
Review
AlternativePost-Hardcore
Kritik: Normandie - "Dopamine"
Mit ihrem Sound der anfänglich noch im Metalcore zu verorten war, haben sich Normandie aus Schweden ein stetig wachsendes Publikum aufgebaut. ...
VON
Rodney Fuchs
AM 16/02/2024
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Mit ihrem Sound der anfänglich noch im Metalcore zu verorten war, haben sich Normandie aus Schweden ein stetig wachsendes Publikum aufgebaut. Dabei blitzt der Metalcore der frühen Stunde jedoch nur noch selten hin durch. Viel mehr ist es ein moderner Mix aus Post-Hardcore und Alternative Rock, der dafür sorgt, dass Normandie auf dem bisherigen Zenit ihrer Karriere stehen.
Ob Normandie mit „Dopamine“ ihr Wachstum weiter befeuert?
„Overdrive“ eröffnet das Album mit Alternative Rock-Vibes, die getragen von Philip Strands Vocals an großem Bombast-Momentum gewinnen. Dabei bleibt der Opener durchweg kurzweilig und überzeugt mit einem lässigen Driven, der gegen Ende in dezenten Post-Hardcore-Gitarren ausbricht. Einen richtigen Hit oder gar eine Überraschung markiert „Overdrive“ jedoch erstmal nicht. Auch „Serotonin“ bleibt weitestgehend unaufgeregt und reiht sich, wie auch das folgende „Flowers For The Grave“ in den lässigen Alt Rock Sound, den Normandie über die Jahre entwickelt haben.
Dass man sich für „Blood In The Water“ als eine der Leadsingles für „Dopamine“ entschieden hat, wird schnell klar. Mit einem etwas härteren Sound und einem unwiderstehlichen Refrain hebt sich der Track relativ schnell von den vorherigen drei Songs ab und bleibt folglich viel mehr hängen. Einen Beigeschmack gibt es allerdings: bis hier hin ist das Album eher durchschnittlich.
Durchschnittskost
„Butterflies“ hingegen zeigt sich funky und mit einem Ansatz, der an Nothing But Thieves erinnert. Etwas unkonventioneller in der rhythmischen Ausgestaltung bleibt „Butterflies“ in seinem Refrain dennoch unaufgeregt und bricht nicht wirklich aus dem Käfig aus, den Normandie sich auf „Dopamine“ geschnürt haben. „All In My Head“ zeigt sich etwas düsterer, fällt aber schnell auch in die etwas träge wirkenden Refrains, die Normandie uns auf „Dopamine“ bescheren.
„Ritual“ fällt eher als wehleidige Ballade mit Streichern auf, als für den gewünschten Breakout-Moment zu sorgen. Generell scheinen Normandie von überwältigenden Momenten, wie auf „Babylon“, „Jericho“ oder „White Flag“ – Songs, die zweifelsfrei zu Aushängeschildern der Band geworden sind – auf„Dopamine“ weit entfernt.
Back to the roots
Zusammen mit Dani Winter-Bates von Bury Tomorrow lassen Normandie ihre Metalcore-Wurzeln auf „Hourglass“ aufleben. So richtig mit Durchschlagskraft gelingt das aber nicht. Stattdessen bildet Winter-Bates eher einen Gegenpart zum sonst nahezu formtypischen Normandie-Track, der weder besonders gut noch besonders schlecht davonkommt.
Sehr poppig kommt „Sorry“ mit emotionalem Unterton erneut auf balladeske Art und Weise um die Ecke. Das mag funktionieren, wirkt aber wie eine B-Seite von The 1975 etwas zu weichgespült und soft. Ähnlich auch „Glue“, der das Album abrundet und dabei wie der Nachspann eines Filmes wirkt, den man zur Hälfte verschlafen hat und wahrscheinlich nicht nochmal schauen muss.
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Foto: Sebastian Strand / Offizielles Pressebild
Dopamine
Künstler: Normandie
Erscheinungsdatum: 09.02.2024
Genre: Alternative, Post-Hardcore, Rock
Label: Easy Life Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- Overdrive
- Serotonin
- Flowers In The Grave
- Blood In The Water
- Ritual
- Butterflies
- Colorblind
- Hourglass (feat. Dani Winter-Bates)
- Sorry
- All In My Head
- Glue
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