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Sum 41: Zur finalen Tour – alle Alben der Band im Ranking
Ein ganz schön schwieriges Unterfangen!
VON
Phuong Ly Dao
AM 01/11/2024
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- Minuten
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Das Ende einer Ära naht, denn schon bald stehen auch hierzulande die allerletzten Live-Shows von Sum 41 an. Mit 1996 als Gründungsjahr hat die legendäre kanadische Band bereits mehr Jahre auf dem Buckel als manch Leser:in hier. In Vorbereitung auf den gebührenden Abschied einer Band, die Generationen an „Skumfuks“ geprägt hat, blicken wir nun zurück auf ihr musikalisches Vermächtnis.
Dabei sei eins vorab gesagt: Jedes ihrer insgesamt acht Studioalben birgt seine ganz eigenen Banger – doch es kann eben auch nicht alles „All Killer“ sein. Vom Schlusslicht bis hin zur Pole-Position – das sind alle Alben von Sum 41 bei uns im Ranking:
8. Screaming Bloody Murder (2011)
Die Entstehung ihres fünften Studioalbums „Screaming Bloody Murder“ ist ein Zeugnis einer für Deryck Whibley – dem Frontmann und zugleich primären Songwriter der Truppe – schwierigen Zeit. Wiederkehrende gesundheitliche Probleme und die Nachwehen der unangenehm öffenlich kommentierten Scheidung von Avril Lavigne zogen einen düsteren, melancholischen Schleier über die LP. Gemischte Kritiken spiegeln wider, was beim Durchlauf der Platte unwillentlich auffällt: Die wenigsten Tracks bleiben wirklich hängen. Titel wie „Happiness Machine“ wirken unvollständig, und der halbherzigen Ballade „Crash“ fehlt ihre authentische Signature-Kombination aus einem aufrichtig gefühlvollen Kern und roughen Kanten. Eine Zäsur in der Diskografie der Kombo, der wir trotz aller Makel Deep-Cuts wie „Reason To Believe“, „Skumf*k“ und allen voran den Titeltrack und damit einen besonderen Fan-Favorite zu verdanken haben.
7. Order in Decline (2019)
Mit „13 Voices“, und daraufhin „Order in Decline“, haben die Jungs das geschafft, was sehr wenigen in dem Business gelingt: ein echtes Comeback. Denn ihr Kapitel nach 2011 war geprägt von Derycks Gesundheitszustand, dessen Alkoholprobleme schließlich 2014 zu einem beinahe tödlichen Leber- und Nierenversagen führten. Klar also, dass auch die zweite Platte nach ihrer Rückkehr große Erwartungen mit sich brachte. Letztlich erfanden sie das Rad nicht neu, sondern nahmen sich den Kernelementen des Vorgängers an und drehten an jeder Stellschraube ein oder zwei Gänge auf. Mehr peitschende Riffs („Out For Blood“), mehr Gefühle („Catching Fire“), mehr Rage („45 (A Matter Of Time)“) – zwar keine große Überraschung, aber dennoch ein starkes, spannendes Gesamtwerk.
6. 13 Voices (2016)
Derycks suchtbedingte Nahtoderfahrung stellte einen schrecklichen Weckruf dar, der sicherlich für so einige andere Bands das endgültige Ende bedeutet hätte. Nicht aber für diese Kombo, denn mit „13 Voices“ meldeten sie sich nach einigen Jahren Funkstille heavy und emotional zurück. Eine ernste Platte, die die Fühler so tief in Metal-Gefilde ausstreckte wie noch nie zuvor und dabei Derycks Weg zur Nüchternheit schmerzhaft ehrlich und ungefiltert verarbeitet. Ob durch die epischen Streicher in „Breaking The Chain“, den ansteckend eingängigen Chorus in „Fake My Own Death“ oder die mitreißend ermutigende Message von Titeln wie „War“: Dieses Album ist die triumphale Wiederauferstehung einer Band, die durch ihre Narben stärker ist wie nie zuvor. Da drückt man gerne ein Auge zu, wenn Tracks wie „Goddamn I’m Dead Again“ etwas gezwungen nach Klassikern aus ihren ersten LPs erinnern.
5. Heaven :x: Hell (2024)
Ein Abschiedsalbum zu schreiben, das die Klassiker der Diskografie übertrumpft, ist weder wirklich einfach noch (wenn wir mal ehrlich sind) zwangsweise nötig. Schließlich blicken wir mit „Heaven :x: Hell“ auf über 27 Jahre Bandgeschichte zurück! Über all die Zeit hinweg wurde die Band für ihren einzigartigen Spagat zwischen Pop-Punk- und Metalsound gefeiert. Zum krönenden Abschluss also eine Doppel-Platte an den Start zu bringen, die ein letztes Mal die Facetten von Sum 41 Revue passieren lässt? Ein sorgfältig arrangierter musikalischer Abschied, der sich irgendwie richtig anfühlt – erst recht, wenn dabei so nostalgische Ohrwürmer wie „Landmines“ oder „Rise Up“ herumkommen.
