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Interview

SETYØURSAILS im Interview: „Ehrlich gesagt wollten wir ALLES anders machen“

Sängerin Jules über das neue und persönliche Album, die Entwicklung der Band und mehr.

VON AM 18/01/2022

Am 21. Januar 2022 erscheint mit „Nightfall“ das neue Album der Kölner Band SETYØURSAILS. Hierbei handelt es sich um das zweite Studioalbum der Band um Frontfrau Jules. Bereits im Jahr 2018 erschien das Debüt „Enough“.

Bereits vor dem Release haben wir die Möglichkeit bekommen, uns mit SETYØURSAILS unterhalten zu können. Dabei ging es um die Veränderungen im Songwriting, die aktuelle Situation der Band und natürlich auch um die Zukunftspläne nach der Veröffentlichung von „Nightfall“.

Jules von SETYØURSAILS im Interview zum neuen Album „Nightfall“

Kevin | MC: Wie geht es euch, nachdem die Aufnahmen im Kasten sind und das Album kurz vor dem Release steht?

Jules: Uns geht es super, danke dir! Wir können es kaum erwarten, die Platte endlich rauszuhauen. Wir waren bereits 2020 im Studio, was bedeutet dass wir schon eineinhalb Jahre auf den Release warten mussten. Deshalb fühlt es sich auch etwas unreal an, dass es jetzt endlich losgeht. Zusammenfassend kann man aber einfach sagen, dass wir einfach unfassbar glücklich darüber sind, so kurz vor Release zu stehen.

Kevin | MC: Habt ihr aus eurem Debüt „Enough“ Erfahrungen mitgenommen, die ihr auf „Nightfall“ anders machen wolltet?

Jules: Ehrlich gesagt wollten wir ALLES anders machen. „Enough“ ist wirklich nichts, worauf wir stolz sind. Eigentlich waren es nur Demos, die André und ich in unseren Schlafzimmern aufgenommen hatten, um einfach an Shows zu kommen. Wir wollten einfach nur spielen und hätten uns sowieso ein Studio nicht leisten können. Wir waren aber zu keinem Zeitpunkt happy mit den Songs und wussten, dass wir das viel besser können. Ich wollte für „Nightfall“ viel stärkere Chorusse, mehr Melodien, eingängige Strukturen und persönliche, starke Texte. Wir können heute mit ehrlichen Worten sagen, dass wir sehr stolz auf „Nightfall“ sind und das ist einfach ein total schönes Gefühl.

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Kevin | MC: Ihr zeigt auf „Nightfall“, dass ihr aus musikalischer Sicht Freude am modernen Sound habt und auch experimentiert, würdet ihr sagen, dass ihr euren Sound auf „Nightfall“ gefunden habt?

Jules: Ja, definitiv. Wir behalten uns selbst aber vor, dass sich das irgendwann nochmal ändern kann. Wir sind generell keine Band, die sich gezielt an den Studiotisch setzt und sagt „so wollen wir klingen“. Wir haben „Nightfall“ in einem Zeitraum von fast 2 Jahren geschrieben, da ändern sich oft Einflüsse und Inspiration und das ist auch völlig in Ordnung. Ich finde es sehr wichtig, sich selbst nicht unnötig einzuschränken. Aber insgesamt haben wir uns mit der Platte musikalisch auf jeden Fall gefunden.

Kevin | MC: Wie würdet ihr euren Sound definieren und was sind die Einflüsse, die ihr mit in euren Writingprozess nehmt?

Jules: Wir würden unseren Sound als poppigen Post-Hardcore bezeichnen. Es gibt Songs, die sehr hart sind und es gibt Songs, die sehr soft sind. Die meisten reihen sich irgendwo dazwischen ein. Unsere Einflüsse sind Bands wie Bring Me The Horizon, Paramore, Beartooth & Korn. Es gibt Songs auf der Platte, die instrumental komplett von André sind und es gibt Songs auf der Platte, die komplett von mir sind, den Rest haben wir zusammen geschrieben. Deshalb hatten wir auch am Anfang Bedenken, dass die Songs überhaupt zusammen passen, einfach weil sie so unterschiedlich sind. Aber irgendwie hat es funktioniert, ohne dass wir uns gezielt an den Tisch gesetzt haben, um Songs zu schreiben, die zueinander passen.

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Kevin | MC: Das neue Album ist euer Debüt auf Napalm Records. Inwiefern haben sich die Arbeiten an dem Album im Vergleich zu eurer ersten Platte unterschieden?

