Live

PunkrockRock

Live bei: ZSK, Sibbi Hier und Elfmorgen in Karlsruhe (12.05.2022)

Definitiv kein Punkverrat.

VON AM 14/05/2022

Punk is dead?! Not really. Das Gegenteil ließ sich am 12. Mai 2022 im Substage Karlsruhe beweisen. Zur knapp dreistündigen Pogo-Orgie luden ZSK mit Support der hessischen Lokalpunker Elfmorgen und Itchy-Frontmann Sibbi Hier. Außerdem am Start waren wir. Als Presse und Gitarrenhalter.

Im letzten Jahr veröffentlichte die Berliner Punk-Instanz ZSK ihren aktuellen Longplayer “Ende Der Welt”, den sie eigentlich 2021 auf die Bühne bringen wollten. Da diese aufgrund des Big Cs nicht stattfinden konnte, ging die vierköpfige Kombo 2022 in die Vollen und bringt Polit-Punk übers Land. Mit im Gepäck haben sie die Punkrocker von Elfmorgen und Sibbi Hier, der vor kurzem sein erstes Solo-Album “Vol.I” gedropped hat. Was da im Substage Karlsruhe so abging und warum unsere Fotografin möglicherweise bald zur ZSK-Crew überläuft, lest ihr im Folgenden.

Elfmorgen

Es ist kurz vor 20 Uhr und die Meute steht scharrend vor der Bühne. Tatsächlich war Beginn des Konzerts für 19.45 vorgesehen, aber sind wir mal ehrlich. Wenn ein Punkkonzert rechtzeitig losgeht, würde ja auch was schieflaufen. Mit kaum nennenswerter Verspätung werden die Lichter im Substage Karlsruhe gedimmt und die selbsternannten “ältesten Newcomer der Welt” Elfmorgen betreten super gut gelaunt die Bühne.

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Die Halle füllt sich mit den ersten Gitarrenriffs und Drumeinschlägen und es dauert gar nicht lange, bis die ersten Pogos das doch recht junge Publikum zum Schwitzen bringen. Elfmorgen eröffnen mit “Tanz” und “Bei Aller Liebe” zwei Tracks des aktuellen 2019er Albums „Zuhause“. Und ich muss zugeben – überraschend gut! “Tanz” ist lyrisch anheizend, geht musikalisch voran und ist mit seinem zum Mitsingen einladenden Refrain ein perfekter Opener für unser Punk-Soirée.

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Es folgen mit “Schön”, “Nur Für Dich” und “Halt Die Welt An” drei weitere Nummern von „Zuhause“, die das Substage zum Beben bringen und in der ersten Reihe für breites Grinsen und Kopf-Nicken sorgen. Passend zum Vibe des Abends gibt’s mit “Nazis bleiben Nazis” eine genre-typische, rotzige Anti-Rechts-Hymne auf die Lauscher.

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Wer nun denkt, dass das Trio damit ihr antifaschistisches Punk-Konfetti bereits verworfen hat, der oder die täuscht. Denn was ist bitte punkiger als bockende Songs gefüllt mit Blödsinn zum Mitgröhlen? Genau, nix. Bevor Andy überhaupt zum ersten Riff ansetzen kann, beschließt eine sich in den Armen liegende Männertraube den nächsten Song: “Kapitän”. Etwas überfordert von der brüllenden Bariton-Gesangswand versuchen Elfmorgen in den Track mit einzusteigen, was gelingt und zu einem schwipsigen Höhepunkt des Auftritts führt. Mit “Kind” schließt die Band aus Hessen ihr antreibendes Supporterprogramm ab.

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen

Elfmorgen
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Sibbi Hier (Itchy)

Nach kurzer Umbaupause (Schlagzeug Elfmorgen weg, Schlagzeug Sibbi aufgedeckt) geht’s dann weiter mit Itchy-Frontmann Sibbi der zuletzt sein Solo-Debüt feierte. Gleich zu Beginn droppt er diese Problematik erst mal den Fans und erzählt, dass es wohl bis vor sechs Wochen nicht mal eine Band für sein Projekt gab. Für die Tour mit ZSK hat sich der Eislinger also eben noch schnell Marci und Julian von Kaffkönig eingepackt, die ordentlich für gute Laune im Publikum sorgen.

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Da noch nicht so viel Material vorhanden, werden einfach die Songs des neuen Albums runtergerockt plus eine kurze Einlage “Summer Of 69”, bei der das doch recht junge Publikum nicht ganz textsicher auftritt (unglaublich diese Jugend). Dafür sitzen die Lyrics bei den Sibbi-Tracks vom rotzigen “Kein Bock”, über das melodische “Cabrio” bis zum poppigen “Tag Für Tag” perfekt. „Feile, Hasselmann und Flipper“ überzeugen aber vor allem mit ihrer etwas verpeilt wirkenden Bühnenpräsentation, hohen Sprungeinlagen und humoristischer Interaktion mit dem Publikum.

