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Gastbeitrag: 14x SILVERSTEIN und wieder zurück!

11 Konzerte, 3 Festivals und das in 6 Ländern? Nein, ich bin nicht verrückt, habe auch nicht zu viel Geld ...

VON AM 27/10/2016

11 Konzerte, 3 Festivals und das in 6 Ländern? Nein, ich bin nicht verrückt, habe auch nicht zu viel Geld oder Urlaubstage über. Nein, ich bin kein Groupie, ich habe nicht vor mit irgendwem zu schlafen. Nein, es ist nicht so als würde ich mir denselben Film X-mal hintereinander ansehen. Ja, sie spielen fast immer dieselbe Setlist. Nein, es wird einfach nicht langweilig.

Dies sind die häufigsten Fragen, die mir immer wieder gestellt werden, wenn „meine“ nächste Silverstein-Tour ansteht. Mittlerweile ist es für mich das vierte Mal, dass ich den Kanadiern hinterher reise, wenn sie in Europa unterwegs sind. Angefangen hatte das Ganze mit 4 Konzerten im Jahr 2014 und ich hatte so viel Spaß, dass ich beschlossen habe, es von dort an jedes Jahr zu machen.

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Vielleicht noch kurz zu mir: Ich bin Nadja, 22 Jahre alt, absoluter Silverstein-Fan seit meinem 12ten Lebensjahr und absolviere eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation in Hamburg.

Bei meiner Konzertplanung muss ich leider den wöchentlichen Berufsschultag berücksichtigen, sprich ich muss also immer spätestens am Montagmorgen zurück in Hamburg sein. Das ist zwar umständlicher, aber so muss ich wenigstens immer nur Gepäck für eine Woche mitnehmen.

Anders als bei den letzten Touren, die ich komplett alleine gemacht habe, hatte ich dieses Mal bei fast allen Konzerten eine gute Freundin dabei. Diese hatte ich während meiner letzten Tour kennengelernt und wir blieben danach auf Facebook in Kontakt. Nachdem die Tourdaten für 2016 bekannt waren, stand dann schnell fest, bei 10 der Konzerte und Festivals ist Anne mit dabei. Beim Schreiben, Planen und Tage bis zum Tourstart zählen, kam uns dann der Gedanke ‚Wir brauchen unbedingt ein Tourshirt‘ und so wurde unser „Wish You Were Beer“ Silverstein-Shirt entworfen. Auf der Rückseite der Shirts befanden sich jeweils alle Tourdaten, welche wir nach den jeweiligen Konzerten von Band – und Crewmitgliedern abhaken ließen.

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Chapter one: Ein lang ersehntes Wiedersehen!
Hannover, Capitol 26.06.2016

Tourauftakt war gar nicht mal so weit entfernt von mir, in Hannover. Headliner an diesem Abend waren August Burns Red, mit Beartooth und Silverstein als Support. Für mich war es das zwanzigste Mal, dass ich Silverstein live sah und trotzdem war ich beim Warten vor dem Capitol so aufgeregt wie eh und je.

Eröffnet wurde Silversteins Set, nach einem grandiosen Auftritt von Beartooth, mit dem Song „Stand Amid The Roar“. Und da war es wieder, dieses unbeschreibliche Gefühl, das mich alle Sorgen und Probleme der letzten Monate vergessen lässt, als würde mir jemand alle Last von den Schultern nehmen. Glücksgefühle pur! Schon nach dem ersten Song wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war, so viele Konzerte einzuplanen.

Bei der Vans Warped Tour 2015 entschieden die befreundeten Bands Silverstein und Beartooth ihre Sets teilweise zusammen zu legen und so entstand das Phänomen „Silvertooth“. Da beide Bands an diesem Abend anwesend waren, erhofften wir uns natürlich auch ein wenig Silvertooth in Deutschland. Und tatsächlich: während des Songs „Vices“ kam Caleb Shomo auf die Bühne und sang gemeinsam mit Shane Told.

Nach dem Auftritt von Silverstein machten wir uns auf die Suche nach Sänger Shane Told, denn die Ehre des ersten Hakens auf unseren Tourshirts, sollte dem Leadsänger gebühren. Dieser war sichtlich begeistert und fragte ob es irgendeinen Song gäbe, den sie in Warschau spielen sollten. Leider wurde jeder meiner Songwünsche mit einem „Not gonna happen“ abgelehnt und am Ende bekam ich auch noch ein „You only like the weird ones“ zu hören. Das kommt wohl davon, wenn man sich nur Songs wünscht, die sie sonst nie live spielen.

