Nothing More-Sänger Jonny Hawkins über neues, KI-generiertes Musikvideo der Band: „KI ist keine Gefahr für gute Künstler, nur für schlechte‘“

Nothing More haben mit ihrem gestern erschienenen Clip zum Song „EXISTENTIAL DREAD“ alles andere als unbewusst einen kleinen Shitstorm in Gang gesetzt.

Die Nummer, die dem aktuellen Album „Carnal“ entstammt, setzt sich thematisch mit der zunehmenden technologischen Fixierung unserer Gesellschaft auseinander.

Passend dazu nutzte die Band bewusst Künstliche Intelligenz bei der Umsetzung des Videos – ein Schritt, der schon im Vorfeld durch einen Teaser für Gesprächsstoff sorgte und via Social Media wenig überraschend auf deutliche Kritik stieß.

Wer noch nicht reingezappt hat, kann dies hier nachholen:

Nothing More-Sänger Jonny Hawkins verteidigt KI-Einsatz bei aktuellem Video

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Frontmann Jonny Hawkins reagierte direkt und suchte den offenen Austausch mit Fans und Kritikern. Auf die Frage, ob KI nicht gerade für Musiker gefährlich sei, da auch KI-generierte Musik immer mehr an Bedeutung gewinne, antwortete er:

„KI ist keine Gefahr für gute Künstler, nur für schlechte. Gute Künstler wissen, dass sich Werkzeuge weiterentwickeln, und sie entwickeln sich mit ihnen. Ich gehe noch einen Schritt weiter … Wenn KI Menschen genauso authentisch berühren, ebenso gute Songs mit Nuancen schreiben und sie so performen kann, dass es Menschen genauso befriedigt wie bei einem echten Menschen, dann verdient sie es, meinen Job zu übernehmen. Das ist Evolution. Künstler sind nur narzisstisch und glauben, dass ihr Job wichtiger ist als der eines LKW-Fahrers, der durch selbstfahrende Fahrzeuge ersetzt wird. Erinnert euch an das alte Sprichwort: ‚Lernt programmieren.‘“

Als ein Nutzer erklärte, dass ihn die Ablehnung von KI in der Kunstszene beruhige, da Kunst menschlichen Ausdruck widerspiegeln müsse, entgegnete Hawkins:

„Diese Logik ist fehlerhaft. Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer Maschine etwas erschaffen lassen und eine Maschine als Werkzeug nutzen, um etwas zu erschaffen. Nine Inch Nails sind ein perfektes Beispiel für eine produktive Band, die Maschinen genutzt hat, um ihren Sound zu formen. Es geht immer darum, wie du ein Werkzeug einsetzt – nicht darum, welches Werkzeug du benutzt.“

Auf weitere Bedenken, dass KI zu Arbeitsplatzverlusten in der Kreativszene führen könnte, machte Hawkins deutlich, dass das Video nicht allein von einer Maschine erzeugt wurde:

„Ich habe direkt mit dem Künstler gearbeitet. Ich hatte Konzepte, die ich mit ihm geteilt habe, und wir haben kreative Ideen in mehreren Gesprächen hin- und hergespielt. Dann hat er Storyboards erstellt, generiert und verschiedene Versionen zusammengeschnitten – so, wie wir es bei fast jedem Projekt machen. Unterschiedliche Visionen brauchen unterschiedliche Werkzeuge. Manchmal wollen wir etwas Organisches, manchmal etwas Unwirkliches. Dieses Mal Letzteres. Die Vision bestimmt die Mittel und Werkzeuge, die wir nutzen. Ihr habt einfach nur eine halbgare Vorstellung davon, wie ihr KI einordnet.“

Bei aller Kontroverse ist es unwahrscheinlich, dass diese die Vorfreude auf die anstehehende Headliner-Tour im November schmälern kann – hier alle Termine und Tickets der Rutsche:

Foto im Auftrag von MoreCore.de: Faye Strässle (acalltothedreamers)