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Get The Shot: Frontmann Jean-Philippe Lagacé ist nicht mehr Teil der Band
Oh Mann.
VON
Redaktion
AM 19/05/2025
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Seit 2009 mischen Get The Shot die Hardcore-Szene mächtig auf und seit Tag eins war Jean-Philippe Lagacé die Stimme des Projekts. Dieses Kapitel ist nun aber zu einem Abschluss gekommen, meldeten sich beide Parteien nun mit Statements zum Split der Band mit ihrem bisherigen Frontmann zu Wort.
Hier das Statement der übrigen Get The Shot-Mitglieder
Die restlichen Bandmitglieder halten es in ihrem Statement noch relativ kurz und lassen wissen, dass Gitarrist Olivier Roy künftig die Vocals übernimmt:
„Freunde und Unterstützer,
nach 16 gemeinsamen Jahren haben sich GET THE SHOT und Jean-Philippe Lagacé einvernehmlich dazu entschieden, getrennte Wege zu gehen.
Auch wenn wir es über Jahre hinweg geschafft haben, die Band um JPs Lehrverpflichtungen herum aufzubauen, wurde es für den Rest der Band zunehmend schwieriger, sich damit zufrieden zu geben, nur in bestimmten Zeitfenstern im Jahr auf Tour gehen zu können. Da sich GTS stetig weiterentwickelt, ergeben sich immer mehr Gelegenheiten – und diese verlangen von uns allen mehr Flexibilität.
Ein Abschied ist immer mit vielen Emotionen verbunden, aber wir stehen hinter dieser Entscheidung und sind überzeugt, dass sie das Beste für die Band ist.
Wir sind sehr stolz auf die Musik, die wir gemeinsam mit JP geschaffen haben, und darauf, wie weit GTS gekommen ist. Wir danken ihm von Herzen für seinen kreativen Beitrag, seine Hingabe und seine Leidenschaft über all die Jahre hinweg. Wir vier wünschen ihm nur das Beste.
Das gesagt, freuen wir uns, bekanntzugeben, dass unser Gitarrist Olivier Roy künftig auch den Gesang übernehmen wird.
Alle Tourpläne für 2025 bleiben wie geplant bestehen. Wir sehen uns im Pit!
GET THE SHOT
Oli, Dan, Tom und Pat“
Das Statement von Jean-Philippe Lagacé
Lagacé schildert seine Sicht der Dinge derweil weitaus umfangreicher und kündigt vage eine neue Band für die Zukunft an:
„Ausstieg bei Get The Shot
Nach 16 Jahren voller legendärer Momente mit euch, meinen Freunden auf der ganzen Welt, muss ich schweren Herzens bekannt geben, dass ich nicht länger Sänger und Songwriter von GTS bin. Hier sind die Fakten:
Im April letzten Jahres teilte mir die Band mit, dass sie sich entschieden habe, mich dauerhaft durch einen anderen Sänger zu ersetzen, um mehr touren und flexibler planen zu können. Wie einige von euch wissen, bin ich seit 14 Jahren Hochschullehrer und kann deshalb nicht mehr touren, als ich es bereits getan habe.
Auch wenn ich nie vorhatte, auszusteigen, hatte ich vollstes Verständnis für die Entscheidung der Band und habe sie respektiert. Ich war mit mir im Reinen. Alles, worum ich bat, war, meinen Ausstieg im Frühjahr öffentlich zu machen, weil ich fand, dass die Fans ein Recht darauf haben, die Situation zu kennen, und weil ich mich bei den letzten vier Shows im Sommer würdig verabschieden wollte.
Danach hörte ich lange nichts mehr von GTS – bis die Band kürzlich eine Europa-Tour ankündigte, ohne meine Abwesenheit als Sänger zu erwähnen. Das hat mich enttäuscht, da ich über die Ankündigung nicht vorab informiert wurde. Mein Ausstieg wurde aus geschäftlichen Gründen geheim gehalten – das empfand ich als fragwürdig und es widersprach meinen Werten.
Als Gerüchte über meinen Ausstieg aufkamen und Fans begannen, auf den Social-Media-Kanälen der Band Fragen zu stellen, bekam ich eine E-Mail von GTS. Darin hieß es, dass die Band beschlossen habe, die Sommer-Shows nicht mehr mit mir zu spielen, und dass unsere Zusammenarbeit hiermit beendet sei. Man bot mir an, gemeinsam mit der Band einen Abschiedspost zu verfassen – ich lehnte ab, weil ich es vorziehe, dass beide Seiten sich frei äußern können.
Leider lehnte die Band meinen Vorschlag ab, die Sache selbst öffentlich zu machen. Sie argumentierten, das könne dem Geschäft schaden und Tourmöglichkeiten gefährden. Ich sollte den Ausstieg erst Ende August ankündigen – kurz vor meinem letzten Auftritt in Quebec City –, damit die Übergangsphase reibungslos über die Bühne gehen könne.
Ich sagte der Band, dass ich mich damit unwohl fühle. Nach 16 Jahren als Sänger und Songwriter von GTS schien mir das ein merkwürdiger und unwürdiger Abschied. Ich hatte das Gefühl, zum Schweigen gebracht zu werden, und fand das nicht nur mir gegenüber respektlos, sondern auch dem Publikum, das uns so lange unterstützt hat. Aber mir wurde klar gemacht, dass mein Ausstieg vorerst nicht öffentlich gemacht werden dürfe. Wenn ich die Sommer-Shows spielen und mich im Herbst über die Bandkanäle verabschieden wolle, sei das eine nicht verhandelbare Bedingung.
Es bricht mir das Herz, dass alles ohne einen richtigen Abschied enden musste. So hatte ich mir das Ende des wichtigsten Abschnitts meines Lebens nicht vorgestellt. Trotzdem hege ich keinen Groll, und diese Nachricht ist keine Abrechnung mit GTS. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass die Sache menschlicher und freundschaftlicher abgelaufen wäre. Dennoch wünsche ich den Jungs alles Gute für die Zukunft, danke ihnen für die gemeinsame Zeit und werde die Erinnerungen an all die Bühnen, die wir gemeinsam abgerissen haben, in Ehren halten.
Das Schwerste ist für mich jetzt, euch, den Leuten, den Kämpfern, die mir in den letzten 16 Jahren Hoffnung und Freude gegeben haben, vorerst Lebewohl zu sagen. Für eure Energie, eure Liebe, eure Freundlichkeit, euren Wahnsinn, eure Stärke und eure Großzügigkeit – danke euch von ganzem Herzen. Ohne euch wüsste ich nicht, ob ich heute noch leben würde.
Ein großes Dankeschön auch an alle Bands, Veranstalter, Labels, Locations und Agenten, mit denen ich arbeiten durfte. Ohne euch wäre dieses Kapitel mit GTS nie möglich gewesen.
Aber seid versichert: Das ist kein Abschied für immer. Die Hardcore-Szene wird immer mein Zuhause sein – und ihr werdet mich schon bald wiedersehen, mit einer neuen, noch härteren Band und neuer Kriegsmusik, die euch im Gym zu neuen Bestleistungen treibt. Und für alle, die auf Punkrock stehen: Ihr könnt mir derweil mit meiner anderen Band Downstater weiter folgen.
Viel Liebe, meine Freunde –
wir sehen uns bald wieder.“
Foto: Get The Shot / Offizielles Pressebild
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