Überglücklich machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel, denn um 4.30 Uhr klingelte schon mein Wecker. Kurz darauf ging es für mich dann zurück nach Hamburg, direkt zur Berufsschule. Müde? Und wie! Aber das nehme ich für so einen Abend zu gerne in Kauf.

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Chapter two: Verrückte Fahrten und ein Besuch in der Hölle.
Warschau, Proxima 28.06.2016; Berlin, Musik & Frieden 29.06.2016; München, Hansa 39 30.06.2016

Eine der wahrscheinlich verrücktesten Reisen, die ich je in meinem Leben unternommen habe, war meine 12 stündige „Busfahrt“ nach Warschau. Dank Steckdosen, WLAN und Raucherpausen finde ich es normalerweise relativ angenehm längere Strecken mit dem Fernbus zurück zu legen. Da ich die Nacht zuvor ja kaum geschlafen hatte, stand ich also in Hamburg am ZOB und freute mich darauf, im Bus ein paar Stunden Schlaf nachzuholen. Der Gedanke an WLAN und Steckdosen verabschiedete sich allerdings ganz schnell, als ein kleiner Minibus an meiner Haltestelle hielt. Die nächste, leicht erschreckende Tatsache war, dass weder der Fahrer noch die fünf anderen Passagiere deutsch oder englisch sprechen konnten. Naja, ich werde schon irgendwie ankommen, dachte ich mir und stieg in das Auto.

Trotz katastrophaler Straßen in Polen und des abenteuerlichen Fahrstils des Fahrers schaffte ich es sogar ein paar Stunden zu schlafen. Gegen 02.00 Uhr wurde ich dann von einer lauten (polnischen) Durchsage geweckt. Die anderen Fahrgäste schnappten sich ihr Gepäck und stürmten aus dem Fahrzeug. Etwas irritiert folgte ich ihrem Beispiel. Nachdem ich eine Weile verwirrt vor dem Fahrzeug stand kam eine Frau zu mir, zeigte auf das Auto neben uns und sagte immer wieder „Warszawa“. Von hier an ging es also im 9 Sitzer weiter nach Warschau, wo wir gegen 7 Uhr morgens dann auch tatsächlich ankamen. AM Bahnhof wartete ich dann auf Anne, die mit dem Flugzeug ankam, und gemeinsam ging es dann weiter.

Das Publikum in Warschau war ziemlich gut drauf. Auch hier gab es Circle Pits, Crowdsurfer und viel Bewegung. Anders als in Hannover gab es allerdings keine Silvertooth-Action, dafür sprang aber Jake von August Burns Red während ‚Smashed Into Pieces‘ mit ein und Shane unterstützte während des Auftritts von ABR bei einem Coversong des NOFX-Hits ‚Linoleum‘.

Ein besonders schöner Moment war, als Gitarrist Paul Marc Rousseau das Publikum bat, für seine Mutter ‚Sto lat‘ (ein polnisches Geburtstagslied) zu singen und alle mit einstimmten. Zusätzlich zu den zehn Songs die in Hannover gespielt wurden, wurde die Setlist um drei Songs erweitert. Wie immer wurde am Ende natürlich der Hit „My Heroine“ gespielt. Dies, muss ich gestehen, ist der einzige Silverstein Song, den ich mittlerweile schon ein bisschen über habe. Aber ein Silverstein Konzert ohne „My Heroine“ geht natürlich gar nicht. Also wollte ich mal etwas Neues ausprobieren. „Lass uns dazu schunkeln“, sagte ich zu Anne und so beschlossen wir, das von nun an immer zu machen.

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Nach dem Konzert standen wir noch lange Zeit vor dem Proxima und unterhielten uns mit anderen (polnischen) Fans, von denen eine mittlerweile zu einer ziemlich guten Freundin von mir geworden ist.

Am nächsten Morgen hieß es dann um 5 Uhr aufstehen und los zum Bus nach Berlin. Nach meiner doch eher speziellen Hinfahrt war ich zunächst etwas skeptisch, wurde dann aber zur Abwechslung mal positiv überrascht. Ein großer gelber Doppeldeckerbus mit WLAN und Steckdosen erwartete uns. Zusätzlich waren in die Rückseiten der Sitze Monitore eingebaut, über die man Filme gucken, Musik hören und Spiele spielen konnte. Das Boardangebot von Cheesburgern für 1,50€ klang zwar sehr verlockend, wurde von uns dann aber doch ausgeschlagen.