Jules: Ehrlich gesagt war „Nightfall“ schon ein halbes Jahr fertig, als wir bei Napalm unterschrieben haben. Von daher hatte das Label jetzt nichts mit der Albumproduktion an sich zu tun. Auch das Artwork haben wir komplett alleine gemacht auf eigenen Wunsch. Was wir aber definitiv merken, ist die Presse- und Vertriebsarbeit, die wir aus eigener Kraft niemals so gehabt hätten. Napalm unterstützt uns da mit allen Mitteln. Wir fühlen uns auch wirklich unfassbar wohl mit unserem Label und den ganzen Leuten, die mit uns arbeiten, um die Platte möglichst nach vorne zu bringen.

Die Arbeiten an „Enough“ kann man wirklich überhaupt nicht mit denen von „Nightfall“ vergleichen. Wir waren für „Nightfall“ im Studio bei Sawdust Recordings. Wir haben die Songs richtig ausgebaut zusammen mit unseren Produzenten Christoph Wiezcorek und Julian Breucker. Auch Marc Görtz von Caliban hat uns ganz am Anfang unterstützt und die beiden Songs „Reason“ und „What’s Wrong“ instrumental mit uns geschrieben. Generell kann man sagen, dass wir uns viel Zeit genommen haben, die Songs richtig auszuarbeiten.

Kevin | MC: Was ist es, was ihr mit eurer Musik bei den Fans bewirken wollt?

Jules: Dieses Album ist das ehrlichste und persönlichste, was ich lyrisch jemals geschrieben habe, da es eigentlich durchweg um meinen Kampf mit Depressionen, inneren Konflikten und Angstzuständen geht. Ich hoffe einfach, dass es wenigstens ein Song schafft, einem einzigen Menschen da draußen das Gefühl zu geben, dass er oder sie nicht alleine ist. Sollte das passieren, würde mir das mehr als reichen.

Kevin | MC: Könnt Ihr für euch Favoriten auf „Nightfall“ ausmachen? Wenn ja, welche sind es und weshalb?

Jules: „Secrets“ ist mein persönlicher Fav, da ich stolz auf mich selbst bin, dass ich in diesem Text endlich das verarbeiten konnte, wovor ich viele Jahre weggelaufen bin. Er handelt von meiner Beziehung zu meiner Mutter und ihrer Alkoholerkrankung und wie ich es geschafft habe, zu verstehen, dass sich diese ganze Wut, die sich in meiner Jugend angestaut hat, nicht gegen sie, sondern gegen die Krankheit richtet. Er ist definitiv auch der wichtigste für mich auf der Platte. „Into The Storm“, „Mirror“ und „Nightfall“ sind für uns alle als Band auf jeden Fall unsere Favs. Alle drei machen einfach unfassbar viel Spaß zu zocken und wir können es kaum erwarten sie endlich live zu spielen.

Kevin | MC: Ihr seid definitiv eine Band, die live eine unglaubliche Energie transportiert. Was habt ihr euch vorgenommen, wenn die ersten „richtigen“ Shows anstehen?

Jules: Einfach abreißen! Wir sind so ausgehungert, dass wir es kaum noch erwarten können, die angestaute Energie von 2 Jahren loszuwerden. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass mir die ein- oder andere Freudenträne die Wange runterlaufen wird, wenn wir das erste Mal wieder auf der Bühne stehen dürfen.

Kevin | MC: Wie nehmt ihr aus eurer Sicht aktuell die Entwicklung der Musikbranche wahr?

Jules: Sehr angespannt. Wir finden es extrem traurig, wie unsere Politik mit Kultur und Kulturschaffenden umgeht. Man hat das Gefühl, dass Kultur für unsere Politiker nur dann wichtig ist, wenn sie sich damit nach außen hin schmücken können. Wir hoffen einfach, dass so viele Clubs und Musiker wie möglich diese Zeit überstehen und durchhalten. Wir halten einfach daran fest, dass es bald wieder ‚normal‘ weitergehen kann. An allen anderen Gedanken würden wir sonst zerbrechen.

Kevin | MC: Wie sehen eure persönlichen und musikalischen Wünsche für 2022 aus?

Jules: Wir wünschen uns einfach, dass „Nightfall“ gut ankommt und wir es auf Tour promoten und spielen können. Da wir sogar schon am nächsten Album arbeiten, wünschen wir uns noch, dass wir es schaffen, Songs zu schreiben, die uns wieder genauso viel bedeuten und ordentlich knallen.

Foto: SETYØURSAILS / Offizielles Pressebild

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