News

News

Live bei: PARKWAY DRIVE in Hamburg!

Am Freitag, dem 29. Januar kamen Parkway Drive im Rahmen ihrer Ire-Europatour nach Hamburg und brachten Thy Art Is Murder ...

VON AM 04/02/2016

Am Freitag, dem 29. Januar kamen Parkway Drive im Rahmen ihrer Ire-Europatour nach Hamburg und brachten Thy Art Is Murder und Architects im Vorprogramm mit. Die Alsterdorfer Sporthalle füllte sich schnell mit mehreren tausend motivierten Menschen.

Eröffnet wurde der Abend von der australischen Deathcore-Band Thy Art Is Murder. Erst kürzlich verlor die Band mit CJ McMahons Ausstieg ihren Sänger, welcher aktuell durch Nick Arthur von Molotov Solution ersetzt wird. Thy Art Is Murder charakterisierte sich zuvor in nicht geringen Maß durch die hervorstechende Persönlichkeit von CJ und seinen verrückten Showeinlagen auf der Bühne. Ohne ihn wirkte die Kombo aus Down Under anfangs blass und zurückhaltend. Nick Arthur muss sich jedoch keinesfalls hinter CJ verstecken: seine tiefen Growls sind kraftvoll und oftmals sogar deutlicher artikuliert als die seines Vorgänger. Seine Gestiken auf der Bühne erinnern gleichzeitig stark an den verstorbenen Mitch Lucker von Suicide Silence.

Bei dem Versuch, das Publikum nach zwei Songs zu einem Circle Pit anzuregen, scheiterte Nick Arthur. Unbeeindruckt blieb der Großteil der Zuschauer auf der Stelle stehen. Als die Band dann jedoch Klassiker wie „The Purest Strain of Hate“ und „Reign of Darkness“ spielten, kam Bewegung in die Halle und aus der Menge ertönte Rufe nach einer „Wall of Death“. Nick Arthur regierte sofort mit einem „If you want a wall of death, you know what to do“ und so öffnete sich ein Pit von der dritten Reihe vor der Bühne bis zum Pult des Soundmischers am anderen Ende des Raums. Nach dieser Aufwärmübung bewegten sich deutlich mehr Leute, als Thy Art Is Murder mit „Holy War“ ihren Auftritt beendeten.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die zweite Band auf der Bühne waren Architects aus Brighton. Diese Band schafft es harte Songs zu spielen, die ohne einen einzigen Breakdown auskommen und trotzdem aggressiv zu klingen. Damit stellten sie ein komplettes Kontrastprogramm zu Thy Art Is Murder auf. Architects sind eine durch und durch politische Band, was sich unter anderem an der Sea Shepherd-Fahne an einem ihrer Verstärker und den Texten der Songs ihrer aktuellen Setlist zeigte, welche bis auf eine Ausnahme (Castles in the Air) politische Themen behandeln. Sie sind anklagend, auffordernd und vor allem wütend.

Sam Carter schrie und rannte am Freitagabend von einer Seite der Bühne zur anderen um jedem Besucher gegenüber zustehen. Wie ein Energiebündel hüpfte und sprang er dabei durch die Gegend ohne damit Stimmkraft einzubüßen. Besonders beeindruckt ist, dass Sam Carter innerhalb weniger Sekunden von aggressiven Screaming zu tonsicherem Clean-Gesang in hohen Tonlagen wechseln kann. Durch Songs wie „Colony Collapse“ kamenruhige Passagen in das Set, in denen die anspruchsvollen Gitarrenmelodien und Carters Gesang im alleinigen Fokus standen.