Nach gut 7 Stunden kamen wir pünktlich in Berlin am ZOB an, wo bereits eine weitere Freundin von mir auf uns wartete. Zu dritt ging es also weiter zum Hotel und dann zum Musik & Frieden, wo ich gefühlt die Hälfte der Konzertbesucher kannte.

Man hört ja oft auf Konzerten, die Fans in Stadt XYZ seien die Besten, Schönsten, Verrücktesten etc. Wenn Shane allerdings sagt, die Berliner Fans seien die verrücktesten darf man ihm das gerne glauben. So werde ich zum Beispiel nie mein erstes Silverstein-Konzert in Berlin im Sommer 2014 vergessen, als ein Stagediver während „Smashed into Pieces“ auf die Idee kam, Shane mit sich von der Bühne zu reißen. Auch in diesem Jahr war das Publikum in der „coolest city ever“ keine Enttäuschung. Ich würde fast behaupten, während keinem der 14 Auftritte bei denen ich auf dieser Tour anwesend war, wurde so laut mitgesungen, gemosht etc.

Mein Highlight dieses Abends war, als Shane von der Bühne aus zu mir sagte: „Next one’s for you“ und sie mit meinem Wunschsong „In Silent Seas We Drown“ loslegten, welcher auch bis zum Ende der Tour auf der Setlist blieb. Nach 14 Songs verabschiedeten sie sich von der Bühne, um kurz darauf für zwei Zugaben (Call It Karma & My Heroine) wieder zu kommen.

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Die Leute neben uns hatten wir schon gebrieft, dass sie zu „My Heroine“ mit uns schunkeln sollen und tatsächlich stiegen sogar noch viiiiel mehr aus den ersten Reihen ein.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter mit dem Bus nach München, zum ausverkauften Konzert mit Beartooth und Being As An Ocean als Vorbands. Schon bevor es überhaupt losging, herrschte eine unglaubliche Hitze im Feierwerk, doch Beartooth brachten den Saal schon mit ihrem ersten Song zum Kochen. Als sie relativ zum Ende hin ihren Hit „Dead“ anspielten, sprang Kamron plötzlich in die Menge und Silverstein‘s Paul Marc Rousseau und Billy Hamilton übernahmen. Beendet wurde der Song mit einem „SILVERTOOTH LIVES“ von Caleb und einer Gruppenumarmung.

Nach einer rekordverdächtig kurzen Umbauzeit betraten dann Being As An Ocean die Bühne. Beziehungsweise betraten alle, bis auf Sänger Joel Quartuccio die Bühne, denn dieser stand plötzlich mitten im Publikum um von dort aus zu eröffnen. Nach ein paar Runden im Circle Pit mit seinen Fans, kam er schließlich zurück auf die Bühne. Aber auch von dort aus suchte er weiterhin die Nähe zum Publikum, ließ seine Fans ins Mikrofon singen oder nahm die Hand von ihnen. Auch mir kam er ein wenig näher als mir lieb war, als er mich beim Stagediven ausversehen umsprang. Trotzdem oder vielleicht auch deswegen, war dies ein Auftritt den ich wahrscheinlich nie vergessen werde!

Als Silverstein schließlich die Bühne betraten, herrschte im Feierwerk eine Temperatur die ich mir so auch in der Hölle vorstellen könnte. Schon nach wenigen Songs war es soweit, dass Gitarrist Josh Bradford sein T-Shirt auf der Bühne auswringen konnte. Trotz der Hitze war die Stimmung im Publikum wahnsinnig gut und auch hier schunkelten sehr viele bei ‚My Heroin‘ mit.

Mein absolutes Fangirl-Highlight erlebte ich dann nach dem Auftritt, als ich am Merchstand war. Dort traf ich zufällig Marvin McMahon, Sänger meiner anderen Lieblingsband „River Becomes Ocean“. Ich nutzte natürlich meine Chance und ergatterte ein Foto mit meinen beiden Lieblingssängern.

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Immer nur in Hotels schlafen wird ja auf Dauer langweilig, dachten wir uns und beschlossen von München aus einfach die Bahn um 03.30 zu nehmen. Mit dieser ging es nach Mönchengladbach, zur Wohnung meiner Freundin. Hier gönnten wir uns einen Tag Erholung und fuhren dann am nächsten Morgen zum Vainstream Festival in Münster.

