LAUTER LIVE-HIGHLIGHTS: Der September hat so einiges zu bieten!
   • • •   LAUTER LIVE-HIGHLIGHTS: Der September hat so einiges zu bieten!    • • •   LAUTER LIVE-HIGHLIGHTS: Der September hat so einiges zu bieten!    • • •   LAUTER LIVE-HIGHLIGHTS: Der September hat so einiges zu bieten!    • • •  

Review

Melodic Death Metal Progressive

Kritik: Amorphis - "Borderland"

„Borderland“ ist typisch Amorphis – verdammt stark.

VON

Tomi Joutsens Amorphis sind seit Jahr(zehnt)en Kritikerlieblinge – und das zu Recht, erschaffen die progressiven Finnen doch vornehmlich höchste Qualität. Aber was kann nach dem Abschluss eines derart epochalen Unterfangens wie aus der Vergangenheit noch kommen?

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Was kann das neue Album von Amorphis?

„Borderland“ lässt diese Frage nicht lange im Raum stehen, sondern antwortet mit purem Wohlklang und einer leicht veränderten Ausrichtung, auf die man sich natürlich erst mal einlassen muss. Auf jeden Fall bleiben Amorphis gefühlvoll: Bereits das ins Album ziehende „The Circle“ sowie das folgende „Bones“ gehen (nicht nur textlich) mit den Emotionen des Hörers auf Tuchfühlung, versäumen es dabei aber nicht, ihren umschmeichelnden Charakter mit einem düsteren Grundton zu unterfüttern. Im direkten Vergleich zu den Vorgängern wirken die Tracks auf dem neuen Album noch geradliniger, geschlossener und direkter als auf den bereits extremen „Queen Of Time” oder „Halo”. Das liegt sicherlich auch an der klareren, deutlich melodischeren Produktion, die den Songs noch einmal eine Steigerung beschert.

Besonders gut gelingt Amorphis im Verlauf auch das Spiel mit unterschiedlichen Härtegraden und Einflüssen: Introvertierter klingen das getragene „The Strange“ sowie das düster angehauchte „Tempest“, bevor der erst gefällige, dann hymnische Kopfnicker „Light And Shadow“ wieder härtere Saiten aufzieht und nicht nur bei Dark Tranquillity-Anhängern als Hit-Kandidat durchgeht.

Progressive Death par excellence

Selbst ein Titelsong wie „Borderland“ oder ein gewaltiges Prog-Epos wie „War Band“ wirken keineswegs übertrieben – stattdessen hat man während der gesamten Spielzeit von knapp weniger als 50 Minuten stets das Gefühl, alles müsse ganz genau so klingen, wie es klingt. Das Aggressionslevel der Stücke bleibt über die perfekt getroffene Albumlänge hinweg angenehm hoch und leidet angesichts der angenehm kompakten Songstrukturen auch nicht unter den ein oder anderen progressiven Anklängen. Einerseits wird dadurch die Eingängigkeit der Tracks minimiert, andererseits wird aber ein neues Level an Aggression transferiert, das in den komplexen, vertrackten Songs für maximalen Schub von Härte sorgt und alles in die Ecke drückt.

Abwechslungsreich, gehaltvoll, musikalisch wie emotional mitreißend: Werk fünfzehn reiht sich mühelos in die Folge großartiger Amorphis-Alben ein und liefert (mindestens) die von den Finnen gewohnte Qualität. Die Tatsache, dass „Borderland“ darüber hinaus die fast schon verpflichtende momentane Einkehr und die damit verbundene seelische Empfindsamkeit vieler Menschen in unterschiedlichen Facetten spiegelt, macht diese Veröffentlichung umso wertvoller und dringlicher; sei es als Ausdruck eines nachvollziehbaren Hilfeschreis in dieser nie zu enden scheinenden Ausnahmesituation – oder vielleicht sogar als Heilmittel dagegen.

Foto: Sam Jamsen / Offizielles Pressebild

ALBUM
Borderland
Künstler: Amorphis

Erscheinungsdatum: 26.09.2025
Genre: ,
Label: Reigning Phoenix Music
Medium: Streaming, CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. The Circle
  2. Bones
  3. Dancing Shadow
  4. Fog to Fog
  5. The Strange
  6. Tempest
  7. Light and Shadow
  8. The Lantern
  9. Borderland
  10. Despair
8.5
FAZIT
„Borderland” unterstreicht fünfunddreißig Jahre extremen, progressiven Melodic-Death-Metal und wird keinen Anhänger dieser Spielart enttäuschen. Auch Amorphis fahren auf ihrem Album eine so ungebremste, schöne Schiene, dass man es wie im Rausch direkt mehrfach hintereinander konsumieren kann. Wer meint, bereits alles im extremen Sektor gehört zu haben, und wem diese Band bisher nicht interessant genug war, sollte spätestens jetzt mit der Horizonterweiterung beginnen.