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Interview
„Ich habe klar gesagt, wo für mich die Grenzen liegen.“ – Aaron Steineker von Rising Insane im Interview
Der Sänger im emotionalen Gespräch über die Motive hinter dem aktuellen Album "Porcelain".
VON
Redaktion
AM 04/03/2020
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Schon im November vergangenen Jahres haben Rising Insane ihren aktuellen Longplayer „Porcelain“ auf den Markt gebracht und dabei vor allem mit bestimmten Tracks ungewohnt intimes Terrain betreten.
Wir haben uns kurz vor der ersten Headliner-Tour der Band überhaupt mit Frontmann Aaron Steineker unterhalten, ob es überhaupt okay ist, mit allzu privaten Themen an die Öffentlichkeit zu gehen und wie es ist, genau diese Songs dann auch ein ums andere Mal zu performen.
MC: Euer Album ist jetzt schon ein paar Monate draußen. Wie waren die Reaktionen auf die offenen Verlust- und Trauerbewältigung?
Aaron | RI: Die Reaktionen, als wir das Thema des Albums, also den Verlust meiner Schwester, kurz vor dem Release von Last Fragments erklärt haben, haben uns gezeigt, das Richtige getan zu haben. Wir haben viele dankende Nachrichten empfangen, sowohl an Rising Insane, als auch an mich direkt adressiert. Für mich war es extrem gut zu erfahren, dass wir mit dem, was wir tun, anderen Leuten eine Stütze sein können – was für mich selbst auch eine große Hilfe ist.
MC: Es wird sicherlich Leute geben, denen diese Unmittelbarkeit zu krass ist. Gibt es für euch inhaltliche Grenzen? Auch in Bezug auf das Preisgeben privater Details?
Aaron | RI: Bevor wir mit dem Thema an die Öffentlichkeit gegangen sind, habe ich klar gesagt, wo für mich die Grenzen liegen. Diese Grenzen haben sich mit der großen Anteilnahme etwas geweitet, da ich mich, aber vor allem auch wir als Band, uns jetzt näher an unseren Fans fühlen. Dadurch kam es dann zu den „The Story behind…“ Videos, die wir auf unseren Socials veröffentlicht haben, in denen ich sehr offen über jeden einzelnen Song von „Porcelain“ rede.
MC: Gibt es für euch Künstler und Bands, die euch bei einer solchen konzeptionellen Arbeit inspiriert haben? Welche und warum?
Aaron | RI: Ich habe schon immer Texte darüber geschrieben, was mich persönlich beschäftigt. Alles, was in mir geschlummert hat, war ausreichend für ein ganzes Album, und ich schreibe immer noch Texte darüber. Es war weniger ein Konzept, sondern einfach ein Produkt meiner Gefühlswelt. Es lassen sich natürlich Parallelen zu Architects erkennen, die Band hat ihren Bruder und Gitarristen Tom Searle auch an Krebs verloren. Das hat mir Mut gemacht, dass ich mit den Texten von „Porcelain“ auch öffentlich gehen kann.
MC: Aaron, inwiefern durchlebst du die Trauer und den Schmerz wieder und wieder, wenn ihr die Songs live performt?
Aaron | RI: Früher habe ich mir auf der Bühne nie Gedanken über die Texte gemacht, wenn ich sie singe oder „screame“. Ich dachte tatsächlich auch, dass es auch mit dem Album „Porcelain“ so bleiben wird – war wohl etwas naiv. Ich kann das Gefühl nicht genau beschreiben, das durch mich durchgeht, wenn wir Songs wie „Last Fragments“ und „The Summary“ spielen. Natürlich erinnert es mich an die schwere Zeit und hält mir vor, dass ich immer noch kämpfen muss, aber es fühlt sich auch gut an.
MC: Die andere Seite eurer Musik ist, dass auch der Party-Aspekt nicht zu kurz kommt. Ein Metalcore-Cover von The Weeknd macht da nur Sinn. Wie kam es dazu? Warum gerade der Track?
Aaron | RI: Die Idee vom Cover zu „Blinding Lights“ von „The Weeknd“ kam ziemlich spontan. Nach einem Gig sind wir zu unserem Hostel gefahren, genauer gesagt ist Ulf gefahren. Und er hat den Song die ganze Zeit gehört. Irgendwann kam es aus mir raus „Alter! Den Song covern wir, ich weiß schon wie!“. Sven und ich hatten den Song nach 10 Tagen im Kasten.
Schon diesen und nächsten Monat sind die Jungs auf ihrer ersten Headliner-Tour durch satte neun Städte zu sehen. Hier alle Termine und Tickets:
20.03.2020 – München, Soundcafé (Tickets)
21.03.2020 – Balingen, Sonnenkeller (Tickets)
26.03.2020 – Essen, Don’t Panic (Tickets)
27.03.2020 – Leipzig, Halle 5 (Tickets)
28.03.2020 – Dresden, Loco Club (Tickets)
02.04.2020 – Hamburg, Indra (Tickets)
03.04.2020 – Hannover, Lux (Tickets)
04.04.2020 – Würzburg, B-Hof (Tickets)
18.04.2020 – Oldenburg @ Springsane Festival (Tickets)
Foto: Rising Insane / Offizielles Pressebild
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