Chapter three: Mein erstes Mal Vainstream.
Münster, Vainstream Festival 01.07.2016

Von meinem ersten Vainstream gibt es eigentlich nicht besonders viel Spektakuläres zu berichten. Es waren seeehr viele Menschen da und der Regen zwischendurch war nervig. Bei Silversteins Auftritt konnte ich mal wieder die Professionalität von Shane Told bewundern, der auch am Bodenliegend, nach einem Sturz, noch lachend weitersingen kann. Und es schunkelten wieder viele mit, juhuu!

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Den Auftritt von Beartooth verpassten wir leider, da gefühlt jeder zur kleinen Clubstage wollte, wo einfach nicht besonders viel Platz war. Wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Wenigstens hatten wir sie ja in dieser Woche bereits drei Mal live gesehen, so war es für uns nicht ganz so ärgerlich wie für all die anderen, die mit uns in der Schlange standen.

Chapter four: Ein ruhiger Abend und mein längster Schulweg aller Zeiten.
Eindhoven, Dynamo 02.07.2016

Am Sonntagabend ging es dann ins dritte Land dieser Tour, nach Eindhoven. Über die niederländischen Fans könnte man sagen, dass diese etwas zurückhaltender sind. Und auch an diesem Abend in Eindhoven waren leider kaum Interaktionen vom Publikum vorhanden. Daher wurde auch Shanes Aufruf zum Circle Pit während „Milestone“ oder das „Put your fists in the air!“ bei „Your Sword Versus My Dagger“ direkt weggelassen. Schunkeln wollte hier auch keiner, schade!

Es gab aber auch schöne Momente in Eindhoven: Wir lernten dort Caroline kennen. Caroline saß schon seit dem Mittag vor dem Venue und war ein riesiger Fan von Paul Marc Rousseau. Während sie draußen auf den Einlass wartete, traf sie auf ihn und hatte die Gelegenheit Fotos mit ihm zu machen. Außerdem wünschte sie sich von ihm, den Song ‚Arrivals‘ zu hören. Das alles berichtete sie uns, während wir auf den Auftritt von Silverstein warteten.

Als die Setlists ausgelegt worden schauten wir natürlich sofort, ob sich ‚Arrivals‘ darauf befand. Dem war leider nicht so. Man konnte ihr die Enttäuschung sichtlich anmerken. Umso schöner war es dann, als plötzlich alle bis auf PMR die Bühne verließen und er den von ihr gewünschten Song anspielte. Als er dann schließlich bei den letzten Zeilen zu ihr schaute und sie anlächelte, konnten wir förmlich sehen wie sie dahinschmolz.

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Anschließend ging es für mich dann zum Düsseldorfer Hauptbahnhof, wo ich um 02:34 die Bahn zur Berufsschule in Hamburg nehmen durfte. Warum tue ich mir das nochmal an? Nun hatte ich erst einmal ein paar Tage normales Alltagsleben zu überstehen, bis es dann Donnerstagnacht mit dem Fernbus zum Kölner Flughafen ging.

Chapter five: Never have I ever…
Rom, Traffic Club 08.07.2016

Am Flughafen traf ich mich dann mal wieder mit Anne und zusammen ging es dann ins vierte Land dieser Tour, nach Rom. Dort gab es dann erst einmal Sightseeing, Pizza und eine Menge Chaos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Dadurch kamen wir relativ spät beim Traffic Club an und die erste Vorband hatte schon begonnen zu spielen. Wir verabschiedeten und also von dem Gedanken in der ersten Reihe zu stehen und gönnten uns draußen an der Bar noch ein (ungenießbares) Bier für 5(!)€. Gegen 21 Uhr gingen wir dann schließlich hinein. Im Traffic Club hielten sich zu diesem Zeitpunkt circa 30 Personen auf und auch draußen, vor dem Venue waren nicht besonders viele. Die erste Reihe war somit doch wieder drin.

War das Publikum zu Beginn doch noch eher ruhig, so änderte sich das schnell, als Shane Told das Klischee der „Leidenschaftlichen Italiener“ ansprach und für den nächsten Song „I Am The Arsonist‘“zum Moshpit aufrief. Von der Stimmung her war es ab diesem Punkt dann echt klasse und das, obwohl nur um die 50 Personen anwesend waren.

