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News

Interview

Crowdsalat Festival zur kommenden Ausgabe: „Jedes Ticket hilft“

Das Event findet am 14. und 15. Oktober statt.

VON AM 06/10/2022

Seit 2019 veranstaltet das Crowdsalat Magazin das sogenannte Crowdsalat Festival in Essen. Wie viele andere Veranstaltende, hat auch das junge Team mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie und den Unruhen aufgrund des Krieges in der Ukraine zu kämpfen. Am 14. und 15. Oktober findet diese nächste Edition mit einem durchaus hochkarätigen Lineup aus Bands wie Stray From The Path, Our Hollow Our Home, Aviana, Siamese, Novelists FR und Polar statt. Dennoch hat das Festival mit einem schleppenden Vorverkauf zu kämpfen, was nicht nur das Projekt an sich, sondern auch die Leute dahinter in große Schwierigkeiten bringen könnte. Wir haben mit Oliver Viert gesprochen, der uns mit in die Gefühlswelt des Teams nimmt und auch erklärt, wieso sie die Flucht nach vorne gesucht haben, statt das Festival einfach abzusagen.

MC | Maik: Ihr hattet 2021 noch ein ausverkauftes Event. Dieses Jahr habt ihr große Probleme die Tickets zu verkaufen. Habt ihr eine Erklärung dafür?

Wir sind, genau wie alle anderen Veranstaltenden in den verschiedensten Branchen, von der aktuellen Situation betroffen. Die Preise steigen, die Unsicherheit über das eigene Portemonnaie wächst, während über 2 ½ Jahre Pandemie noch im Argen liegen und sich dies natürlich auch noch stark auf die Konzertveranstaltungen auswirkt. Das Vertrauen in das Stattfinden von Konzertveranstaltungen durch die zahlreichen Absagen ist nicht ganz wiederhergestellt und gleichzeitig schauen die Leute nochmal genauer hin, ob sie jetzt wirklich ein Ticket kaufen wollen.

Ein gutes Beispiel ist das Bembel X Core, das vor einigen Wochen in Mühlheim am Main stattgefunden hat. Hier wurden laut Veranstalter 60% der verkauften Tickets in den 72 Stunden vor der Veranstaltung gekauft. Das zeigt die aktuelle Kaufdynamik sehr gut, was allerdings auf Kosten der Planungssicherheit geht. Wir konnten 2022 erst recht spät in den Verkauf gehen. Wir sind während eines Zeitraums gestartet, in der eben diese finanzielle Vorsicht vorherrscht und möglicherweise einen Ticketkauf verzögert oder gar verhindert.

Das Line-up ist, wie in den vergangenen Jahren, eine Mischung aus etablierten Acts und Newcomern. Hier konnten wir Stray From The Path gewinnen, die jetzt frisch auf Record Release Tour gehen und bei uns ihren einzigen Halt in NRW machen. Noch mit dabei sind unter anderem Our Hollow Our Home, Aviana und Siamese. Daher sind wir weiter, auch durch den ganzen Online-Zuspruch, von unserem Line Up mehr als überzeugt und freuen uns riesig!

MC | Maik: Ihr hattet eure Situation öffentlich kommuniziert. Was hat euch dazu bewogen, das Festival durchzuziehen und nicht abzusagen?

Das Crowdsalat Festival ist für uns eine absolute Herzensangelegenheit. Seit der ersten Veranstaltung 2019, der Onlinevariante 2020 sowie einem ausverkauften Haus im Jahr 2021, ist es für uns einfach nicht wegzudenken. In diesem Projekt steckt unglaublich viel Leidenschaft und wir haben alle haben für unseren beruflichen Werdegang einiges mitnehmen können. An dieser Stelle rede ich vom wohl talentiertesten Zwillingspaar Deutschlands: Alex, die durch ihr graphisches Können und nie endender Kreativität mittlerweile ihre Handschrift nicht nur in unseren Festivaldesigns lässt, sondern auch in ihrem eigenen Modelabel Flowers & You, unzähligen Band-Merchandise und als Grafikerin des Labels Arising Empire. Kathi, die durch ihr Organisationstalent und Expertise in Foto- und Videographie mittlerweile Teil der Mediateams von Rock am Ring, Tempelhof Sounds, Vainstream Rockfest und vielen weiteren bekannten Festivals ist.

Auch wenn so viel Herz in einer Sache steckt, stehen wir natürlich der trockenen Realität gegenüber. Was gerne schnell vergessen wird, ist, dass bei einer Absage natürlich immer noch eine Menge Kosten bleiben. Dadurch sind wir an einen Punkt gekommen, wo wir sagen konnten, dass es zu diesem Zeitpunkt finanziell keinen Unterschied macht, das Festival abzusagen oder stattfinden zu lassen, weil wir am Ende fast im selben Minus landen.

