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Live bei: The Contortionist & Azusa in Wiesbaden (06.08.2019)

Azusa kommen aus Norwegen, den USA und Griecheland. Neben den beiden Ex-Extol-Mitgliedern, der ehemaligen Sea + Air-Sängerin und dem ehemaligen ...

VON AM 12/08/2019

Azusa kommen aus Norwegen, den USA und Griecheland. Neben den beiden Ex-Extol-Mitgliedern, der ehemaligen Sea + Air-Sängerin und dem ehemaligen The Dillinger Escape Plan-Bassiten reihte sich zusätzlich Eirik Kråkenes von Astrosaur ein. Kråkenes selbst war in Vergangenheit auch als Sessionmusiker für Leprous oder Ihsahn aktiv.

Der allererste Gig der Bandgeschichte für Azusa

Etwas ungewöhnlich ist es schon, bekannte Gesichter zu sehen und zu wissen, dass es sich hier um das Bühnendebüt handelt. Aber genau dieser Umstand macht das Geschehen auch so intim und besonders, ist man doch bei Supergroups nie sicher, ob sie überhaupt live spielen werden.

Ein wenig ließ sich diese Unsicherheit aber auch noch im Spiel der Musiker anmerken. Es mangelte jedoch nicht an „Tightness“ oder Energie, einzig die Liveperformance wirkte noch etwas verhalten, wie Sängerin Eleni schmunzelnd anmerkte, dass die Band aufgrund der Umstände noch etwas schüchtern sei.

Die Musik von Azusa funktioniert dennoch bestens. Mit dem erfrischenden Mix von Thrash-geschwängertem Prog-Metal und den hypnotisierenden Gesängen werden Songs wie „Heart Of Stone“ zu einer berauschenden Erfahrung, die von Kontrasten geprägt ist und neben instrumentaler Virtuosität auch einen gewissen Faktor der Eingängigkeit bereit hält. Der größte Kontrastpunkt wurde mit „Fine Lines“ erreicht, das auch auf dem Album mit vertrackter Ruhe und unkonventionellem Pacing in nur knapp 2 Minuten Spielzeit heraussticht.

Das Highlight des Sets wurde mit „Interstellar Islands“ erreicht. Die allererste Single der Band weiß mit durchgängigen Rhythmen und Verschiebungen zu begeistern und Azusa beweisen Power, die durch instrumentale Perfektion getoppt wurde. Etwas mehr Bewegung kommt sicherlich mit den nächsten Shows ins Spiel. Alles in allem ein sehr würdiger erster Auftritt, der hoffen lässt, dass man Azusa in Zukunft öfter live erleben kann.

Azusa

The Contortionist lassen sich etwas bitten

Es dauert lange, bis The Contortionist die Bühne betreten. Noch länger zieht sich das Intro in die Länge, bevor „Clairvoyant“ die Gunst der Stunde genießt und das Set der amerikanischen Prog Metal-Band eröffnet.

Wirklich spannend wird es direkt nach dem ersten Song, sobald The Contortionist „Flourish“ anstimmen. „Exoplanet“ ist noch immer ein Publikumsliebling und war für viele der Türöffner zur Band. Vom Progressive Deathcore-Sound des Jahres 2010 haben sich The Contortionist aber bereits auf „Intrinsic“ wegbewegt. Die harten Breaks, die anspruchsvolle Gitarrenarbeit und die Shouts kommen aber erwartungsgemäß gut an, bevor der Song in seinem wunderschönen Cleanpart kulminiert. Ein wunderschöner Moment, der auch 9 Jahre nach dem Release nie an Wirkung verloren hat und für Gänsehautmomente im ganzen Saal sorgte. Das Publikum dankte lautstark.

„The Center“ stellt sich nicht ganz in die Mitte des Sets, passt aber gut in die getroffene Songauswahl. Der Fokus des Sets liegt jedoch auf dem „Language“-Album. „Language I: Intuition“ und „Language II: Conspire“ wurden mitsamt „Integration“ live gespielt. Den krönenden Abschluss bildete „The Parable“, der Höhepunkt des Albums, der mit emotionalem Finale auch das Set von The Contortionist perfekt abrundet.

One more song…

Eine Zugabe gibt es allerdings noch. The Contortionist kehren zurück auf die Erde und beenden ihr Set wie sie es begannen; mit einem Song von Clairvoyant. „Return To Earth“ beendet in ähnlicher Stimmung wie „The Parable“ mit dem Wechselspiel aus harten Prog Metal und ätherischen Soundscapes, die The Contortionist hin und wieder in Post-Rock abdriften lassen. Auch „Early Grave“ ein Song der kürzlich erschienenen EP „Our Bones“ wurde gespielt.

Wer für Songs von „Exoplanet“ gekommen ist, wurde immerhin mit „Flourish“ belohnt. Das Album „Intrinsic“ meiden The Contortionist leider noch immer, was vielleicht mit der enorm technischen Komponente dessen zu tun haben könnte. Insgesamt versucht die Band einen konzeptuellen Faden durch das Set zu kreieren, was darin endet, dass Michael Lessard mit Stimmverzerrung arbeitet. Dieses Element wirkt jedoch eher so, als könne er in den Breaks gerade nicht shouten und nimmt diese auf humoristische Art und Weise stark auf die Schippe. Schade, denn ein bloßer Verzicht auf diesen Effekt würde den Fokus nicht verzerren. So wirkt es unnötig aufgedrängt und ins Lächerliche gezogen wie Lessard von der Musik benommen über die Bühne stampft und in sein Mikrofon blöckt, anstatt sich auf seine durchaus guten Shouts oder den durchweg überzeugenden Cleangesang zu stütze.

Eine Stunde Spielzeit bot das Liveset des Headliners, der für den ein oder anderen Zuschauer sicher noch ein oder zwei Songs hätte draufpacken können. Auch die Performance von The Contortionist war nichts besonders Mitreißendes, weshalb ich die Band stets auf Platte präferiere. Nichtsdestotrotz hat sich der Abend auch wegen Azusa durchaus gelohnt.

The Contortionist

The Contortionist

The Contortionist

The Contortionist

The Contortionist

The Contortionist

The Contortionist

The Contortionist

The Contortionist

Setlist:
Clairvoyant
Flourish
Language I: Intuition
Language II: Conspire
Integration
Reimagined
The Center
Early Grave
The Parable
Return To Earth

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