Nach dem Konzert unterhielten wir uns draußen noch ein wenig mit Shane, den es wirklich sehr zu freuen schien, dass wir für Silverstein sogar nach Rom geflogen sind. Er entschied sich dann dazu, mit uns noch im „Giolli Pub“ etwas trinken zu gehen. In dem Pub trafen wir auf vier Norweger, die auch zuvor auf dem Konzert waren und setzen uns dazu. Einer der Norweger schlug das Trinkspiel „Ich hab‘ noch nie…“ vor und somit endete unser Kurztrip nach Rom mit einer Menge Bier und interessanten Fakten über Shane Told 😉

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Chapter six: Ein Unglück kommt selten allein!
Zürich, Exil 13.07.2016; St. Andrä, Rock den See Festival 15.07.2016; Dieburg, Traffic Jam Festival 16.07.2016

Der nächste Abschnitt meiner Tour wurde zunächst unter die Herausforderung gestellt, dass ich mein Zelt nicht mit in den Bus nach Zürich nehmen durfte. Für Zürich hatte ich mich aufgrund des schlechten Wetters zum Glück doch noch kurzfristig für ein Hostel entschieden aber für das Festival in Österreich (Donnerstag + Freitag) wäre ein Zelt schon schön gewesen. Der Busfahrer hatte allerdings eine Laune, bei der ich es für sinnvoller hielt, nicht mit ihm zu diskutieren. Ich ließ mein Zelt also stehen und hatte ja immerhin 12 Stunden Busfahrt, um einen alternativ Plan zu finden.

In Zürich konnte ich mich endlich zum ersten Mal mit einer Freundin treffen, die ich bisher nur über Social Media kannte. Den Nachmittag verbrachten wir mit Sightseeing in Zürich und Bern. Vor dem Venue trafen wir uns dann mit einer weiteren Freundin, die ich zwei Wochen zuvor bei dem Konzert in München kennen gelernt hatte.

Das Exil war eines der kleinsten Venues in dem ich bisher war. Aber immerhin gut 80 Leute tauchten an diesem Mittwochabend auf und waren, laut Shane Told, viel besser drauf als die Franzosen am Abend zuvor. Zwischendurch kam vom Publikum mal wieder der Wunsch nach dem Song „Arrivals“ kurzerhand setzte sich also der Rest der Band auf den Boden und ließ Paul Marc den Wunsch der Fans erfüllen. Zu meiner Freude schunkelten in Zürich wieder sehr viele bei „My Heroine“ mit, selbst Paul Marc wippte sich von der Bühne aus von rechts nach links.

Am Morgen ging es dann weiter nach Österreich zum Rock den See Festival. Glücklicherweise hatte ich während meiner Busfahrt nach Zürich noch eine Lösung für mein Zeltproblem gefunden. Da das Wetter für eine Nacht unter freiem Himmel zu schlecht war und ich mir in der Schweiz kein neues Zelt kaufen wollte (in Österreich hätte die Zeit dazu gefehlt), entschied ich mich dazu noch eine Nacht in einem Hostel in Klagenfurt zu verbringen und erst am Freitagmorgen zum Festival zu fahren. So verpasste ich zwar die Pre-Party vom Rock den See, aber konnte wenigstens noch ein letztes Mal in einem richtigen Bett schlafen.

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Ausgeschlafen ging es dann mittags weiter zum Rock den See Festival. Da meine Bahnfahrt am nächsten Tag zum Traffic Jam Open Air in Dieburg eh von Klagenfurt aus startete, konnte ich mein Gepäck dort im Schließfach deponieren und machte mich dann auf den Weg nach St. Andrä.

Ich war zwar noch nicht auf besonders vielen Festivals aber das Rock den See Festival würde ich leider als relativ schlecht organisiert bezeichnen. Zunächst war ich ewig lange auf der Suche nach dem Eingang zum Festivalgelände, ausgeschildert war hier nichts. Irgendwann stellte ich dann fest, dass das Festivalgelände noch nicht geöffnet hatte. Weder auf der Facebook Seite noch auf der Homepage gab es eine Info darüber, wann der Einlass beginnt.

