich sind. Künstler sind Künstler, aber ich finde die meisten Sachen einfach langweilig.

Du wirst eine Band wie Venom in den Achtzigern niemals übertrumpfen, warum versuchst du es dann so sehr? Ich war auf vielen Shows von Bands, die ich mag und bin oft nach der Hälfte gegangen, weil ich wusste, dass einfach nichts mehr passieren wird und es mich nicht mehr kicken wird. Mach doch einfach etwas neues. Das habe ich mit Behemoth über die letzten Jahre immer versucht. Ich will, dass die Leute nicht wissen, was sie als nächstes erwarten könnte.

Mit diesem Event kann ich zu 100% versichern, dass es bei jedem Track etwas geben wird. Schauspiel, Interludes, Videos, immer etwas neues. „Holy Shit, was habe ich da gerade gesehen“ und „Was zur Hölle ist das?“ – Das sind die Reaktionen, die ich möchte.

Rodney | MC: Du sagst oft, dass die Kommunikation mit den Fans enorm wichtig für Behemoth ist. Wie wird es für dich sein, diese erhofften Reaktionen nicht live mitverfolgen zu können?

Nergal: Nunja, du kannst nicht alles haben, haha. So ist es nun mal, aber es ist für den Moment das beste, was wir machen können. Ein besseres Konzept hätten wir zu diesen Zeiten nicht kreieren können und etwas besseres wirst du momentan nicht sehen können… es sei denn Rammstein kommen auf eine ähnliche Idee. Das würde „In Absentia Dei“ killen, denn Rammstein haben keine Konkurrenz. Sie regieren das Game. Aber sonst wird es das feurigste, pyro-basierte Ding, was du in der Heavy Metal Szene jemals gesehen haben wirst.

Rodney | MC: Könntest du dir vorstellen ein solches Event zu wiederholen?

Nergal: Selbst wenn es ein riesiger Erfolg wird, will ich das nicht, weil es ein einzigartiges Event bleiben soll. Ich habe mir den Arsch aufgerissen, das Ding zu finanzieren. Ich hätte sogar eine Niere verkauft dafür, weil ich das für die Leute unbedingt machen wollte. Natürlich ist es cool, wenn wir damit Geld verdienen und ich meine Rechnungen bezahlen kann, aber ich mache das für die Menschen. Wir sind schon im grünen Bereich, das heißt ich schlafe ruhig. Aber mir geht es darum, dass ich am nächsten Tag höre, was das Event mit den Leuten gemacht hat und hoffe, dass die Leute dankbar für all den Aufwand sind.

Ich hoffe wirklich, dass wir das nicht nochmal machen. Auch, weil ich mich als nächstes auf ein neues Album mit Me And That Man und Behemoth fokussieren will. In einer idealen Welt würden wir dann im Herbst 2021 wieder touren. Also haltet eure Finger gekreuzt und drückt die Daumen. Bleibt positiv und genießt das, was wir jetzt im Moment haben. Wir hoffen einfach, dass nächstes Jahr dann wieder alles kommt, was uns dieses Jahr gefehlt hat!

Tickets für „In Absentia Dei“ bekommt ihr auf behemoth.live.

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