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Live bei: SEETHER in Köln!

Was gibt es schöneres an einem Mittwochabend, als auf dem Weg in die Live Music Hall in Köln mit dem ...

VON AM 29/09/2017

Was gibt es schöneres an einem Mittwochabend, als auf dem Weg in die Live Music Hall in Köln mit dem Auto durch den Feierabendverkehr zu kriechen? Das ist natürlich eine rein rhetorische Frage. Am besagtem Mittwochabend war ich auf dem Konzert der Band SEETHER und wirklich sehr gespannt darauf, was mich erwartet. Immerhin hatte ich bis jetzt noch nie die Möglichkeit, die Jungs live zu sehen und nachdem sie dieses Jahr ihr überaus gutes Album „Poison The Parish“ auf den Markt gebracht haben, war ich umso gespannter!



Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cat Eye Photography)

Aber kein Konzert ohne Vorprogramm! Den Start machten pünktlich um 20:00 die Band SONS OF TEXAS und ich war mit dem ersten Ton gefesselt. Den Sound, den die fünf Jungs aus Texas machen, erinnert stark an die Alternative-Rock Bands aus den frühen 2000ern. Ich denke da an SOIL, SPINESHANK, SEVENDUST und DROWNING POOL. Fette Gitarrenriffs die ins Ohr gehen und eine echt starke und rauchige Stimme.



Die Power, die hier auf der Bühne verstrahlt wird, ist nicht zu unterschätzen. Nach zwei Songs hat dies auch das Publikum bemerkt und die Fäuste gehen in die Luft. Es wird geschrien und applaudiert. Leider war der Spaß nach 25 Minuten schon vorbei. Am 22.09 haben SONS OF TEXAS auch ihr Debüt-Album veröffentlicht. Wer diese Musik im Jahr 2017 vermisst, sollte die Jungs definitiv im Auge behalten.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cat Eye Photography)

Jetzt, wo wir wissen, wie man das Publikum als Support-Act aufheizt, wird anschließend gezeigt, wie man das Publikum zum Einschlafen bringt. Die Briten von LTNT spielen eine Art Stoner-Rock. Die schon besser gefüllte Halle ist eher verhalten, was ihre Euphorie über diese Band angeht. Ich ebenfalls. Die Performance kann ich bestenfalls als statisch und die Songs als monoton bezeichnen. Nachdem die Band in einem Facebook-Post eines niederländischen Magazins als „die wohl langweiligste Band der Welt“ bezeichnet wurde, hat die Band kurzerhand ihre Adresse darunter gepostet und das Magazin zu einem Faustkampf gefordert. Das ist auch eine Art mit Kritik umzugehen.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cat Eye Photography)

In der 40-minütigen Pause füllt sich der Raum und nachdem das Licht gedämmt wird, betreten SEETHER endlich die Bühne. Ohne Intro vom Band startet die Band einfach in ihren ersten Song „Stoke the Fire“ und die Menge beginnt mit dem Kopf zu nicken. Alles ist sehr „on point“ und die Stimme von Frontmann Shaun klingt genauso rauchig und tief wie auf Platte. Es folgen weitere Kracher mit „Gasoline“ und „Truth“. Die Stimmung des Publikums ist gut – die Menschen singen mit, heben die Faust und nicken mit dem Kopf. Allerdings fehlt irgendwie die Bewegung im Raum.



Ohne auch nur ein Wort zu verlieren spielt sich die Band von Song zu Song. Zwischen diesen gibt es, anstatt Ansagen, immer irgendwelche sphärischen Instrumentalstücke und Gedudel. Alles etwas unpersönlich, aber auch bekannt. Die Setlist ist ein gutes „Best Of“ durch die Diskographie der Band. Mit „Rise Above This“, „Country Song“ und „No Jesus Christ“ geben die Jungs echt wieder ihre großen Songs zum Besten. Leider ohne Amy Lee, aber dafür mit umso mehr Emotionen erklingt „Broken“ durch die Live Music Hall. Hunderte Handys schießen abrupt in die Luft und rauben diesem wundervollen Moment die Magie. Schade!


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cat Eye Photography)

Der letzte Song vor der Zugabe ist „Fine Again“ und auch hier bleibt die Menge leider still stehen. Die Band verschwindet mit einem sehr atonalen Sound von der Bühne und dieser schwirrt einige Minuten durch die Halle. Niemand ruft „Zugabe!“, niemand schreit. Alle horchen nur auf dieses verzerrte Rauschen in der Luft, bis die Band dann endlich wieder die Bühne betritt, um noch ein paar Songs zu spielen. Nach „Fake It“ und „Let Me Down“ fängt Frontmann Shaun dann doch an zu sprechen und bedankt sich beim Publikum und den Supportbands. Und als der Gitarrenriff von „Remedy“ ertönt, kann sich dann doch niemand mehr auf einer Stelle halten. Die Halle springt und tanzt und ich fühle mich, als wäre ich die letzte Stunde auf einem ganz anderen Konzert gewesen. Wie kommt das? Wieso erst jetzt zum letzten Song mit der Party anfangen? Hier wird sogar von der Bühne zum Springen aufgefordert.



Als der letzte Ton verstummt, die Band die Bühne verlässt und das Licht angeht, stehe ich ganz verwirrt da und muss erstmal nachdenken. Auf der einen Seite war es tadellos gespielt und mit einer echt schönen Songauswahl gespickt. Auf der anderen Seite gab es keine Ansagen und keine Bindung zwischen Band und Publikum. Sowas ist immer sehr schade, weil ich glaube, dass die Leute (mich eingeschlossen) mehr Spaß gehabt hätten, wenn denn auch das ein oder andere Wort zwischen und Aufforderungen während der Songs gefallen wäre. Aber wie oben bereits erwähnt, sind SEETHER nicht gerade für ausschweifende Bühnenansprachen bekannt. Alles in allem kann ich ohne Bauchschmerzen wieder nach Hause fahren und behaupte, dass ich einen sehr schönen Abend mit den Mannen hatte.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cat Eye Photography)

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