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Live bei: BLINK 182 in Frankfurt!

Dass Großstädte selten „Autofahrer-freundlich“ sind, ist ja bekannt. Dass aber auch Parkhausbetreiber einen gerne das Leben schwer machen, merkt unsere ...

VON AM 14/06/2017

Dass Großstädte selten „Autofahrer-freundlich“ sind, ist ja bekannt. Dass aber auch Parkhausbetreiber einen gerne das Leben schwer machen, merkt unsere kleine Reisegruppe aus Kölle und Aachen schon bei der Ankunft, bei der wir prompt ins falsche und total überteuerte Parkhaus geleitet werden. Zu allem Überfluss haben Veranstalter und Konzert-Produktion den Auftritt von LOWER THAN ATLANIS knapp 15 Minuten nach vorne verlegt und so bekommen wir nur noch die letzten Züge des letzten Songs mit, als wir endlich in der Halle stehen. Schade – hatte man sich doch auf die Briten gefreut, die in den letzten Wochen immer mehr an Popularität in Deutschland hinzugewinnen konnten. Aber alles Meckern hat keinen Sinn und ist auch gerade recht unangebracht, denn der Grund unserer weiten Anreise steht schon in den Startlöchern um das Publikum mit ihren poppigen Post-Hardcore anzuheizen.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Kamerageil)
Ja, wir sind nicht wegen BLINK 182 ein paar hundert Kilometer angereist, sondern wegen A DAY TO REMEMBER. Die Umbaupause scheint sich ewig dahin zu ziehen. Wer sich nun nach draußen begibt, kann den Jungs von LOWER THAN ATLANTIS beim Umtrunk mit ihren Fans zuschauen. Sehr sympathisch. Und als in der Halle endlich das Licht ausgeht und das Intro ertönt, ist all der Anreisestress bereits vergessen: Jetzt wird gefeiert! Zur Einstimmung werden erstmal sogenannte „Streamers“ ins Publikum gefeuert. Also lannnngggesss Konfetti. Mit „All I Want“ startet die Band in den Abend. Zunächst ist der Jubel groß, aber bereits beim zweiten Song „I’m Made of Wax, Larry, What Are You Made Of?“ hat das freudige Getanze in den ersten Reihen schon ein Ende gefunden. Da fragt man sich doch „Was ist da los?“. Schnell wird klar, dass die BLINK 182 Fans nicht zwingend die Leute sind, die auch A DAY TO REMEMBER mögen. Irgendwie scheint der Wurm drinne zu sein. Viele Leute verlassen ihre hart erkämpften Plätze in den ersten Reihen und holen sich Getränke oder starren mit glasigen Blick auf ihre Mobilfunktelefone.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Kamerageil)
Erst als beim vierten Song Beach-Bälle ins Publikum fliegen, scheint es fast so, als sammeln die Jungs wenigstens ein paar Pluspunkte. Das BLINK 182-Publikum will unterhalten werden! Gut, dass ADTR noch mehr in Petto haben. Bei „Paranoia“ fordert die Band zum „Crowdsurfen auf Crowdsurfern“ auf und das klappt erstaunlich gut. Auch wenn der Rücken des unten befindlichen „Surfbrettes“ morgen unter dieser Aktion leiden wird. Bei „All Signs Point to Lauderdale“ gibt’s dann nochmal eine Ladung Klopapier ins Publikum. Trotzdem ist die Resonanz des Publikums eher verhalten. Immerhin beim letzten Song „The Downfall Of Us All“ können plötzlich alle mitsingen. Immerhin.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Kamerageil)
In der folgenden Pause suchen wir uns Sitzplätze. Die Halle ist zum Glück nicht ganz ausverkauft, aber fast. Dennoch findet sich ein Eckchen mit super Blick auf die Bühne. Dann geht das Spektakel „BLINK182“ auch schon los. Kaum ist der erste Song gestartet, glimmt hinter Drummer Travis das Wort „F.U.C.K.“ in großen, brennenden Buchstaben auf. Mit „The Rock Show“ steigt die Band in ihr Set ein. Auf der Bühne rund ums Drumset stehen allerhand Monitore, die jeden Song optisch untermalen. Zum Anfang der Show ist beispielsweise die Front eines Autos abgebildet, bei der Travis den Fahrer darstellen soll. Wenn man ganz kreativ ist.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Kamerageil)
Für solche Spielereien hat das Publikum aber nun keine Augen mehr. In der Menge spielen sich Szenen ab, die noch vor knapp einer Stunde nicht vorstellbar gewesen wären. Zwei, drei bis zu vier Circlepits werden gebildet und die Menge tobt. BLINK legen ihr Augenmerk eindeutig auf altbewährtes und spielen bei zwei Drittel des Sets ihre älteren Songs, die wirklich jeder kennt. Sitzen mag selbst ich da nicht mehr und auch die anderen Menschen auf den Rängen stehen größtenteils und singen mit. Die Stimmung ist ausgelassen und freudig! Aber wenn man sich die Band länger bewusst anschaut, merkt man deutlich, wie statisch, ja fast schon lustlos die Bandmitglieder wirken. Kein Lächeln auf ihren Lippen, nur standardisierte Sprüche und witzig gemeinte Kommentare. Ob das wohl daran liegt, dass Matt Skiba (Alkaline Trio) als neuer Fronter von eher ruhiger Natur ist? Man kann nur spekulieren. Immerhin das drum rum passt. Co2 Kanonen, Feuerfontänen und wechselnde Backdrops. In Sachen Show lassen sich BLINK182 nichts nehmen. „What’s My Age Again?“ Gute Frage. Gerade bin ich auf jeden Fall wieder 10 Jahre jünger und feiere mit meinen Skater-Freunden eine Hausparty. Alles im allen liefern BLINK ein solides, wenn auch sehr unpersönliches und liebloses Set. Musikalisch absolut brauchbare neue Songs mischen sich mit alten Evergreens und einer großartigen produktionstechnischen Leistung.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Kamerageil)
Als es für uns, während der Zugabe, in Richtung Lieblingsparkhaus geht, rieselt ein roter Konfettiregen, begleitet von „Dammit“, auf die dankbaren Fans herab. Viel Tamtam um einen wenig liebevollen Auftritt und dennoch das Empfinden, grad ein paar Jahre jünger zu sein. Mit gemischten Gefühlen geht es dann zurück gen Heimat.

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