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AlternativeRock

Live bei: Queens Of The Stone Age in Düsseldorf (11.11.2023)

Das Karneval-Kontrastprogramm.

VON AM 16/11/2023

“Düsseldorf! You dü so well!”. Während sich Josh Homme gefühlt eine halbe Minute lang über seinen Dad Joke ins Fäustchen lachte, wurde mir kurzzeitig wieder bewusst, dass das heutige Konzert ja am 11.11. stattfand. So schön es auch war den Beginn der Karnevalssession mit trockenen Riffs und nicht mit feuchten U-Bahnböden zu verbringen: Ein klassischer Tusch hätte den Witz des Queens Of The Stone Age-Frontmanns wirklich sehr passend untermalen können. Das ist aber auch so ziemlich das Maximum an Jeckheit, das an diesem wunderbaren Konzertabend in der Mitsubishi Electric Halle einen Platz gehabt hätte.

Deep Tan

Für die erste Band des Abends wurde die Venue zunächst in dunkles Licht getaucht, während lediglich ein gelbes Logo über Banner und Screens für Highlights sorgte. Deep Tan aus London waren definitiv ein ungewöhnlicher Einstieg, mit dem sich auch das Publikum nicht so direkt anfreunden wollte. Ihr durchaus nischiger Post-Punk entpuppte sich zwar als hörenswert, hätte seine volle Wirkung aber in jedem Fall besser in einem kleinen Club vor vielleicht 100 Leuten entfaltet. Nichtsdestotrotz passte das Trio sehr gut zur obskureren Seite der Hauptband und lieferte ein rundum starkes und kurzweiliges Set ab.

Deep Tan
Deep Tan
Deep Tan
Deep TanFotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

The Chats

Es gibt nur wenige Bands, die man einfach sofort lieben muss, wenn sie die Bühne betreten. The Chats aus Australien sind ohne Zweifel eine dieser Bands. Das sympathische Trio um Vokuhila-Trendsetter Eamon Sandwith hatte wie immer den Turbo eingelegt und feuerte nach einer kurzen Begrüßung ihren zackigen Shed Rock auf uns ab. Nur wenige Supportacts würden es schaffen, in ihrer kurzen Spielzeit ganze 17 Songs aus drei Platten von der Leine zu lassen. Aber wir haben es nun mal mit der Band zu tun, die auf ihre an der 1- bis 2-Minutengrenze kratzenden Songs live nochmal knackige 20 BPM drauf schaufelt. Man kommt einfach aus dem Grinsen nicht mehr raus bei dieser Truppe.

The Chats
The Chats
The Chats
The ChatsFotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Queens of the Stone Age

Die Ehrengäste des Abends griffen gleich für ihr Opening tief in ihre Diskographie hinein. Mit “Regular John” aus dem 1998er Debüt eröffneten Queens Of The Stone Age ihr satte 20 Songs aus 25 Jahren Bandgeschichte umfassendes Set. Spätestens mit dem direkt daran anschließenden “No One Knows” wurde die Desert Rock-Party endgültig auf Hochtouren gebracht. Gleich zu Beginn entfaltete sich die groß angelegte Lichtshow, die das imposante Spiel der US-Amerikaner sehr passend ergänzte. Das Quintett mag sicherlich zu den tightesten Formationen des Erdballs gehören – was nicht zuletzt von Drummer Jon Theodore und seinem geschmackvollen Spiel herrührt.

Queens Of The Stone Age
Queens Of The Stone Age
Queens Of The Stone Age
Queens Of The Stone AgeFotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Ein audiovisueller Hochgenuss

Neben zahlreichen Hits (“Make It Wit Chu”, “The Lost Art Of Keeping A Secret”) und neuen Songs von “In Times New Roman…” (2023) fanden sich zudem einige überraschende Deep Cuts ins Programm. So gab die Band tatsächlich das bizarre “I Think I Lost My Headache” zum Besten und packte auf den Wunsch eines Fans spontan und ungeplant das stampfende “Burn The Witch” aus. Sänger Josh Homme versprühte über die gesamte Performance außerordentlich gute Laune und sehr viel Dankbarkeit. Bei “Straight Jacket Fitting” verschlug es ihn sogar zum Crowdsurfen ins Publikum. Mit “Go With The Flow” und “A Song For The Dead” entließ uns die Band schließlich auf der wildesten möglichen Note.

Queens Of The Stone Age
Queens Of The Stone Age
Queens Of The Stone Age
Queens Of The Stone AgeFotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Queens Of The Stone Age gehören zweifelsohne zu den wichtigsten Rockbands der letzten zwei Dekaden und es ist eine große Freude, sie nach ihrer knapp fünfjährigen Pause mitsamt neuem Material wieder um die Welt touren zu sehen. Schön, dass wir uns auch gar nicht mehr so lange auf ein Wiedersehen gedulden müssen, jetzt wo die Band für Rock am Ring und Rock im Park bestätigt wurde. An dieser Stelle ist aber definitiv nochmal hervorzuheben, was für ein runder Konzertabend ihnen mit einem abwechslungsreichen Vorprogramm, einer beeindruckenden Lichtshow, sowie einem klaren und druckvollen Bühnensound gelungen ist. So feiert man doch gerne den Karnevalsauftakt. Düsseldorf, Helau!

Beitragsbild im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

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