Review

Metalcore

Kritik: While She Sleeps - "Sleeps Society"

Mit „Sleeps Society“ melden sich While She Sleeps nach zwei Jahren zurück. Die fünfköpfige Metalcore-Band aus Sheffield hat vorab schon ...

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Mit „Sleeps Society“ melden sich While She Sleeps nach zwei Jahren zurück. Die fünfköpfige Metalcore-Band aus Sheffield hat vorab schon ein paar Songs gedropped, die Bock auf das restliche Album gemacht haben. Und genau das haben wir für euch genauer unter die Lupe genommen.

Feuer frei für „Enlightenment“! Der Song beginnt mit einem Radio-Sample, das mit einer verzerrten Stimme hinterlegt ist. Elektronische Einzeltöne faden ein und klassisch trockene Drums sorgen für den typischen While She Sleeps-Sound. Die Gesangsparts bestehen aus cleanem Gesang und Screams. Es folgt ein harter Breakdown und ein eher ruhiges Ende. Insgesamt ist der erste Track der Platte sehr melodisch gehalten und bietet einen starken Auftakt für „Sleeps Society“.

While She Sleeps gehen entschlossen nach vorn

Song Numero 2 besticht durch seinen Circlepit-Vibe. Wirbelnde Drums, ein ruhiger Zwischenpart und ein sich steigernder Schlussteil machen „You Are All You Need“ zu einem mitreißenden Song, der Lust auf mehr macht. „Systematic“ reißt einen aus diesem anfänglichen Vibe hingegen ein bisschen raus. Schnelle Vocals und viele Samples lassen den Track eher etwas durcheinander, gänzlich ohne klare Linie wirken.

Anschließend erwartet uns wieder ein kompletter Kontrast. „Nervous“ feat. Simon Neil (Biffy Clyro) beginnt mit einem leisen Klavier-Intro und wirkt zunächst wie eine treibende Ballade. Im Laufe des Songs ist aber eine deutliche Steigerung erkennbar und der Track wird mit seinem perfekten Zusammenspiel von melodischen Sounds, harten Drums und den Screams von Simon und Sänger Lawrence „Loz“ Taylor zu einem Song, den man direkt mehrmals hintereinander hören möchte und der definitiv im Kopf bleibt.

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Die Geräuschkulisse, auf der ein Retrofilter liegt, und das wiederkehrende Wort „Breath“ sorgen in „PYAI“ wortwörtlich für eine kleine Verschnaufpause, die an dieser Stelle nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Wie sein Vorgänger geht auch „Know Your Worth (Somebody)“ im Gesamtwerk von „Sleeps Society“ eher etwas unter. Trotz gutem Breakdown und mitreißenden Drums besticht er jetzt nicht unbedingt mit hohem Wiedererkennungswert oder dem Drang danach, ihn in Dauerschleife zu hören.

Meet Me In The Pit

„No Defeat for the Brave“ mit Deryck Whibley (Sum 41) führt uns dann aber wieder zurück zu den Circle Pit-Vibes. Da sich die beiden Gesangstimmen allerdings sehr ähneln, geht der Feature-Part jedoch leider etwas unter. Am Ende kommt ein sehr langes Gitarrensolo zum Einsatz, das den Song zu einem besonderen Highlight der Platte macht.

Bei „Division Street“ fragt man sich ein bisschen, was der Song auf der Platte zu suchen hat. Er vermittelt eher den Charakter einer Demo. Auf der Stimme liegt ein recht unangenehmer Hall und auch die mehrstimmigen Gesänge reißen das nicht unbedingt heraus. Der ganze Song wird nur mit Klavier unterstützt.

Ein fulminanter Abschluss

Die Enttäuschung des Vorgängers macht „Sleeps Society“ wieder wett. Der Titeltrack nimmt sich Zeit für seinen Aufbau, wird zunehmend härter und durch relativ viele elektronische Parts unterstützt. Die eingängigen Lines laden zum Mitgrölen ein.

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„Call Of The Void“ mit der titelgebenden „Sleeps Society“ vermittelt ein wenig Boyband-Flair. Am Anfang kommt ein französisch gesprochenes Sample zum Einsatz, es folgt mehrstimmiger Cleangesang und ein abgerundetes Ende, das den Song insgesamt noch einmal anhebt. Mit insgesamt 7:03 Minuten ist „DN3 3HT“ der längste Song der Platte, der gleichzeitig dessen Abschluss bildet.

Es kommt ein ähnliches Sample, bestehend aus verzerrten Stimmen, wie im ersten Song zum Einsatz und „Sleeps Society“ wird damit sinnvoll abgerundet. Allerdings hört man den ganzen Track über nur Klavierklänge und eine rauschende Stimme, die stark verzerrt ist und mit sieben Minuten nicht gerade für ein angenehmes Hörempfinden sorgt.

Foto: While She Sleeps / Offizielles Pressebild

ALBUM
Sleeps Society
Künstler: While She Sleeps

Erscheinungsdatum: 16.04.2021
Genre:
Label: Spinefarm Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Enlightenment (?)
  2. You Are All You Need
  3. Systematic
  4. Nervous (feat. Simon Neil)
  5. PYAI
  6. Know Your Worth (Somebody)
  7. No Defeat For The Brave (feat. Deryck Whibley)
  8. Division Street
  9. Sleeps Society
  10. Call Of The Void (feat. Sleeps Society)
  11. DN3 3HT
While She Sleeps Sleeps Society
While She Sleeps Sleeps Society
7
FAZIT
While She Sleeps bleiben mit „Sleeps Society“ ihrem Stil treu und liefern ein facettenreiches Album, bei dem der rote Faden allerdings nicht immer erkennbar ist. Insgesamt wird mit unterschiedlichen Stilen gespielt und auch die verschiedenen Gastparts versprechen genügend Abwechslung. Es kommen viele Samples zum Einsatz, die dafür sorgen, dass die Songs teilweise etwas wild und überladen wirken. Dennoch kommt der klassische While She Sleeps-Sound nicht zu kurz, Ohrwurm-Material wird mehrfach geboten und man hat definitiv Bock, zu den Klängen der fünfköpfigen Band durch den Pit zu toben.