Also sind wir in uns gegangen, haben die vergangen Jahre reflektiert und uns entschieden in das Risiko zu gehen und alles daran zu setzen, diese Festivaledition ein weiteres Mal zum Erfolg zu führen.

MC | Maik: Bekanntlich wird das Leben aus vielerlei Gründen teurer. Auch ihr habt die Ticketpreise angezogen. Habt ihr konkrete Beispiele, die diese Entscheidung begründen?

In jeden Bereich sind die Kosten schon über die Pandemie hinweg enorm gestiegen. Nun kommt die aktuelle Inflation noch obendrauf, wodurch die Produktion im Gesamten teurer wird. Seien es Personalkosten oder das Catering. Da wir im besten Fall auch etwas Geld spenden wollen, sollte auch nach Abzug aller Kosten etwas hängen bleiben. Die vergangenen Jahre haben wir jeweils 2000€ an die Hardcore Help Foundation e.V. und an Sea-Watch e.V. spenden können.

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MC | Maik: Neben dem finanziellen Druck, wie geht es euch mental mit der Situation?

Ohne Frage ist diese Situation für uns nicht einfach und der Druck, der gerade darauf liegt, ist enorm. Die Unsicherheit, ob wir noch ausreichend Tickets verkaufen werden, ist definitiv da. Aber wir bekommen von vielen Seiten Zuspruch und viel Support durch viele wunderbare Menschen, denen das Festival genauso wichtig ist, wie uns. Wir sind uns sicher, dass wir ein großartiges Festival erleben werden.

Außerdem haben wir das Glück, dass wir ein tolles Team haben, in dem wir uns gegenseitig auffangen und pushen können, sodass niemand alleine dasteht und der Ballast nicht mehr so groß erscheint. Dafür bin ich persönlich sehr dankbar, dass allesamt so viel Energie, Leidenschaft und Verständnis aufbringen. Nicht nur die „Alteingesessenen“, sondern auch die, die gerade erst frisch dazu gestoßen sind. Ich finde, dass das nicht selbstverständlich ist.

MC | Maik: Inwieweit beeinflussen euch diese Erfahrungen für zukünftige Events?

Wir werden uns nach Abschluss des Festivals noch mal hinsetzen und schauen, an welchen Schrauben wir drehen können, um nicht mehr in eine solche Situation zu gelangen. Ein wichtiger Punkt ist aber definitiv, wie wir die Planungssicherheit frühzeitig erhöhen können, sprich: wie wir wieder frühzeitiger Tickets verkaufen. Allerdings bleibt auch abzuwarten, inwieweit sich die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage entwickelt.

MC | Maik: Im Vergleich zu vielen weiteren Festivals, seid ihr ein kleiner Indie-Veranstalter. Habt ihr in der Rolle besondere Herausforderungen erlebt?

2019 haben wir zum aller ersten Mal ein Festival veranstaltet. Bereits vorher hatten wir selbstverständlich Erfahrung durch Konzertveranstaltungen gesammelt, aber in der Form und Masse war die Veranstaltung diese Art von Veranstaltung ganz neu für uns. Seien es die Verträge mit den Acts oder die Produktion selbst. Hier und da stößt man auf Kleinigkeiten, die einem erstmal schwierig erscheinen. Aber man wächst mit der Zeit, an den Aufgaben und den Erfahrungen und wir fühlen uns sehr souverän und sicher in dem, was wir tun. Von daher können wir auf zwei volle und erfolgreiche Veranstaltungen zurückblicken.

MC | Maik: Im Gegensatz zu anderen Veranstaltenden, die sich über Jahre einen Puffer erwirtschaften, spendet ihr eure Einnahmen. Warum?

Wir alle bestreiten unseren Lebensunterhalt nicht durch das Festival. Das Crowdsalat Festival war nie als kommerzielles Projekt angedacht und wir wollen es auch nicht so ausrichten. Wir veranstalten dieses Festival, weil wir Fans der Musik sind und wir uns durch das, was wir so sehr lieben, nicht finanziell bereichern müssen. Dementsprechend unterstützen wir mit den erwirtschafteten Einnahmen mit Sea-Watch einen Verein, der essenziell Wichtiges tut, nämlich die zivile Seenotrettung im Mittelmeer. Sea-Watch hat tausende Menschen vorm Ertrinken bei der Flucht bewahrt und finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Dementsprechend zählt auch hier jeder Euro.

MC | Maik: Gibt es eine Möglichkeit euch, neben dem Ticketkauf, in irgendeiner Form zu unterstützen?

Der Ticketkauf ist und bleibt für uns die wichtigste Form der Unterstützung. Daher ist es nicht nur hilfreich ein Ticket zu kaufen, sondern im Bestfall seinen Freund:innen davon zu erzählen und zu überzeugen mit uns zusammen zwei unvergessliche Tage mit 14 genialen Bands zu erleben! Jedes Tickets hilft, genauso wie jeder Share in die Story oder im Social Media-Feed!

Bild: Flyer zum Crowdsalat Festival 2022

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