Die erste Band sollte um 17.00 Uhr starten, also konnten es ja höchstens 4 Stunden Wartezeit für mich sein. Ich setzte mich also an den St. Andräer See und beobachtete wie die Bühnen aufgebaut wurden. Nach einer Weile lernte ich ein Pärchen kennen, welches dort auch auf den Einlass wartete. Gegen 16.00 wurden wir dann endlich reingelassen. Ich weiß nicht ob es an der Uhrzeit oder dem Wetter lag aber wirklich gut besucht war das Festival nicht. Besonders zu Anfang sah man eigentlich nur Leute mit Band / Crew Laminates.

Trotz des späten Einlasses, waren die Veranstalter immer noch mit dem Aufbau der Bühnen beschäftigt. Dadurch verzögerte sich der Ablauf natürlich, was zur Folge hatte, dass Silverstein vier Songs aus ihrem Set streichen mussten. Die Security an diesem Abend war leider auch ein Reinfall. Es sollte normalerweise nicht passieren, dass die Band während des Auftritts die Security auf einen Crowdsurfer, der kurz davor war in den Graben zu stürzen, aufmerksam machen muss.

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Zu meinem Glück ging der Auftritt von Silverstein bis 01.00 Uhr, denn die erste Bahn in Richtung Klagenfurt fuhr erst um 4.30 Uhr. Auf dem Campinggelände des Festivals befand sich noch ein Partyzelt, indem ich die restlichen Stunden gut überbrücken konnte.

Als ich dann schließlich durchgefroren und todmüde in der Bahn saß, machte sich die Erschöpfung der letzten Tage doch bemerkbar und so kam es, dass ich kurz vor der Endhaltestelle, bei der ich in einen Bus umsteigen musste, einschlief. Als ich nach gut 10 Minuten aufwachte, war leider niemand mehr in diesem Zug und auch die Türen ließen sich nicht mehr öffnen. Ich musste also den Notöffner betätigen, um aus der Bahn aussteigen zu können und meinen Bus hatte ich trotzdem verpasst.

Irgendwie schaffte ich es trotzdem mit nur drei Stunden Verspätung in Darmstadt anzukommen, wo ich mich mit Anne traf um dann zusammen zum Traffic Jam Open Air nach Dieburg zu fahren. Viel kann ich über dieses Festival leider nicht berichten, da ich dort nicht viel mehr als den (super) Auftritt mitbekommen habe. Um 1:30 Uhr ging es für mich nämlich schon wieder mit dem Bus zurück nach Hause.

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Chapter seven: Der letzte Teil.
Stuttgart, Club Cann 19.07.2016; Saarbrücken, Garage 20.07.2016; Aachen, Musikbunker 21.07.2016; Schweinfurt, Alter Stattbahnhof 22.07.2016

Und schon stand der letzte Abschnitt meiner Tour bevor, waren das wirklich schon 10 Konzerte? Zunächst ging es mit dem Nachtbus nach Stuttgart. Dort hatte ich eine Jugendherberge gefunden, die ziemlich nah am Venue zu sein schien. Ziemlich nah traf es gut, mein Zimmer lag quasi direkt über dem Saal. Mit offenem Fenster konnte ich im Bett liegend der Vorband beim Soundcheck zu hören.

Die Stimmung im Publikum war mal wieder genial und das trotz einer Außentemperatur von 34 Grad. Zum Glück wurden im Graben Ventilatoren aufgestellt und die Security verteilte Wasser an die ersten Reihen. Aber die Hitze war definitiv vergleichbar mit der Münchener Höllentemperatur. Stuttgart war nicht nur mein dreißigstes Silversteinkonzert, sondern auch eines der besten Konzerte!

Weiter ging es dann nach Saarbrücken, wo es sogar noch heißer war als in Stuttgart. Beim Warten vor dem Venue lernte ich ein Mädchen kennen, die Being As An Ocean hinterher reiste und auch aus Hamburg kam. Es ist immer wieder schön Menschen zu treffen, die genauso drauf sind wie man selbst. Die Garage in Saarbrücken war überraschend groß und ich habe glaub ich noch nie so viele Fotografen bei einem Konzert gesehen.

Hier gab es sogar eine kleine Änderung der Setlist, denn nach der ersten Zugabe entschied Shane, weil sie so viel Spaß haben, spielen sie heute mal 3 statt 2 Zugaben. Und da wir uns so nah an der französischen Grenze befanden, spielten sie ein Cover des Songs „Fuck The Borders“ von Propagandhi.

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Hinterher wartete ich noch ein bisschen mit dem Mädchen aus Hamburg, da ihre Bahn zum nächsten Konzert in Aachen erst früh morgens fuhr. Und so konnten wir uns noch ein wenig über Konzerte, Bands, Gott und die Welt unterhalten.

