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Ozzy Osbourne ist tot – 13 Songs, die ihn zur Legende machten
Ein wilder Ritt durch eine einzigartige Karriere.
VON
Tobias Tißen
AM 23/07/2025
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Es gibt Rockstars. Es gibt Ikonen. Und dann gibt es Ozzy Osbourne. Nein: Traurigerweise müssen wir hier ab jetzt das Präteritum nutzen. Ozzy starb am 22. Juli 2025 im Kreise seiner Liebsten – nur knapp zwei Wochen nach seiner spektakulären Abschiedsshow in seiner Geburtsstadt Birmingham.
Und die Reaktionen auch außerhalb der Metalszene zeigen: Ozzy Osbourne war nicht nur der Prince of Darkness, er war (und ist und bleibt) eine der ganz großen, genreüberstrahlenden Musiklegenden.
Wer kann sonst schon von sich behaupten, mit knapp 20 Jahren ein ganzes Genre miterfunden zu haben? Und mehr als ein Jahrzehnt später auch noch großen Anteil daran gehabt zu haben, dass es seinen Weg in den Mainstream schaffte? Gäbe es Metallica, Iron Maiden, Slayer und wie sie alle heißen ohne Ozzy Osbourne? Ich bezweifle es.
Es gibt keine Worte, die diesem Mann hier gerecht werden würden. Deshalb lassen wir seine Musik sprechen: 13 Songs, die ihn zu der Legende werden ließen, die er jetzt ist und für immer bleiben wird – von der ersten Black Sabbath-Platte bis zu seiner finalen Verbeugung kürzlich in Birmingham.
Ruhe in Frieden, Ozzy. Du wirst fehlen.
1. Black Sabbath (1970)
Der Urknall des Heavy Metal. Das erste Stück vom ersten Sabbath-Album eröffnet mit einem Gewitter und lässt darauf eines der unheilvollsten Riffs der Musikgeschichte folgen. Ozzys klagender, fast geisterhafter Gesang macht diesen Song zu einer Offenbarung. Hier beginnt nicht nur seine Karriere – hier nimmt ein ganzes Genre seinen Ursprung.
2. Paranoid (1970)
Der Song, der Sabbath und Ozzy endgültig unsterblich machte. Auf Album Nummer zwei, das nur wenige Monate nach dem Debüt erschien.
Zwei Minuten und 50 Sekunden pure Energie, geschrieben angeblich in wenigen Minuten. „Paranoid“ brachte Metal ins Radio und Ozzy auf die Bühnen der Welt. Bis heute der Song, der für viele synonym mit Black Sabbath steht – obwohl es den Song „Black Sabbath“ gibt.
3. War Pigs (1970)
„Generals gathered in their masses …“ – diese Zeile ist bis heute ein Gänsehautmoment und macht den Track zu einem der politischsten Sabbath-Songs überhaupt. Live verwandelte sich der Opener vom „Paranoid“-Album über Jahrzehnte in ein gigantisches Mitsingritual, bei dem Ozzy die Massen dirigierte wie ein wütender Zeremonienmeister.
Hier hätte übrigens genauso gut auch das nicht weniger ikonische „Iron Man“ vom selben Album stehen können. Oder „Planet Caravan“. Oder „Fairies Wear Boots“. Ist „Paranoid“ das beste Metal-Album aller Zeiten? Für mich ja.
4. Sabbath Bloody Sabbath (1973)
Düsterer, komplexer, ausgefeilter: Mit „Sabbath Bloody Sabbath“ erklommen Sabbath ein neues künstlerisches Plateau. Ozzys Stimme schwingt zwischen zarter Melancholie und schrillem Wahnsinn, während die Band mit Songstrukturen experimentiert, die über den klassischen Metal hinausgehen und ihrer Zeit voraus sind.
5. Never Say Die! (1978)
Der letzte Sabbath-Titeltrack mit Ozzy vor seinem Rauswurf – und einer der unterschätztesten. Der Song wirkt wie ein trotziges „Wir sind noch nicht am Ende!“, obwohl die Band damals bereits am Rand des Zerfalls stand. Ein kraftvoller Abschluss seiner ersten Sabbath-Ära, der heute fast wie ein ironisches Abschiedslied klingt.
6. Crazy Train (1980)
Alkohol, Drogen, Eskapaden – das war’s dann Ende der 1970er mit Ozzys Zeit bei Black Sabbath. Aber wer damals dachte, der komplette Absturz sei vorprogrammiert, hatte sich tief geschnitten. Ozzy startete mit seiner Soloband auf Anhieb durch und stellte damit sogar die alten Kollegen – jetzt mit Ronnie James Dio (R.I.P) am Mikro – komplett in den Schatten.
