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AlternativePost-HardcoreRock

Live bei: Sleeping With Sirens, Palisades etc. in Frankfurt (16.11.2019)

Ein bisschen Nostalgie im Schnelldurchlauf.

VON AM 19/11/2019

Am vergangenen Samstag herrschte ein straffes Programm in der Frankfurter Batschkapp. Vier Bands in vier Stunden hieß es abzuhandeln. Als Besucher kam man da kaum hinterher, doch nahtlos aneinander anknüpfende Sets sind einem als Zuschauer doch allemal lieber als lange Wartezeiten, oder? Jedenfalls ließen sich an diesem Abend Sleeping With Sirens eineinhalb Jahre nach ihrer letzten Show mal wieder im schönen Rhein-Main-Gebiet blicken.

Und sie hatten mit Palisades, Holding Absence und Shvpes ordentlich Verstärkung im Gepäck. Also, auf die Plätze, fertig, Showtime!

Shvpes

Pünktlich um 18 Uhr, ach sogar bereits kurz vor 18 Uhr, ging es mit Shvpes aus Großbritannien los. Mit ihrem brandneuen Song „One Man Army“ eröffneten sie ihr Set und die bereits zur ersten Band zahlreich erschienenen Besucher fanden sofort Gefallen am Sound der Briten. Mit ihrer Mischung aus Post-Hardcore und Metalcore heizte die Band um Sänger Griffin Dickinson dem Publikum ein.

Es folgte eine halbe Stunde Party mit Songs ihrer beiden Alben „Greater Than“ und „Pain. Joy. Ecstasy. Despair.“ Shvpes haben die richtige Mischung gewählt, um den Abend zu eröffnen. Leider war die Sause dann nach nicht mal 30 Minuten auch schon wieder vorbei. Dem gerade warm gewordenen Publikum stand also eine kurze Pause in Folge des Umbaus Nr. 1 davor.

Shvpes
Shvpes
ShvpesFotos im Auftrag von MoreCore.de: Florian Hardt (hardtmoments)

Holding Absence

Wem Holding Absence noch kein Begriff sind, der sollte sich entweder dringend auf der aktuellen Tour mit Sleeping With Sirens oder aber auch gerne auf Platte ein Bild der Band machen. Die Waliser veröffentlichten im Frühjahr ihr selbstbetiteltes Debütalbum und sind mehr als bereit, die Songs auch live zu präsentieren. Ohne großen Schnickschnack lieferten die Jungs aus Cardiff eine powervolle Show, die insbesondere die Fans der Kombo in der Menge mitrissen. Alle Tracks wurden von den Besuchern zusammen mit Sänger Lucas Woodland textsicher mitgesungen und gefeiert.

Holding Absence
Holding Absence
Holding Absence
Holding AbsenceFotos im Auftrag von MoreCore.de: Florian Hardt (hardtmoments)

„Authentisch“ ist wohl das beste Adjektiv, um die Show von Holding Absence zu beschreiben. Die Band steht gerade mal drei Jahre nach Gründung noch Anfang ihrer Karriere und hat Bock, wie man am Samstagabend einmal mehr erlebt hat. Was folgte, war sodann Umbaupause Nr. 2.

Holding Absence
Holding Absence
Holding Absence
Holding AbsenceFotos im Auftrag von MoreCore.de: Florian Hardt (hardtmoments)

Palisades

Palisades sind nicht das erste Mal bei uns in Deutschland auf Tour. Unter anderem spielten sie im Sommer im Vorprogramm von I Prevail. Die Kombo aus New Jersey hat bei der Show in der Batschkapp auch einige Fans mitgebracht, wie man direkt zu Beginn merkte. Die Musik der Band kann grob als Post-Hardcore mit elektronischen Elementen beschrieben werden.

Zu den Songs lässt es sich dementsprechend ganz gut tanzen, doch das kam bei ihrer Show leider etwas zu kurz. Im Vergleich zu den ersten beiden Bands war die Stimmung im Publikum eher verhalten. Die Kombo versuchte zwar alles, um Stimmung zu erzeugen und eine ordentliche Show abzuliefern. Letztendlich mit wenig Erfolg.

Palisades
Palisades
Palisades
PalisadesFotos im Auftrag von MoreCore.de: Florian Hardt (hardtmoments)

Palisades lieferten eine gesunde Mischung aus Tracks ihrer bisherigen Studioalben. In Anbetracht der Tatsache, dass die aktuelle Scheibe „Erase The Pain“ bereits 2018 auf den Markt kam, also nur logisch, dass die Band keine Albumpromo machen wollte. Die Songs des knapp 40-minütigen Auftritts wirkten jedoch alles in allem ein bisschen eintönig und es wurde nur wenig Abwechslung geboten. Einen Break gab es kurz mit dem Cover von „One Step Closer“ von Linkin Park, doch den hätten sie sich durchaus gänzlich sparen können. Was dann kam? Natürlich Umbaupause Nr. 3.