Am nächsten Morgen erlebte ich dann beim Frühstück eine kleine Überraschung, als sich der Sänger und der Bassist der Vorband „Today Forever“ an den Tisch neben meinem setzten. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich wollte nicht aufdringlich sein und sagte erst einmal nichts. Allerdings verriet mich wohl mein Silverstein T-Shirt. Die beiden fragten mich, ob ich auch bei dem Konzert am Abend zu vor war und so berichtete ich ein wenig von meiner Tour. Wir wünschten uns gegenseitig eine gute Reise nach Aachen und dann ging es für mich auch schon weiter.

Der Musikbunker in Aachen war wieder um einiges kleiner als der letzte Venue. Zudem war das Konzert ausverkauft und es herrschten immer noch über 30 Grad draußen. Man kann sich also gut vorstellen, wie heiß es da unten wurde.

Mein Highlight an diesem Abend, fand beim Auftritt von Today Forever statt: Vor ihrem letzten Song machten sie die Ansage, wie wichtig es doch sei raus zu gehen und Bands zu unterstützen in dem man auf Konzerte geht und nicht nur vor dem Fernseher sitzt. Der letzte Song ginge raus an Nadja, die sie heute kennenlernen durften und die Silverstein seit Wochen hinterhertourt. „Du bist nicht verrückt“. Yeeey, ich war gemeint Ich war an diesem Abend irgendwie schlecht gelaunt daher kamen die lieben Worte von Sänger Christian Besteck genau zum richtigen Zeitpunkt.

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Die Fahrt zum allerletzten Konzert *schnief* war, dank kaputtem Reifen, Staus und Backofenhitze im Auto, definitiv eine der anstrengendsten Reisen der Tour. Trotz allem schafften wir es nach gut 6 Stunden in Schweinfurt anzukommen.

Der Stattbahnhof ist eines meiner Lieblingsvenues, das liegt wahrscheinlich daran, dass ich hier vor fast genau zwei Jahren mich zum ersten Mal mit Shane Told unterhalten habe – oh Gott war ich damals aufgeregt.

An diesem Abend gab es ein Happy End für meine Freundin, die sich seit dem ersten Konzert in Hannover den Song „The Continual Condition“ gewünscht hatte. „Next Song is for Anne“ verkündete Shane und dann spielten sie ihn endlich.

Nach dem Konzert ließen wir Shane dann den finalen Haken auf den Tour-Shirts machen, der diesen noch um ein „WooHoo!“ ergänzte.

Kurz vor 0.00 Uhr wurde dann eine Pizza mit Kerzen drauf gebracht, Crewmitglied Bobby hatte Geburtstag. So konnten wir noch mit in Bobbys Geburtstag reinfeiern und dann hieß es auch schon langsam „Goodbye“ zu sagen.

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Am nächsten Tag besuchten wir noch eine Wellnesstherme, um uns nach 4 Wochen mit 14 beziehungsweise 10 Konzerten mal ein wenig Erholung zu gönnen und am Sonntag ging es dann für mich zurück nach Hause.

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Rückblickend kann ich sagen, dass dies einer der besten Sommer meines Lebens war. Natürlich war es auch ziemlich anstrengend aber die Erinnerungen und Erlebnisse, die ich gemacht habe, waren den Stress allemal wert! Zudem durfte ich so viele neue, wunderbare Menschen kennen lernen und so viele Freunde von den vergangenen Touren wieder treffen. Ich konnte mehr als 20 Städte in 6 Ländern besichtigen und als Highlight meine Lieblingsband 14-mal auftreten sehen. So sieht für mich der perfekte Urlaub aus.

Auch wenn viele das vielleicht nicht nachvollziehen können, gibt es noch andere Möglichkeiten sich im Urlaub zu erholen, als eine Woche am Strand zu liegen. Für mich ist es zum Beispiel pure Entspannung 5 Stunden mit dem Zug durch die Schweiz und Österreich zu fahren. Gute Musik auf den Ohren, aus dem Fenster schauen und die idyllische Landschaft genießen. Ich möchte einfach viel erleben, verschiedene Orte sehen und interessante Menschen kennen lernen. So habe ich den besten Weg für mich gefunden und freue mich schon auf die nächste Tour!

Ein Gastbeitrag von: Nadja Borowski
Bilder von Silverstein-Drumtech Spencer Arnott

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