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Interview

Growling Creatures: „Guter Metal, der Sinn macht“ – Peter Lemm (Krombacher) im Interview

Alles über die Metal-Band aus Tieren für den guten Zweck.

VON AM 29/07/2022

Mit den Growling Creatures schufen Krombacher und das Wacken Open Air die erste Metal-Band aus bedrohten Tierarten. Mitte Juli erschien dazu eine 3-Track-EP, die sich musikalisch zwischen Death Metal, Metalcore und Black Metal bewegt und mit Vocals von Kuckuck, Feldhase oder Kegelrobbe einen sehr interessanten Ansatz wählt, um Awareness für dieses Thema zu schaffen.

Wacken und Krombacher: Metal-Band aus Tieren für den guten Zweck

Im Interview erklärt Peter Lemm, Leiter Unternehmenskommunikation bei Krombacher, die Beweggründe für die Kampagne, die Umsetzung der Songs und welche Specials euch beim W:O:A erwarten werden.

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MC | Maik: Die wichtigste Frage vorne weg: Warum liegt euch das Thema so sehr am Herzen?

Mit Krombacher engagieren wir uns seit mehr als 20 Jahren in verschiedenen Projekten für den Umwelt- und Artenschutz. Wir sind ein Familienunternehmen, das langfristig und in Generationen denkt. Der Erhalt unserer Natur und der heimischen Artenvielfalt ist uns ein wichtiges Anliegen. Und so ist auch in unserer Zusammenarbeit mit dem Wacken Open Air das gemeinsame nachhaltige Engagement ein zentraler Bestandteil der Partnerschaft – dem wir jetzt mit den Growling Creatures auf ungewöhnliche Art im wahrsten Sinne des Wortes „Gehör“ verschaffen.

MC | Maik: Ist das nun quasi das Nachfolgeprojekt zum Krombachers „Saufen für den Urwald“?

Das Krombacher Regenwald-Projekt war 2002 der Auftakt, der unser Nachhaltigkeitsengagement öffentlich breiter bekannt gemacht hat und bis heute weiter wirkt. In den vergangenen 20 Jahren haben wir zahlreiche weitere Projekte im Bereich Natur-, Klima- und Artenschutz gestartet und aktiv begleitet, sowohl in unserer Heimatregion als auch international. Die Growling Creatures sind jetzt ein weiteres, außergewöhnliches Projekt, mit dem wir auf die Bedrohung der Artenvielfalt hier bei uns in Deutschland aufmerksam machen wollen.

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MC | Maik: Wer hatte die Ursprungsidee zum Projekt und wie wurde dieses in der Praxis realisiert? Gerade die Suche nach den passenden „Sänger:innen“ dürfte hier ja besonders ungewöhnlich gewesen sein. Wie wurden die Aufnahmen dazu gemacht?

Krombacher ist 2022 zum ersten Mal Partner des Wacken Open Air. Gemeinsam wollen wir Engagement mit Entertainment verbinden. Wir wollten ein Projekt realisieren, das Sinn macht und gleichzeitig Spaß bringt. Mit Blick auf das bestehende Krombacher Artenschutz-Projekt kam von unserer Kreativagentur Accenture Song die Idee zu den Growling Creatures – der ersten Metal-Band, die aus bedrohten Tierarten besteht.

Wichtig war und ist uns Authentizität in der Umsetzung. Schließlich sollte sich insbesondere die W:O:A-Community mit den Growling Creatures identifizieren können. Sowohl auf Agentur- als auch Krombacher-Seite waren daher von Anfang an Menschen involviert, die selbst Metal-Fans sind. Komposition und Produktion der Songs haben die Pitchback Studios in Köln übernommen – ein Recording- und Mixing-Studio, das auf modernen Metal spezialisiert ist.