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier

Sibbi Hier
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

ZSK

Irgendwann ist es dann soweit. Nach einem sehr kurzweiligen und bockenden Anheizer-Set darf die Main-Truppe des Abends die Bühne betreten. Versteckt hinter einem Vorhang erkennt man zunächst nur feingezeichnete Silhouetten, während eine Flugzeug-Meldung der Menge suggeriert, dass der Punk-Adler gelandet (oder viel mehr der Vogel abgestürzt) ist. In bester Polit-Punk-Manier wird natürlich darauf hingewiesen, dass saufen und crowdsurfen erlaubt ist, die Nazis aber leider (nicht) daheim gelassen werden müssen.

ZSK

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Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Der Vorhang fällt und ZSK steigen direkt mit “Alles Steht Still” in ihr Set ein. Die Menge tobt und pogt, der Schweiß beginnt nach wenigen Minuten von der Decke zu tropfen. Weiter geht’s mit “Die Kids sind Okay” und dem super dynamischen Banger “Punkverrat”. Die ersten Ellbogen prasseln auf mich ein, die Strobo-Einlage ist nichts für schwache Nerven.

Weiter geht’s mit einem musikalischen Potpourri aus 20 Jahren ZSK-Bandhistorie. Aktuelle Tracks schließen an die bedeutungsvollen und bandprägenden Nummern der ersten Alben wie “Kein Mensch ist illegal”, “Wenn So Viele Schweigen” und “Keine Angst” an, die die Menge im Pogo, sowie die ersten und letzte Reihe Fans und Fanninen aus voller Kraft mitkrakelen lassen.

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Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Nicht nur im Pit auch auf der Bühne geht’s ordentlich zur Sache. Joshi springt, tritt und steuert immer wieder die Zuschauerränge an um die Fans an ihrer Performance teilhaben zu lassen und natürlich kann ein Vollblut-Punk auch keine singende Crowdsurf-Einlage auslassen. Ebenfalls zu einem wortwörtlichen Running Gag wird Klampfen-Fänger Hannes, der immer wieder Joshis geworfene Gitarren in Sicherheit bringt. Für den Endgegner-Wurf wird dann unsere Fotografin Pia, die sich das ganze Konzert über auf der Bühne rumtummeln durfte, zweckentfremdet und als Gitarrenständer missbraucht. So wie Faschismus hat diesen besonderen Abend im Substage die Langeweile keine Chance.

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Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Doch im Punk geht’s auch nicht immer nur darum, Nazis auf die Fresse zu schlagen, nein. Manchmal geht’s auch einfach um den Moment und die Laune und die Mukke. Genau das feiern ZSK ebenfalls mit Nummern wie “Es Müsste Immer Musik Da Sein”. Dass die Berliner Rotznasen auch stimmungsvoll und andächtig können, beweisen sie mit der emotional-aufgeladenen Feuerzeug-Ballade “Stuttgart”. Zusammen mit Joshis Worten bleibt hier kein Auge trocken. Auch beim Track “Unzerstörbar” ist es, als würde man den Pogo in Zeitlupe abspielen sehen.

Mal überlegen. Was ist Punk noch? ZSK haben darauf mit “Die Besten Lieder” eine sehr einfache musikalische Antwort gefunden. Zum Sauf-Track werden an die ersten Reihen Bier verteilt und Wasserbälle ins Publikum gekickt. Dies holt die noch emotional angetouchte Meute wieder ab und feuert sie an, als ZSK daraufhin die Bühne verlassen, nach einer Zugabe zu verlangen. Natürlich kommen die Punker dieser Bitte mit “Hallo Hoffnung”, “Raum der Zeit” (Wizo-Cover) und der berühmt-berüchtigten, sirenen-angekündigte Hymne “Antifascista”, zu der abschließend nochmal die bereits den ganzen Abend gerufenen Parolen musikalisch untermalt geschmettert werden können nach.

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Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Zusammenfassend: Ein wunderbarer links-grün versiffter Punk-Abend mit Stimmungsmucke, Spucke, Schweiß, Tränen, einer energiegeladenen, grölenden, besoffenen Crowd vor der Bühne und super-sympathischen, authentischen und greifbaren Dudes von ZSK, Sibbi Hier und Elfmorgen auf der Bühne, die auch noch was Sinnvolles zu sagen haben. Punk ist noch lange nicht dead.

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Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

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