„Crazy Train“ ist damit nicht nur eine Hymne, es ist ein Statement: Ozzy ist zurück und lebendiger denn je. Randy Rhoads’ (auch hier: R.I.P.) legendäres Gitarrenriff, Ozzys unverkennbares „All aboard!“, ein Text zwischen Wahnsinn und Selbsttherapie. Explosiver kann eine Solokarriere kaum starten.
7. Over the Mountain (1981)
Nur ein Jahr nach dem Solo-Debüt: „Diary of a Madman“ mit „Over the Mountain“ als perfektem Opener. Treibend, wild und wieder einmal mit einem Randy-Rhoads-Solo zum Niederknien. Ozzys Stimme klingt frisch, fordernd. Vielleicht war er nie besser als hier.
8. Shot in the Dark (1986)
Ozzys wohl eingängigster Solo-Hit der 80er. Ja, poppiger als vieles davor – aber genau das machte ihn zu einem Massenphänomen und half endgültig dabei, Heavy Metal an die Spitze der Mainstream-Charts zu katapultieren. Wo er bleiben sollte, bis Kurt Cobain und Co. dazwischengrungeten …
„Shot in the Dark“ beweist, wie perfekt Ozzys theatralisch-düstere Aura und die bunte MTV-Ästhetik der Zeit Hand in Hand gingen – ohne, dass der Prince of Darkness seine eigene Identität auch nur ansatzweise verraten musste.
9. No More Tears (1991)
Episch, melancholisch, überlebensgroß. „No More Tears“ ist das Herzstück von Ozzys 90er-Phase – ein siebenminütiges Epos über Schmerz, Verlust und Selbstreflexion. Zakk Wyldes Gitarrenarbeit und Ozzys Stimme verschmelzen hier zu eine der ergreifendsten Metal-Tracks aller Zeiten.
10. Dreamer (2001)
Der Ozzy-Song, den auch deine Großtante Beate nach zwei Sekt lauthals mitschmettern würde. Der weltweite Hype der 2002 gestarteten MTV-Show „The Osbournes“ schoss Ozzy noch einmal auf den Pop-Olymp. Seine ganz eigene Version von John Lennons „Imagine“: ein Blick auf eine bessere Welt, voller Hoffnung, aber trotzdem mit der typischen, düsteren Ozzy-Melancholie.
11. God Is Dead? (2013)
Vier Jahrzehnte nach „Black Sabbath“ kehrt Ozzy mit der Band, die ihn groß machte, zurück. „God Is Dead?“ von „13“ ist kein Nostalgie-Track, sondern ein echtes Spätwerk: düster, zähflüssig und philosophisch, mit Ozzys Stimme als gealtertem, aber immer noch kraftvollem Ankläger. Es ist ein Song, der beweist, dass Sabbath selbst 2013 noch relevant und bedrohlich klingen konnten. Ein würdiger Schlussstein ihres gemeinsamen Studio-Schaffens.
12. Patient Number 9 (2022)
„Patient Number 9“ war 2022 Ozzys letzte große Ansage in Albumform – und der Titeltrack mit Jeff Beck (again: R.I.P.) einer seiner besten Solo-Tracks seit den 1980ern. Der damals 73-Jährige macht nicht etwa einen auf Johnny Cash und zeigt sich absolut „Hurt“, sondern wirkt bissig und voller Energie.
Gleichzeitig zeigt er sich noch immer offen neuen Einflüssen gegenüber und holte nach „Ordinary Man“ (2020) erneut Post-Malone-Produzent Andrew Watt an die Produktionsregler. Und siehe da: Die Mischung aus klassischem Ozzy-Sound und zeitgemäßer Produktion funktioniert in Perfektion!
13. Mama I’m Coming Home – Live in Birmingham (2025)
Kaum ein Song fängt Ozzys verletzliche Seite so gut ein wie „Mama I’m Coming Home“ von „No More Tears“ (1991). Und als er den Song am 5. Juli 2025 bei seinem und Black Sabbath‘ Abschiedsevent „Back to the Beginning“ zittrig, aber mit ungebrochener Bühnenpräsenz anstimmt, bleibt sowohl in Birmingham als auch vor den Streams kein Auge trocken. Hätte wir alle da schon gewusst, dass Ozzy uns so schnell nach diesem Moment endgültig verlässt – der Villa Park in Ozzys Geburtsstadt wäre zum Schwimmbad geworden.
Wer (wie ich) kein Ticket für „Back to the Beginning“ ergattern konnte und auch den Stream verpasst hat oder sich das Ganze einfach noch einmal angucken will, hat nächstes Jahr die Chance dazu: Das Konzertevent kommt Anfang 2026 unter dem Titel „Back to the Beginning: Ozzy’s Final Bow“ weltweit in die Kinos. Deckt euch schon mal mit Taschentüchern ein.
Foto: Ross Halfin / Offizielles Pressebild
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