Architects forderten nicht zu Circle Pit oder Wall of Death auf – Sam Carter spricht lieber zum Publikum mit dem, was ihm am Herzen liegt. Vor „Castles in the Air“ thematisierte er „mental health“ und betonte, dass er in schweren Zeiten gelernt hat, dass man weder die Vergangenheit noch die Zukunft kontrollieren kann und in der Gegenwart leben muss. Er wünsche sich, dass jeder in der Sporthalle sich nur auf den Moment konzentriere, auf Architects, auf die Menschen neben sich, und alle Sorgen vergesse. Als wäre nichts leichter als das wurde nachfolgend zu Architects bekanntesten Songs „Naysayer“ und „These Colours Don´t Run“ ausgelassen gemosht und mitgeschrien. Am Schluss endeten Architects ihr Set doch noch mit einem mächtigen Breakdown bei „These Colours Don´t Run“ und das Publikum begab sich zufrieden in die Umbaupause vor dem Hauptakt.

Für die Umbaupause hatten sich die Australier von Parkway Drive eine ganz besondere Playlist ausgedacht. Von Journeys „Don´t Stop Believing“ über „The Final Countdown“ bis zu Queens „Bohemian Rhapsody” dröhnten ausnahmslos Klassiker aus den Boxen, die jeder mitsingen konnte. So wärmte die angeregte Masse in der Sporthalle bereits in der Pause die Stimmbänder weiter auf und ein vereinzelter Crowdsurfer konnte es nicht abwarten nach vorne zu kommen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Parkway Drive eröffneten ihr Set mit dem Opener ihres neusten Albums „Destroyer“. Diesen startet sie wortörtlich mit einem Knall, indem sie Konfettikanonen abschossen, einen Bühnenvorhang fallen ließen und von ihren Podesten sprangen. Dramatischer ließe sich ein Set kaum beginnen. Schon bei den ersten Songs zeigte sich, dass die Jungs von Parkway Drive absolut souverän an ihren Instrumenten sind und sich in diesem Genre wohl kaum ein anderer Sänger als Winston McCall findet, der auch live wie auf Platte klingt. Wer sich beim Hören des neuen Albums „Ire“ gefragt hat, ob die gewöhnungsbedürftigen Spoken-Word-Einlagen von Winston auch auf der Bühne funktionieren, konnte nach der Performance von „Dying To Believe“ und „Bottom Feeder“ alle Sorgen fallen lassen.

Die neuen Songs funktionieren hervorragend. Sie waren eingebunden in gut dosierte Pyro-Effekte, abwechslungsreiches und wunderschönes Bühnenlicht, welches stellenweise einem Sternenhimmel glich, und wurden von begeistert mitgesungen. Crowd Surfer kamen in Massen nach vorne zur Bühne und ließen Winston McCall über so viel Feedback sprachlos strahlen und freudig den Kopf schütteln. Mit „Dedicated“ spielten Parkway Drive ihren, selbst ernannten, härtesten Song und brachten eine Hymne auf ihre Bandgeschichte zum Besten. Für Fans der alten Tage brachten sie auch den Klassiker „Romance Is Dead“.

Wer jedoch Parkway Drive von kleinen Bühnen und brechend enger Clubatmosphäre kennt, könnte an diesem Abend leicht enttäuscht nach Hause gehen. Der Aufbau des Sets als ausgeklügelte Show mit Podesten für die Gitarristen und getimten Pyro-Effekten nimmt der Performance ein wenig die gewohnte Dynamik und Spontanität. Durch die Größe der Bühne und der Vorsicht vor dem Feuerwerk wirkt die Band distanzierter und bewegungsärmer.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Im Gegenzug erscheint der gesamte Auftritt so professionell, das er sehr gut denkbar im Headlinerslot großer Festivals erscheint. Für den letzten Song des Abends hatten sich Parkway DriveHome Is For The Heartless“ ausgesucht, bei dem bereits die erste Zeile jedem im Raum bekannt ist. Und wenn Winston McCall mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht und ausgebreiteten Armen unter einem Funkenregen duscht, werden so einige Augen feucht. Gefühllos kann der Abend an keinem vorbei gegangen sein.

~ Ein Bericht von: Lisa Wittig

Feature

Kid Kapichi

Hastings vorzeige Punkrocker Kid Kapichi haben seit ihrer Gründung im Jahr 2013 eine Mission: auf die Missstände der Welt, aber …

von