Review

Metalcore

Kritik: For I Am King - "Crown"

Puh, so kann ein Jahr doch starten! Wenige Tage ist 2023 erst alt, da veröffentlichen For I Am King ihr ...

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Puh, so kann ein Jahr doch starten! Wenige Tage ist 2023 erst alt, da veröffentlichen For I Am King ihr neues Album „Crown“. Genau genommen am 19. Januar 2023. Damit vergingen ganze fünf Jahre seit dem letzten Studioalbum „I“ aus dem Jahre 2018. Neun Songs sind es, die die fünfköpfige Band um Fronterin Alma Alizadeh auf „Crown“ zusammenbringen. Jetzt fragt man sich vielleicht, wie der 2023er Sound der Band klingt. In unserer Review erfahrt ihr es vorab.

For I Am King konzipieren „Crown“ allumfänglich

Bereits bevor „Crown“ das Licht der Welt erblickte, bescherten For I Am King den Fans gleich drei Singles. Darin spannt die Band einen stilistischen Bogen um die weiteren Songs, die das neue Album beinhalten wird, gleichzeitig wird das vermeintlich vielseitige Repertoire deutlich. So schafft es der Song „Liars“ auf musikalische Art und Weise Spannung zu erzeugen und diese kontinuierlich im Verlauf des Stücks zu steigern. Ein besonderes Stilmittel sind hier die Keyboards in der zweiten Hälfte des Tracks, die durch die Akzente den Soundteppich erweitern.

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Der Song „Disciples“ hingegen stellt einen deutlichen Kontrast dar. Einen kontinuierlichen Spannungsbogen sucht man hier vergebens. Stattdessen erwartet Fans hier zum Ende des Albums ein stetiger Wechsel aus klassischen Heavy-Klängen und stilvollen Black Metal-Parts. Zum Grande Finale von „Crown“ geben For I Am King noch einmal die volle Dröhnung, schaffen es dabei allerdings nicht, den Eindruck einer gewissen Langatmigkeit verschwinden zu lassen. Ein besonders schöner Moment ist allerdings das Ende der Songs, da dieser mit den Worten „for I am king“ schließt.

„Trojans“, der dritte vorab veröffentlichte Song strotzt nur so vor Dramatik. Trotz des Anfangs eher langsamen Beats verliert der Song keineswegs an Intensität. Es sind die kleinen Akzente, die Streicher, ein Snare-Wirbel, der den Spannungsbogen aufzieht, der Schrei von Alma Alizadeh, der den Wirbel beendet, all diese Momente sorgen für einen intensiven und besonders spürbaren Song.

Für die Band selbst ist nicht nur der musikalische Aspekt ihrer Kunst entscheidend. Bei der Veröffentlichung ihres Albums wird auch das Visuelle in ein royales Licht gestellt. So berichtet Gitarrist Koen Scheepens:

„The cycle of power is the common theme on ‚Crown‘, which is also very clear visually. Because once again we have cast our album artwork into a Renaissance style. For example, the album cover shows a crown – the only thing left of the king – lying upside down, while greedy hands reach for other crowns.“

Dadurch, dass die drei Single-Veröffentlichungen die grundsätzlichen Strömungen von „Crown“ darstellen, lassen sich die restlichen Songs selbigen zuordnen. So beginnt der Albumsauftakt „Avarice“ mit schweren, düsteren und atmosphärischen Sound. Geprägt von Streichern nimmt sich der Song von Beginn an die Zeit für den gewünschten Stimmungsaufbau. Die beiden Gitarrenspuren stellen darüber hinaus durch die langsamen Akkorde und das schnelle Riff einen gelungenen Kontrast dar. Abrundend fügen sich die Vocals in das Gesamtbild ein. An dieser Stelle kann tatsächlich von einer Abrundung gesprochen werden, da For I Am King es schaffen, jedem Instrument den notwendigen Raum einzuräumen.

Stimmungsvolle Elemente, die sich abnutzen

Die bereits angesprochenen Streicher tauchen auch im Song „Bloodline“ auf und verschaffen dem Track einen musikalischen Funkenregen. Damit wird allerdings ein zentrales Problem von „Crown“ auf den Tisch gebracht. Mit neun Songs weist das Album generell eine überschaubare Anzahl an Titeln auf, besonders mit Blick darauf, dass ein Drittel der Stücke bereits vorab veröffentlicht wurde. Die verwendeten Stilmittel wiederholen sich bereits innerhalb dieser neun Songs, wodurch sie im Verlauf des Hörens deutlich an Wirkung verlieren.

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Wenn man positive Konstanten der neusten For I Am King Veröffentlichung hervorheben möchte, so ist es definitiv das Schlagzeugspiel. Die treibenden, schmetternden Beats ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album. Sei es der Groove in „Oblivion“, oder der äußerst moderne Metalcore in „Sinners“. Bei all den Kritikpunkten, die man „Crown“ durchaus anlasten kann – am Beat liegt es nicht.

Foto: Tim Tronckoe / Offizielles Pressebild

ALBUM
Crown
Künstler: For I Am King

Erscheinungsdatum: 19.01.2023
Genre:
Label: Prime Collective
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Avarice
  2. Liar
  3. Trojans
  4. Pariah
  5. Barriers
  6. Oblivion
  7. Sinners
  8. Bloodline
  9. Disciples
For I Am King Crown
For I Am King Crown
6.5
FAZIT
Mit ihrem neuen Album „Crown“ liefern For I Am King ein Album, das logisch auf dem Vorgängeralbum „I“ aufbaut. Die neun Songs folgen drei grundlegenden Strömungen, die sich insgesamt auf „Crown“ repetitiv wiederfinden. Auch die verwendeten Stilmittel wiederholen sich und büßen dadurch stark an Effekt ein. Gerade bei einem Album, dass mit neun Songs durchaus kurz ist, lässt „Crown“ Vielfalt und Inspiration vermissen, und das bei einem Album, das den Anspruch erhebt, einem übergeordneten Konzept zu folgen.