Für die Mini-EP der Growling Creatures wollten wir drei Songs kreieren, die nicht nur musikalisch eine gewisse Breite im Metal-Genre abbilden. Vielmehr sollten über die unterschiedlichen „Sänger:innen“ auch gezeigt werden, dass das Artensterben sowohl bekanntere Tiere, wie den Kuckuck oder auch den Feldhasen, betrifft als auch seltene Arten, wie den Wisent oder den Raubwürger. Letzterer hatte sich allein über seinen Metal-tauglichen Namen natürlich schnell als einer der Lead-Sänger qualifiziert.

Wir waren selbst überrascht, wie gut die Sounds und Growls der Tiere zu den unterschiedlichen Tracks passen. Und es ist auch eine schöne Referenz, dass bei dem Death Metal-Song „Small Number of the Beast“ zwei der größten Säugetiere Deutschlands zusammenkommen, die gleichzeitig sowohl die norddeutsche Heimat des W:O:A repräsentieren (die Kegelrobbe) als auch unsere siegerländischen Ursprünge (der Wisent – Krombacher engagiert sich seit Jahren beim Auswilderungsprojekt Wisent-Wildnis Wittgenstein.)

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MC | Maik: Neben den Spenden für den NABU – welchen Effekt erhofft ihr euch durch das Projekt?

Unser primäres Ziel ist es, Aufmerksamkeit für den Artenschutz insbesondere für heimische Tiere zu schaffen – und über eine überraschende Aktion zu zeigen, wie vielfältig, beeindruckend und schützenswert unsere heimische Tiervielfalt ist. Und das auf eine Art und Weise, die Spaß macht und sowohl zu Krombacher als auch dem Wacken Open Air passt. Guter Metal, der Sinn macht eben.

MC | Maik: Könntet ihr euch eine Fortsetzung des Projekts auch mit Blick auf den Mainstream vorstellen, um die Reichweite zu vergrößern und noch mehr Awareness zu schaffen? Vielleicht auch in anderen Genres?

Zunächst liegt der Fokus auf den Growling Creatures – aber wir schließen natürlich nicht aus, dass es Spin-Offs geben könnte. Artenschutz hat volle Lautstärke verdient.

Die Growling Creatues beim Wacken Open Air 2022

MC | Maik: Werden die Growling Creatures auch auf dem diesjährigen Wacken Festival in irgendeiner Form sichtbar sein?

Definitiv. Die Growling Creatures werden mit ihren Musik-Videos auf allen Bühnen des Festivals während der Umbaupausen zwischen den Bands gespielt und ergänzen damit das Line-up. Auch an unserem Krombacher Stammtisch zeigen wir die Clips.

Exklusiv auf dem W:O:A gibt es außerdem Band-T-Shirts zu kaufen – in streng limitierter Auflage. Die Einnahmen aus diesem Merch-Verkauf gehen an den NABU.

Gleichzeitig wird es im Rahmen unserer Stammtisch-Games auch eine „Growling Creatures Challenge“ geben – d.h. die Besucher:innen bekommen die Sounds der einzelnen Tiere vorgespielt und können diese imitieren. Über den Erfolg der Imitation (sowohl was die Lautstärke als auch Nähe zum Original anbelangt) entscheidet dann das jeweilige Publikum.

 

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MC | Maik: Der Schutz bedrohter Tierarten hängt auch eng mit einem anderen mehr als aktuellen Thema zusammen: der Klimawandel. Welchen Beitrag können Festivals in der Zukunft leisten, um den Ansprüchen gerecht zu werden

Wie alle Lebensbereiche werden sich auch Festivals stetig weiterentwickeln (müssen) und Schritt für Schritt nachhaltiger aufstellen. Wir sehen, dass bei unseren Festivalpartnern hier bereits viel passiert und umgesetzt wird.

MC | Maik: Glaubt ihr, dass der Metal und seine Subgenres sich den Themen mehr widmen könnten bzw. sollten?

Gesteigerte Aufmerksamkeit und Sensibilität für Arten- und Umweltschutz ist richtig und wichtig – unabhängig von Genren. Wir freuen uns, wenn wir mit den Growling Creatures in der Metal-Community einen Beitrag leisten können.

Bild: Offizielles Pressebild zu „Growling Creatures“

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