4. Underclass Hero (2007)
Nach Heavy Metal-Ausflügen in Album Nummer zwei und drei folgte mit „Underclass Hero“ die Rückkehr zur Pop-Punk-Leichtigkeit. Nach dem ernsten Background des Vorgängers (siehe unten) ein wohltuender Mix aus unbeschwerten, spaßigen Tracks wie „Count Your Blessings“ und „Walking Disaster“ und ehrlichen Sum 41-Style Balladen wie „With Me“ und „Pull The Curtain“.
3. Chuck (2004)
Diese 14 Tracks haben einen besonderen, bewegenden Background, der eine unverkennbare Tiefe in das Werk brachte – schließlich entstanden sie allesamt nach einem beinahe tödlichen Dokumentarfilm-Projekt im Kongo. 2014 wollten die Punker gemeinsam mit der Wohltätigkeitsorganisation War Child Canada Licht auf die kritische Situation in der vom Bürgerkrieg gezeichneten Region werfen. Doch als sie dort durch eine unerwartete Eskalation des Konflikts in einem unter Beschuss geratenen Hotel festsaßen, schaffte es die Truppe insbesondere nur dank des U.N.-Mitarbeiters Charles „Chuck“ Pelletier lebend aus der Situation heraus. Auf dem ihm zu Ehren betitelten Album zeigten sich Sum 41 im Vergleich zu den vorangegangenen Alben sozialkritisch („We’re All to Blame“), ernster („Some Say„) und verletzlicher („Pieces“) denn je.
2. All Killer No Filler (2001)
Jetzt wird es ernst: Für die letzten Stufen des Siegertreppchens konnten auch wir nicht anders und mussten einfach zurück dem Album, mit dem alles begann. Zurück ins Jahr 2001, als die gerade einmal 21 Jahre jungen Kanadier ihren Durchbruch-Track „Fat Lip“ auf die Welt losließen. Mit einer frechen Mittelfinger-Attitüde und ihrem catchy Feel-Good Punk trafen die Jungs den Nerv der damaligen MTV-Jugend. Zwar bringt „All Killer No Filler“ selbstverständlich auch einige Unausgereiftheiten eines Debütalbums mit sich, doch die kulturelle Strahlkraft dieser einen Platte hallt bis heute nach. Kaum andere Songs stehen so sehr für den rebellischen, sorglosen 2000er Pop-Punk wie „In Too Deep“ und „Motivation“, die dementsprechend die Throwback-Playlisten unzähliger Elder Emos weltweit zieren.
1. Does This Look Infected? (2002)
Sum 41 hätten – wie alle Acts mit einer steilen Erfolgskurve – genauso gut ein One-Hit Wonder werden können. Doch mit „Does This Look Infected?“ stellten Whibley und Co. unter Beweis, dass sie sogar innerhalb eines Jahres nach ihrer Debüt-LP nicht nur weitere zeitlose Singalong-Tracks auf den Tisch ballern, sondern dabei auch eine künstlerische Weiterentwicklung an den Tag legen konnten. Denn anstatt sich weiter dem klassischeren, up-beat Pop-Punk Pfad zu folgen, ließen die Jungs einen härteren, edgigeren Sound zu – der schließlich im Laufe der Jahre zu ihrem Signature-Sound und Alleinstellungsmerkmal werden sollte. Eine zusätzliche Tiefe und Ernsthaftigkeit in ihren Lyrics rundet schließlich die Platte ab, die uns ikonische Hits wie „Still Waiting“ und „Hell Song“ bescherte und bereits damals zeigte, dass diesen Herren noch Großes bevorstehen wird.
Im November ein letztes Mal live auf der „Tour Of The Setting Sum“
Nun verabschieden sich Sum 41, nach einer unvergleichlichen Laufbahn und etlichen Hits, ein allerletztes Mal bei ihren Fans – in Form einer lauten Live-Zelebrierung rund um den Globus. Entsprechend einer ihrer ersten Headliner-Touren, die liebevoll unter dem Namen „Tour of the Rising Sum“ lief, geht es jetzt gemeinsam gen Sonnenuntergang. Hierzulande wird es übrigens an folgenden fünf Termin im November soweit sein:
04.11.2024 – Berlin, Uber Eats Music Hall
05.11.2024 – Hamburg, Barclaycard Arena
06.11.2024 – Dortmund, Westfalenhalle
08.11.2024 – Leipzig, Quarterback Immobilien Arena
14.11.2024 – München, Olympiahalle
Also, Ranking hin oder her – wir hoffen, euch hat unser kleiner Ritt durch die Diskografie der Ikonen gefallen und brachte Nostalgie, zustimmendes Schmunzeln oder doch empörendes Kopfschütteln hervor. Denn egal, wie eure persönliche Topliste aussieht: Der Impact, den diese Band aus Ontario mit ihrer Musik auf das Leben von Millionen von Menschen hatte, ist und bleibt einzigartig und unvergessen.
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Marlon Mayenborn (photobymarlon)
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