Live
Alternative Metalcore Post-Hardcore
Live bei: The Plot In You in Wiesbaden (31.10.2025)
Tourauftakt mit kleinen Wehwehchen.
VON
Julia Lotz
AM 04/11/2025
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Als The Plot In You schon vor einigen Monaten ihre Tour für diesen Herbst ankündigten, staunte man beim Blick auf das Festivalplakat nicht schlecht. Schon mit Announcement standen nämlich die Special Guests der Live-Rutsche fest, die nicht nur wie die Faust auf’s Auge passten, sondern allesamt ebenso große Namen tragen. Mit Currents, Saosin und Cane Hill hatte man namhafte Hochkaräter mit angekündigt, die nun alle zusammen an Halloween Tourauftakt in Wiesbaden feierten.
Als bis dato einzige ausverkaufte Deutschland-Show stand das Konzert im Schlachthof also an erster Stelle der Tour, die die vier Bands nun knapp drei Wochen durch Europa führt.
Cane Hill
Den Anfang machten Cane Hill um 18:30 Uhr, was auf einen Freitag schon recht sportlich ist. Wegen der eher mauen Parkplatzsituation kamen einige, die die Band aus New Orleans gerne sehen wollten, ein paar Takte zu spät. Schade, legten Cane Hill doch schon ordentlich vor.
Zugegeben: Die Produktion hatte zur ersten Show der Tour noch ein paar kleine Makel. Beim Opener schien der Sound der einzelnen Instrumente nicht so richtig abgestimmt zu sein, hörte man das Schlagzeug und die Vocals doch recht präsent, Gitarre und Bass aber nur so semi gut. Fronter Elijah Wood hingegen schien sich auf die erste Show ordentlich vorbereitet zu haben, zeigte er sich stimmlich in absoluter Bestform.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
Den Schwerpunkt der Songauswahl legte man auf die beiden „Krewe“ EPs sowie das aktuelle Album „A Piece Of Me I Never Let You Find“ (2024). Im Vergleich zu den ersten Platten („Smile“ von 2016 und „Too Far Gone“ von 2018) kommen die neueren Stücke deutlich atmosphärischer daher, was rein musikalisch ja auch besser zum heutigen Headliner passt. Die Verfasserin dieses Berichts hätte sich dennoch über den ein oder anderen Banger von früher gefreut.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
Saosin
Die Emo Hearts freuten sich vermutlich sehr auf den zweiten Act des Abends, natürlich mit gekreuzten Fingern, dass sie auch „die Songs von früher“ spielen würden. Mit Saosin ergänzte eine Szenegröße, die Anfang der 2000er ihre absolute Hochphase hatte, das Line-up. Man muss dazu sagen, dass nach dem Selftitled-Werk von 2006 und „In Search Of Solid Ground“ von 2009 auch nicht mehr sooo viel kam. 2016 veröffentlichte die Band noch „Along The Shadow“, allerdings mit mäßigem Erfolg. Die Formation hatte mit internen Besetzungswechseln zu tun, die vor allem die Sänger-Position betraf. Seit 2024 übernimmt wieder Cover Reber die alleinigen Lead-Vocals und ersetzte erneut On-Off-Sänger Anthony Green, der sich wiederum anderen Projekten widmete. Reber war auch derjenige, der an den beiden frühen Erfolgsalben als Vokalist am Start war. Einem nostalgischen Set stand also nichts mehr im Weg!
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
Ein Blick auf das Merch der Band ließ bereits vermuten, dass man den Schwerpunkt darauf legen würde. Und so war es dann auch. Saosin waren sich ihrem Standing witzigerweise mehr als bewusst, was Ansprachen wie „If you know us, you’ll probably know us because of this song“ deutlich machten, als sie ihren Hit „Voices“ anstimmten. Wir sind uns sicher, der oder die ein oder andere Besucher:in hatte einen absoluten Flashback-Moment. Absolut lohnenswert, auch wenn nach sieben Songs bereits relativ abrupt Schluss war.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
Currents
Die entweder größte Schnittmenge zwischen den Fans oder die aber größte Menge an eigenen Fans hatten an besagtem Abend im Schlachthof Currents mitgebracht. Die US-Band hatte passenderweise an jenem Halloween-Freitag eine neue Surprise-EP namens „All That Follows“ veröffentlicht. Drei Stücke präsentierten sie davon auch direkt und ansonsten war die Setlist gespickt mit den Klassikern der bisherigen Releases, die drei Studioalben und mehrere EPs umfasst. Keine schlechte Bilanz bei einer 14-jährigen Bandgeschichte.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
Der Auftritt im Schlachthof war ebenfalls alles andere als eine schlechte Bilanz. Zwischendurch hatte die Band mit Soundproblemen zu kämpfen; so fielen unter anderem kurzerhand mal Sounds von Instrumenten aus. Die Bandmitglieder ließen sich dennoch nicht aus der Ruhe bringen und zogen durch – Respekt dafür, vor allem beim ersten Konzert der Tour.
Currents lieferten einen 1A Auftritt ab, den die Fans zu würdigen wussten und zwar mit Singalongs, großem Applaus und vor allem ein bisschen Wehmut, als das Set vorbei war.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
The Plot In You
Der Headliner des Abends betrat um 21:30 Uhr die Bühne. Da lief das Konzert ja immerhin schon drei Stunden, doch das tat der Stimmung im Publikum keinen Abbruch. Von Sekunde 1, als das Licht ausging, war der Schlachthof am Start. The Plot In You eröffneten ihr Set mit „Don’t Look Away“ aus „Vol. 2“, wie vielleicht unschwer zu erkennen ist, Teil 2 der EP-Reihe, auf die die Band um Frontmann Landon Tewers zuletzt setzte.
Umspielt von einer Lightshow sondergleichen und einem sehr atmosphärischen Bühnensetting mit ebenso schönen Lichtchen und Verzierungen rockten TPIY ihr Set runter. Und wenn wir das so schreiben, meinen wir das (leider) auch so. Selbstverständlich gab es zwischendrin ein paar Ansprachen, doch eine richtige Bindung zwischen Band und Publikum suchte man vergebens.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
Natürlich ist es auch nicht immer das Beste, wenn die Acts vor lauter Quasseln das Spielen vergessen und die Live-Sets eher von Ansprachen als von Songs geprägt sind. Dennoch wäre ein bisschen mehr Kontext oder ein bisschen mehr Persönlichkeit nett gewesen.
Eine Stunde spielten The Plot In You und boten ein großes Repertoire ihrer bisherigen Releases, allen voran die aktuellen EPs, die auch auf Spotify mitunter hohe Streamingzahlen aufweisen. Ihre größten Hits „Left Behind“ und „FEEL NOTHING“ hoben sie standesgemäß bis zum Schluss auf. Nach genau 60 Minuten war dann Schluss – keine Zugabe, kein Trara. Wenn man wollte, konnte man sich noch durch’s Merch arbeiten oder oder in der Vogeltränke gegenüber des Schlachthofs noch auf eine Halloween-Party gehen. Oder den Konzertabend mit vier Bands ganz in Ruhe setzen lassen und ins Wochenende starten.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
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