Live

Heavy Metal

Live bei: Iron Maiden in Frankfurt (29.07.2023)

Ein großes Familientreffen.

VON AM 30/07/2023

Wenn Iron Maiden rufen, folgen die Fans. Und das in rauen Massen. Vergangenes Jahr erst beendet die Band um Frontmann Bruce Dickinson ihre „Legacy Of The Beast“ Welttournee, die wegen der Pandemie erst viel später als ursprünglich angedacht zu Ende geführt werden konnte. Seit 2018 spielte die britische Band ihre Konzert-Tour, konnte in den Jahren 2020 und 2021 allerdings keine einzige Show über die Bühne bringen. Und noch bevor im Oktober 2022 der letzte Ton der laufenden Tour gespielt wurde, kündigten Maiden schon ihre nächste XXL-Live-Rutsche an.

Nachdem man nämlich in der Zwischenzeit, genauer gesagt 2021, das neue Album „Senjutsu“ an den Start brachte, musste hierfür natürlich eine neue Tour her. Gesagt, getan – und so startete im Mai dann die „The Future Past“ Tournee, die die Engländer im Juli zu uns nach Deutschland führte und im Headliner-Slot beim Wacken Open Air gipfeln wird.

Iron Maiden und das Konzept hinter der „The Future Past“ Tour

Schon mit der „Legacy Of The Beast“ Tour wagten Iron Maiden einen mächtigen Sprung in Sachen Konzept. Das Bühnenbild, die Konzeption und die gesamte Aufmachung der Konzerte basierten auf dem gleichnamigen Videospiel „Iron Maiden: Legacy Of The Beast“. Die Tour bezog verschiedene Elemente aus der langen Karriere der Formation mit ein und war dazu gedacht, eine immersive Erfahrung für die Zuschauer zu schaffen.

Iron Maiden

Iron Maiden
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)

Einer ähnlichen Idee folgt nun auch die „The Future Past“ Tour, legt den Fokus allerdings nicht – wie die Vorgänger-Tournee – auf die größten Hits der Band, sondern auch das aktuelle Album „Senjutsu“ (2021) sowie auf „Somewhere In Time“ (1986)… natürlich gespickt mit ein paar kleinen Hits. Kann man ja auch nicht ganz vernachlässigen. Bassist Steve Harris sagte zur Idee (via Wizard Promotions):

„[Wir haben uns entschieden], ‚Somewhere In Time‘ wieder aufleben zu lassen, da diese Tour nicht in den verschiedenen retrospektiven Geschichtstouren enthalten war, die wir über die Jahre gespielt haben. Diese basierten auf unseren Konzertvideos aus den 80ern, und leider haben wir diese Tour nicht gefilmt. Wir haben im Laufe der Jahre viele Anfragen von Fans für viele Songs davon bekommen, also werden wir sie jetzt spielen, und natürlich auch ein paar andere, von denen wir wissen, dass sie euch gefallen werden!“

Am Samstag, den 29. Juli kehrten Iron Maiden also mit diesem durchdachten Konzept in der Frankfurter Festhalle ein und beglückten rund 12.000 Fans, die die Venue an der Messe ausverkauften, mit einem gut zweistündigen Set. Doch bevor das Sextett und Eddie die Bühne betraten, eröffnete die „Vorgruppe“, wie es auf der offiziellen Website der Festhalle hieß, den Abend.

The Raven Age

Es ist bei Weitem nicht der erste Support-Slot, den The Raven Age für Iron Maiden bestreiten. Fünf von sieben Deutschland-Konzerten spielt die englische Band im Vorprogramm der „The Future Past“ Tournee und passt nicht nur musikalisch; auch ein bisschen Maiden-Blut fließt durch die Adern der Band. Gitarrist und Gründungsmitglied George Harris ist nämlich der Sohn von Steve Harris – und wir würden lügen, wenn wir sagen würden, dass diese Tatsache der Melodic Metal-Truppe nicht ein kleines bisschen zu mehr Bekanntheit verhalf.

