Kritik: Letters Sent Home - Forever Undone (Extended Version)

Mit ihrem Debütalbum „Forever Undone“ haben Letters Sent Home im Frühjahr 2024 ein starkes Ausrufezeichen gesetzt. Schon sehr schnell nach der Gründung der Band aus Wolfsburg war klar geworden, welches Potential das Quartett um Sängerin Emily Paschke hat. Das Album – immerhin beim renommierten US-Label SharpeTone erschienen – war dann die perfekte Zusammenfassung der ersten Jahre der Alternative Rock-Band. Musikalisch vielseitig über Genre-Grenzen hinweg und mit starken Hooklines war das Album dann auch wenig überraschend ein Türöffner für große Festival- und Support-Shows, welche die Band in den letzten 18 Monaten spielen durfte. Aber ein so starker Erstling sorgt natürlich auch für eine gesteigerte Nachfrage. Und anstatt den Fehler zu machen, so schnell wie möglich ein liebloses zweites Album zu veröffentlichen, sind Letters Sent Home einen anderen Weg gegangen. Mit der Extended Version von „Forever Undone“ erschien in der vergangenen Woche ein Update, das unter anderem fünf neue Songs enthält. Und genau dieses Extended Version schauen wir uns an dieser Stelle einmal genauer an.

Letters Sent Home mit starken Statements

„A Wife.A Whore“ ist als in der Tracklist erster neuer Song direkt ein richtiges Highlight. Hier stimmt eigentlich alles. Der Song ist ohne Wenn und Aber ohrwurmverdächtig. Auch Luisa Knauß, Sängerin von Pentastone, überzeugt als gesanglich vielseitiger Feature-Gast. Und nicht zuletzt handelt es sich um ein gesellschaftlich wichtiges und leider notwendiges Zeichen für die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen. Vielleicht ist „A Wife.A Whore“ sogar der beste Song, den Letters Sent Home bisher veröffentlicht haben. Zumindest aber einer der wichtigsten. In „September 29“ wird es musikalischer deutlich poppiger und lyrisch sehr persönlich. Der Text geht zweifelsohne unter die Haut. Er würde dies aber noch mehr tun, wenn es die Band mit den sehr präsenten Gesangsharmonien nicht ganz so gut gemeint hätten.

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube immer entsperren

>h3>Eine enorme musikalische Bandbreite

Mit „Focus“ befindet sich auch die erst kürzlich erschienene Single, in der The Narrator-Sänger Fabian Jochum den Feature-Part beisteuert, auf der Platte. Musikalisch gehen Letters Sent Home – passend zum Gastsänger – einen härteren und erst einmal ungewohnten Weg. Der Song braucht länger, um zu wirken, ist aber ein weiteres Beispiel für die enorme musikalische Bandbreite, die Letters Sent Home auf „Forever Undone“ anbieten. Übrigens: Das Musikvideo hat Gitarrist und Mastermind Robin Werner selbst gefilmt. An Talenten mangelt es Letters Sent Home definitiv nicht.

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube immer entsperren

Das elektro-lastige „Bloom“, das im Feature-Part von Luna Kills noch einmal richtig Fahrt aufnimmt und der klassische, aber keineswegs schlechte Lückenfüller „Bed of Roses“ runden die insgesamt fünf neuen Songs auf der Extended Version ab. Hinzu kommt noch eine alternative Version von „Request Denied“. Diese vermittelt ein wenig Lounge-Gefühl, bringt aber den Vibe des Songs noch gut herüber. Als würdiges Finale gibt es dann noch eine stripped version von „Ignorance“. War der eingängige Appell für den Schutz unserer Umwelt und Lebensgrundlagen schon in der ursprünglichen Version mitreißend, so geht der Song jetzt noch einmal ganz besonders unter die Haut. Auch hier zeigt sich, wie vielseitig Letters Sent Home thematisch, aber vor allem musikalisch sind.

Viel mehr als ein Lückenfüller

Das Upgrade ihres Debütalbums ist für Letters Sent Home viel mehr als nur ein Lückenfüller vor der nächsten LP. Die Band zeigt noch einmal Facetten, die auf „Forever Undone“ noch zu kurz gekommen waren. So bilden die nun 18 Songs ein vollständiges und vielfältiges Bild der Band aus Niedersachsen. Vielleicht ist es in der Gesamtheit sogar etwas zu viel musikalische Bandbreite, die wir auf der Extended Version erleben. Aber auf dem ersten Album soll und darf man sich auch noch etwas austoben. Für ein erstes Album ist „Forever Undone“ – vor allem in der Extended Version – schon verdammt reif.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von ꜰʀᴏᴍ ꜰᴀʟʟ ᴛᴏ ꜱᴘʀɪɴɢ (@from.fall.to.spring)

Foto: Letters Sent Home / Offizielles Pressebild