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Kritik: BILLY TALENT – „Afraid Of Heights“

Nach fast vier Jahren melden sich BILLY TALENT mit neuem Album zurück. Das gute Stück ist auf den Namen AFRAID ...

VON AM 28/07/2016

Nach fast vier Jahren melden sich BILLY TALENT mit neuem Album zurück. Das gute Stück ist auf den Namen AFRAID OF HEIGHTS getauft, zwölf Alternative-Rock-Tracks schwer und bereits das fünfte Studioalbum der Kanadier. Aufgrund seiner MS-Erkrankung konnte Schlagzeuger Aaron Solowoniuk das neue Album nicht einspielen. Als Ersatz fungiert momentan Jordan Hastings (ALEXISONFIRE). Die Band hofft, dass Aaron spätestens zur Europa-Tour im Oktober 2016 die Felle wieder quälen wird (an dieser Stelle gute Besserung!).

Eröffnet wird die Platte mit ‚Big Red Gun‘, ein Song mit einem flotten Riff und mitreißendem Backgroundgesang im Chorus. Ein typischer BILLY TALENT-Track, wie ich ihn mir vorstelle. Dieser unverkennbare Sound bleibt Bestandteil während des gesamten Albums, beispielsweise bei den Folgetracks ‚Afraid of Heights‘ und ‚Ghost Ship of Cannibal Rats‘. Zweiterer repräsentiert wunderbar die Kreativität der Jungs; vor allem der Refrain ist zwar eingängig, aber absolut nicht simpel oder gar platt.

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Wer gehofft hat, dass Sänger Benjamin seinen Brüllgesang, wie damals zu ‚This Is How It Goes‘-Zeiten, auspackt, den muss ich an dieser Stelle enttäuschen. Post-Hardcore-Einflüsse bleiben auch in diesem Album (leider) wieder aus. Schon fast funky wird es dagegen im Rhythmus und Chorus von ‚The Crutch‘. Ehrlich gesagt, empfinde ich genau das als eher nervig und verleitet zum Weiterschalten.

Anders sieht das beim bereits veröffentlichten ‚Louder Than The DJ‘ aus. Textlich eher schwach, lassen BILLY TALENT hier den Rock‘n‘Roll wieder aufleben. Es ist eben mehr ein Partysong, der zum Feiern und Mitgröhlen einladen soll, was er allerdings auch schafft.

Bereits in der Mitte des Albums angekommen, wird die Dynamik und das Tempo etwas durch den Sechsminüter ‚Rabbit Down The Hole‘ gebremst. Der wohl balladigste Track auf der Scheibe ist trotz der stolzen Länge zu einem meiner Favoriten ernannt worden, nicht zuletzt wegen des eindringenden Gitarrensoli. Passend zum Titel wird es bei ‚Time-Bomb Ticking Away‘ rhythmisch anspruchsvoller, schneller, aggressiver und einfach punkiger, was wieder an die früheren BILLY TALENT erinnert.

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Untermalt mit elektronischen Melodiehappen wird einem bei ‚Horses & Chariots‘ ein Stileinfluss geboten, der eher ungewöhnlich für die Band ist. Man merkt, dass sie etwas Neues ausprobieren wollten, sich aber nur vorsichtig ran gewagt haben. Nicht unbedingt das stärkste Stück, kann man sich aber durchaus geben. Weitaus eindringender und mitreißender ist da für mich eine weitere Rock-Ballade ‚Leave Them All Behind‘.

Sozialkritische Themen bleiben auch bei AFRAID OF HEIGHTS nicht aus. ‚This Is Our War‘ und ‚February Winds‘ schließen hiermit das Album (fast) ab. Es folgt nur noch ein Reprise vom bereits bekannten Song ‚Afraid of Heights‘, den man sich zwar auch hätte schenken können, jetzt aber auch kein Genickbruch ist.

Fazit:

Wie schon erwähnt, BILLY TALENT versuchen sich hier und da an neuen Stilelementen, bleiben ihrem unverkennbaren Klang aber definitiv treu. Sie sind nun auch nicht mehr die jüngste Band auf diesem Planeten, schaffen es mit dieser Scheibe aber trotzdem Spannungsbögen, mittels einer guten Portion Aggressivität, Melodik und Optimismus, aufzubauen.

Fans der frühen Alben werden vielleicht etwas brauchen, das Album zu mögen. Mit Sicherheit werden sie aber auch verstehen, dass BILLY TALENT mit ihrem Stil ihre Sparte gefunden haben und können bestätigen, dass es sich bei AFRAID OF HEIGHTS um ein solides, salonfähiges Alternative-Rock-Album handelt, was es wert ist, Gehör geschenkt zu bekommen. Höhenangst brauchen die Jungs aber gewiss nicht mehr haben.

Wertung: 8/10

Band: Billy Talent
Titel: Afraid of Heights
Genre: Alternative-Rock, Punk
Songs: 12
Release: 29.07.2016

Autor: Julia Strücker

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