The Raven Age

The Raven Age

The Raven Age

The Raven Age

The Raven Age

The Raven Age

The Raven Age
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)

Seit 2018 sind The Raven Age mit ihrem aktuellen Sänger Matt James unterwegs und die Stimme des Vokalisten ist auf jeden Fall ein herausragendes Merkmal der Band. Selbst bei der in aller Regel grausigen Akustik der Festhalle füllt der Gesang des Frontmanns die riesige Venue aus, ohne überladen zu wirken. Erst dieses Jahr erschien das aktuelle Album „Blood Omen“, von dem natürlich auch einige Songs gespielt wurden. Mit dem Auftritt haben The Raven Age sicherlich den ein oder anderen Neu-Fan dazugewinnen oder mindestens einen sehr guten Einstand in den Abend bieten können.

The Raven Age

The Raven Age

The Raven Age

The Raven Age

The Raven Age

The Raven Age
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)

Iron Maiden und die zukünftige Vergangenheit

Traditionell begann das Set von Iron Maiden mit dem UFO-Klassiker „Doctor Doctor“ vom Band. Wie Bruce Dickinson vor einer Weile mal in einem Interview verriet, wisse bei diesem Intro einfach jeder, dass das Set gleich offiziell beginnt – Band, Crew, Fans. Und so war es auch am Samstag in Frankfurt.

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)

Die Fans… ach, was sagen wir… die Familie wanderte mit „Doctor Doctor“ in den Innenraum oder die Ränge und wappneten sich für das, was nun zwei Stunden folgen sollte. Und von Beginn an war klar: Auf ein Konzert von Maiden geht man nicht, weil man „sich das eben mal anschauen möchte“. Auf ein Konzert von Maiden geht man, weil man dahin gehört. Deutlich wurde das daran, dass man schneller diejenigen gezählt hatte, die KEIN Merch der Band trugen als die Leute, die Shirts aus den vergangenen Jahren anhatten oder diejenigen, deren Westen ausschließlich (!) mit Patches von Bruce Dickinson und Co. benäht waren. Maiden-Mania in Mainhattan!

Iron Maiden

Iron Maiden
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)

Die Setlist ist mit 15 vollwertigen Songs gespickt und untermalt wurde das Ganze, wie eingangs erwähnt, mit einem aufwendigen Konzept aus Bühnenbild, Lichtshow und aktiven Elementen. Neben den Tracks von „Senjutsu“ und „Somewhere In Time“ sind es selbstverständlich auch die Klassiker „Fear Of The Dark“, „Iron Maiden“ oder „The Trooper“, die Masse abholen. Natürlich gab’s auch Eddie diverse Male zu sehen, das Maskottchen, das die Band seit rund vier Dekaden begleitet und so gut wie jedes Album-Cover ziert. Erstmals tauchte er auf dem Selftitled-Album von 1980 auf und schlüpfte seitdem in verschiedene Gestalten – mal Zombie, mal Cyborg, Teufel, Mumie oder Soldat. So auch beim Set der aktuellen Tour. Und egal, in welcher Gestalt er auftritt – alle lieben Eddie.

Rundum gelungen… doch etwas zu glatt

Iron Maiden lieferten den ganzen Abend das, was ihre Fans erwartet haben – eine runde Show von gestandenen Musikern, die seit beinahe 50 Jahren die internationalen Bühnen bespielen. Platz für Fehler oder Patzer bleibt nicht. Und die gibt es auch nicht. Jedoch kommt zugegebenermaßen auch die persönliche Komponente hin und wieder etwas zu kurz. Jeder Fan weiß, wer da auf der Bühne steht. Es benötigt keine Erklärungen, es benötigt keine Einleitung zu Songs, Alben, Ären. Doch ist es nicht das, was eine Band auch nahbar macht?

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)

Klar ist: Iron Maiden brauchen das nicht. Eine Band, deren Musik Einfluss auf so viele Musik-Acts weltweit hatte und noch sehr viele Jahre haben wird, hat sich ihre Daseinsberechtigung schon vor einigen Lichtjahren erspielt. Und mit jedem musikalischen Meisterwerk – egal ob auf Platte oder live – wachsen ihre Wurzeln mehr und mehr in die Tiefe.

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden

Iron Maiden
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)

More

Feature

Podcast Kerngeschäft

„Es fühlt sich so an, wie eine Wanderung, bei der man sich irgendwann umdreht und feststellt, dass man schon sehr …

von