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Live

MetalcoreNu Metal

Live bei: Korn & Spiritbox beim KUNST!RASEN in Bonn (19.08.2024)

Ein Metal-Mehrgenerationenfest.

VON AM 26/08/2024

„Ich denke, ich spreche für viele hier, wenn ich sage, dass wir ohne Korn nicht angefangen hätten Musik zu machen.“ Das, was Courtney LaPlante – ihres Zeichens Sängerin von Spiritbox – an diesem wunderschönen Sommerabend in Bonn festhielt, hatte durchaus Substanz. Auch ich persönlich muss als wichtigen Meilenstein meiner musikalischen Laufbahn festhalten, wie ich mir mit neun Jahren von meinem Taschengeld „See You On The Other Side“ (2005) auf CD gekauft habe. Ein Blick durch die Crowd ließ jedoch darauf schließen, dass die Nu Metal-Legenden auch knapp zwei Jahrzehnte später immer noch eine der wichtigsten Gateway-Bands der alternativen Musik zu sein scheinen.

Korn beglücken viele Generationen auf dem KUNST!RASEN

So fand sich neben vielen Besucher:innen in ihren 30ern und 40ern auch ein erheblicher Anteil an sehr jungem Publikum auf dem KUNST!RASEN ein. Der Erfolg von 90er-Artists auf Social Media-Plattformen wie TikTok dürfte nicht ganz unschuldig daran sein, dass Korn auch abseits ihrer eingefleischten Fans wieder stattfinden. Dass dann zudem eine so frische und aktuell hoch gehandelte Band wie Spiritbox den Support machen darf, bildet am Ende des Tages nicht nur eine clevere Booking-Entscheidung. Es macht Shows wie diese zu einem Ort, an dem mehrere Generationen an Metalfans und -bands zusammenkommen, um gemeinsam zu feiern. Ein besonderer Anlass, an dem sich mehr denn je zeigt, was gestern und heute verbindet.

Spiritbox

Man kann sich wahrscheinlich nur in Ansätzen vorstellen, wie besonders es für Spiritbox sein muss, einen ganzen Sommer lang mit ihren Idolen unterwegs zu sein. Das Quartett legte eine gewohnt eindrucksvolle Performance hin, über der vor allem ihre musikalische Exzellenz thronte. Man kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, wenn Drummer Zev Rose durch sein tightes Spiel brillierte und Sängerin Courtney LaPlante einen glasklaren Wechsel von Shouts zu Gesang nach dem anderen vollbrachte. Die Crowd zeigte sich allerdings noch eher weniger interessiert am musikalisch wie visuell beeindruckenden Geschehen und trudelte zu großen Teilen auch erst nach und nach auf das Gelände ein.

Korn

Die Ehrengäste des Abends zelebrieren in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag und ließen ihrer Freude darüber in jeder Sekunde ihrer kurzweiligen Show freien Lauf. Gleich beim fulminanten Start mit „Rotting in Vain“ und „Here To Stay“ offenbarten Korn ihr druckvolles Soundbild, das lediglich von der relativ geringen Grundlautstärke der Anlage ein wenig gedeckelt wurde. Mit einem um sich wirbelnden Ray Luzier am Schlagzeug und einem äußerst präsenten Ra Diaz am Bass gab es auf der Bühne neben eindrucksvollen Visuals wirklich Einiges zu bestaunen. Auch Sänger Jonathan Davis gab über die 18 Songs umfassende Setlist alles und ließ sich auch von seinen anhaltenden gesundheitlichen Problemen nicht in die Knie zwingen.

Kein Stück eingerostet

Über den Abend hinweg wurde mehr und mehr spürbar, welchen Legenden-Status Korn mittlerweile besitzen. Dies zeigte sich natürlich am deutlichsten bei den zahlreichen Hits ihrer Diskographie wie “Blind”, “Falling Away From Me” oder “Freak On A Leash”. Das altersmäßig gut durchmischte Publikum und die Worte von Spiritbox waren somit nur weitere handfeste Beweise dafür, dass die Kalifornier sowohl vor 30 Jahren mit ihrem Debüt als auch in der heutigen Zeit ihre Spuren hinterlassen haben. Dass sie dabei auf der Bühne noch immer eine gute Figur machen und fantastisch klingen, ist definitiv nicht selbstverständlich – gerade wenn man sich die zahlreichen Negativbeispiele in der Musikwelt anguckt.

Es ist ein interessantes Gefühl, nach einer Show festzustellen, dass das vorangegangene Geschehen eine große Bedeutung für eine:n selbst hatte. Man macht den eigenen Kopf mit der Tatsache vertraut, dass mehrere “fremde” Personen etwas ausgelöst haben, was über den reinen Spaß auf einem Konzert hinausgeht – ohne wahrscheinlich jemals davon mitzubekommen. In meinem Fall wurde ein 19 Jahre andauernder Fluch gebrochen. So hatte ich Korn trotz zahlreicher Besuche hierzulande noch immer nicht live bestaunen können. Dass ich meine Kindheitsidole nun endlich von meiner Bucketlist streichen konnte, gibt mir Hoffnung. Es mag vielleicht ein wenig abergläubisch klingen: Aber wer weiß, was in einem Jahr, in dem dieser Fluch gebrochen wurde, noch so alles möglich ist? Vielen Dank für diesen Hoffnungsschimmer, Korn!

Beitragsbild im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus) (Rock am Ring 2022)

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