Live

Review

Live bei: YOB in Wiesbaden (20.06.2019)

Es gibt Konzerte, auf die man sich freut, sobald sie angekündigt werden. Kennt ihr das? So ging es mir mit ...

VON AM 02/07/2019

Es gibt Konzerte, auf die man sich freut, sobald sie angekündigt werden. Kennt ihr das? So ging es mir mit Yob, die ich nach ihrem letzten Album „Our Raw Heart“ sehr zu schätzen lernte. Auf den wenigen Dates ihrer Sommertour verzichteten die US-Amerikaner auf einen festen Support, weshalb die Mainzer Doom Metal-Band Morasth den Opener-Slot übernahm.

Aufgrund zeitlicher Knappheit kann ich leider nichts über Mosrath berichten, da ich erst kurz vor Ende des Sets an der Venue ankam. Den Zuschauern zu entnehmen, waren Morasth aber ein würdiger Support, der den Abend gut eröffnete und musikalisch auf das einstimmen konnte, was nun folgen sollte.

YOB füllen den Raum mit Klang

Die Bühne stand voller Verstärkern, denn obwohl Yob nur zu dritt unterwegs sind, wissen sie ihren Sound verdammt fett umzusetzen. Eine Gitarre, ein Bass, Schlagzeug und Gesang. Mehr braucht es nicht für den Sound, den Yob darbieten. Glücklicherweise gehört das Kesselhaus in Wiesbaden zu meinen absoluten Lieblingslocations was den Sound betrifft und auch dieser Abend sollte mich in dieser Annahme bestätigen. Etwa zwei bis drei Meter vor der Bühne waren die Bässe bestens zu spüren, während der generelle Mix verdammt präzise abgemischt war und nichts vermissen ließ.

„Quantum Mystic“ begann fuzzy, diffus und baute sich langsam, aber verdammt sicher auf, bis der Song mit einem Knall begann. Yob starteten und drückten wie eine Wand auf die Zuschauer, die vom ersten Anschlag an im Bann der Band gefangen wurden. Der Song funktionierte live noch viel direkter, energetischer und besser als er es auf Platte kann.

Highlight des Sets war spürbar das 16 Minuten-Epos „Beauty In Falling Leaves“, das mit seiner träumerischen Gitarrenmelodie anfängt und diese wie einen roten Faden durch den ganzen Song schlingt. Spätestens die letzte Reprise des Refrains war ein purer Moment der Gänsehaut, die das ganze Kesselhaus für einen Moment sprachlos hielt. Der insgesamt sehr psychedelische Ansatz des Songs, stand in gutem Kontrast zu dem vorigen „Original Face“, das eher hart und direkt komponiert ist, auf dem Album jedoch hinter „Beauty In Falling Leaves“ angesiedelt ist.

YOB Wiesbaden

YOB Wiesbaden

YOB Wiesbaden

Die langsamen Riffs, die sich teils ins Unermessliche wiederholen,bauen zusammen mit der angerauten Stimme von Mike Scheidt unfassbar viel Spannung auf und wirken psychedelisch und hypnotisierend im Zusammenspiel mit den Lichtern. So bleibt oft nur der Puls, der einen Song wie „Burning The Altar“ zu einer zeitlosen Erfahrung macht. In der Länge der Songs, die zwischen acht und 16 Minuten lang sind, kann man sich fallen lassen und ausblenden, an welcher Stelle man sich befindet. Vielmehr lassen die Strukturen mit Spannung erwarten, wann die nächste Variation oder Progression eintritt, während man paralysiert den immergleichen Beats lauscht.

Leider wartete ich vergeblich auf „The Screen“, mein absoluter Lieblingstrack des Albums. Alles in allem war die Songauswahl dennoch abwechslungsreich und gut gewählt, da sie neben den drei Songs des letzten Albums auch je einen Song von vier weiteren Alben darboten. Einzig die ersten drei Veröffentlichungen wurden bei der Auswahl der Songs nicht beachtet.

Yob sind eine Wucht, die so unfassbar tight und überwältigend auf euch zukommt, dass ich jedem einzelnen der mit den Begriffen Stoner, Doom oder Psychedelic etwas anfangen kann, nur empfehlen möchte, sich eine Show der Band unbedingt anzusehen. Ich bin mir sicher, dass dieses Konzert in meinen Highlights von 2019 landen wird. Was für eine Show!

Setlist:
1. Quantum Mystic
2. Atma
3. Beauty In Falling Leaves
4. Unmask The Spectre
5. Original Face
6. Our Raw Heart
7. Burning The Altar

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