Palisades
PalisadesFotos im Auftrag von MoreCore.de: Florian Hardt (hardtmoments)

Sleeping With Sirens

Dachten die Zuschauer, sie hätten mehr als genug Zeit, sich etwas zu Trinken zu holen oder zur Toilette zu gehen, so wurden sie bei dieser Show eines Besseren belehrt. Während der kundige Konzertbesucher weiß, dass die meisten Hauptacts nicht vor 21 Uhr anfangen, war er doch überrascht, als bereits um kurz vor halb neun am Abend das Licht ausging (so alt, dass sie früh ins Bett müssten, sind die Jungs von Sleeping With Sirens ja immerhin auch noch nicht!).

Die Kombo um Frontmann Kellin Quinn (heute als wandelndes Werbeschild für Palisades unterwegs) legte gleich mit einem Song ihres neuen Albums „How It Feels To Be Lost“ los. „Leave It All Behind“ ist sowohl der Opener der neuen Scheibe als auch der Show am Samstagabend. Als bereits länger bekannte Single-Auskopplung der Platte standen dann auch gleich die Besucher zum Mitsingen des Songs parat.

Sleeping With Sirens
Sleeping With Sirens
Sleeping With Sirens
Sleeping With Sirens
Sleeping With SirensFotos im Auftrag von MoreCore.de: Florian Hardt (hardtmoments)

In direktem Vergleich stand die Show vom Mai 2018, bei der SWS im deutlich kleineren Zoom Club in Frankfurt auftraten. Nicht nur die Venue war dieses Mal größer, sondern auch die Stimmung und vor allem die Lust bei der Band. Sleeping With Sirens und allen voran Frontmann Kellin Quinn schienen wie ausgewechselt.

Das Set bestand hauptsächlich aus Songs der neuen Scheibe und einigen „Gassenhauern“ aus der zehn Jahre andauernden Karriere. Die neuen Tracks, die wieder etwas mehr Härte beinhalten als die Songs des letzten Albums, funktionierten live einwandfrei. Vor allem „Medicine“, „Another Nightmare“, „Agree To Disagree“ und „Break Me Down“ sorgten für ordentlich Stimmung und einen Circle-Pit. Insbesondere letzteren vermisste man bei der Show aus dem letzten Jahr.

Zwischendrin gab es mit „Scene Five: With Ears To See And Eyes To Hear“ und „Scene Two: Roger Rabbit“ eine Akustik-Einlage von Kellin Quinn Gitarrist Nick Martins auf die Ohren. Und egal, wie man jetzt zur Stimmfarbe Quinns steht, muss man sich spätestens hier neidlos eingestehen, dass der Mann einfach singen kann. Ende und aus die Maus. Haters gonna hate.

Sleeping With Sirens
Sleeping With Sirens
Sleeping With Sirens
Sleeping With SirensFotos im Auftrag von MoreCore.de: Florian Hardt (hardtmoments)

So gut die Tracks des neuen Albums auch ankamen – die Klassiker ballerten dennoch wie erwartet am meisten rein. „Do It Now, Remember It Later“ und „Kick Me“ schafften es dann auch den letzten Miesepeter (man belauschte Konversationen à la „Der hat ja voll die Mädchenstimme“ – dann bleib Zuhause!) zum Mitwippen zu bewegen. Man fühlt sich eben einfach ein paar Jahre in die Vergangenheit katapultiert und daran kann man als Mid- und Endzwanziger einfach nichts Schlechtes finden.

An dieser Stelle sei übrigens der Einsatz von Tonight Alive-Drummer Matt Best hervorzuheben. Nachdem die Band und ihre ehemaliger Schlagzeuger Gabe Barham seit September getrennte Wege gehen, hat Best bei Sleeping With Sirens die Drumsticks in der Hand. Aber die Dynamik innerhalb der Band lässt vermuten, dass er hier schon sehr viel länger am Schlagzeug sitzt.

Als Zugabe gaben SWS dann noch „If I’m James Dean, You’re Audrey Hepburn“ und „If You Can’t Hang“ zum Besten. Die Energie des Anfangs war sowohl bei der Band als auch beim Publikum noch bis zur letzten Sekunde vorhanden. Umso trauriger war es durchaus, dass die Show nach ca. 80 Minuten bereits vorbei war. Zwei Drumsticks in die eine, ein paar Plektren in die andere Richtung und das Licht ging an in der Batschkapp.

Sleeping With Sirens
Sleeping With Sirens
Sleeping With Sirens
Sleeping With SirensFotos im Auftrag von MoreCore.de: Florian Hardt (hardtmoments)

Die Show von Sleeping With Sirens war eine gelungene Mischung aus einer Reise in die Vergangenheit und Freude über den neuen, alten Sound der aktuellen Platte. Mit den drei Supports, die sie mitbrachten, war die Stimmung auch im Vorfeld gut und man entdecke die ein oder andere Band, die man sich vielleicht ab sofort etwas intensiver anhört.

Beim Rausgehen bemerkte man dann anhand eines Plakats dann auch, wieso die Show so schnell von statten ging. Eine Stunde später sollte noch eine Party in der Batsche steigen und man musste ja noch die Schweißtropfen der Circle-Pit’ler und Tränen der Emo-Girls wegwischen.




Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Florian Hardt (hardtmoments)

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