
Live
Alternative Post-Hardcore Rock
Live bei: Bring Me The Horizon in Köln (04.06.2025)
Warm-Up für die Festivals.
VON
Mauritz Hagemann
AM 12/06/2025
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Bring Me The Horizon haben am vergangenen Wochenende erstmalig als Headliner bei Rock am Ring und Rock im Park gespielt. Und diese Rolle hat die Band um Sänger Oli Sykes richtig gut ausgefüllt. Wer vorher Sorge hatte, ob die Band aus Sheffield dem Headliner-Status gewachsen wäre, wurde eines Besseren belehrt. Eine fulminante Show, ein bestens aufgelegter Sykes. Und dann noch eine Setlist, die vielleicht nicht allen, aber doch sehr vielen Wünschen gerecht wurde. Zur Vorbereitung der ersten Festival-Shows des Jahres statteten Bring Me The Horizon dem Kölner Palladium noch einen Besuch ab. Auch den haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Soviel vorab: Wir haben es nicht bereut.
Ein exklusives Vergnügen
Die Show wurde zwar recht kurzfristig angekündigt. Sie war aber selbstverständlich dennoch innerhalb weniger Minuten ausverkauft. Und das trotz des fast dreistelligen Betrags pro Ticket. Ein fraglos sehr hoher Preis. Doch die Chance, eine Band wie Bring Me The Horizon in einer für sie eigentlich zu kleinen Location zu erleben, war für viele Fans offensichtlich immer noch sehr attraktiv. Die Atmosphäre einer Clubshow kommt an diesem Mittwochabend im Palladium allerdings trotzdem nicht wirklich auf. Zum einen ist die Halle im Kölner Stadtteil Mülheim immer noch groß (und vor allem lang). Zum anderen gehört sie auch ganz sicher nicht zu den schönsten Konzerthallen des Landes. Die Pfeiler an der Seite lassen grüßen. Einen Support haben Bring Me The Horizon übrigens nicht mitgebracht.
Routiniert und professionell
So startet die Show pünktlich um 20 Uhr mit den Stars des Abends. Die Setlist entspricht – so viel darf schon jetzt verraten werden – exakt den Setlists, die auch wenige Tage am Ring und im Park gespielt werden. Los geht es unter großen Jubel mit „DArkSide“ vom im vergangenen Jahr erschienenen Album „POST HUMAN: NeX GEn“. Visuell ist die Bühnenshow natürlich im Vergleich zu den Auftritten bei den Festivals deutlich abgespeckt. Aber die großen Festivalbühnen bieten erstens ganz andere Möglichkeiten und zweitens wäre es doch ein sehr großer Aufwand gewesen, für eine einzige Show alles umzubauen. Beeindruckend ist die Lichtshow allerdings trotzdem. Und viel wichtiger als alle visuellen Elemente sind bekanntlich ohnehin die musikalischen.
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
Und hier zeigt sich, dass die Band mehr als gut erholt aus ihrer sechs Monate dauernden Live-Pause zurückkommt. Gerade Oli Sykes wirkt stimmlich deutlich stärker als es bei früheren Live-Shows der Fall war. Und auch die anderen Bandmitglieder überzeugen durch ihre Spielfreude. Bei der Setlist haben sich BMTH eine gute und abwechslungsreiche Mischung ihrer letzten Alben ausgedacht. Dass es Klassiker wie „Happy Song“ beim Publikum noch einmal deutlich leichter haben als die neuen Tracks und für völlige Ekstase sorgen, ist keine große Überraschung. Apropos Überraschung. Die gibt es an diesem professionell und routiniert verlaufenden Abend nur sehr sparsam dosiert.
Dass Bring Me The Horizon ihr Oasis-Cover von „Wonderwall“ spielen würden, war allerdings vorher nicht erwartet worden. Und so kommt das Kölner Publikum in den Genuss dieser Live-Premiere, bei der es sich selbstverständlich ähnlich textsicher zeigt wie bei allen anderen Songs. Dass sich Oli Sykes für „Antivist“ einen Fan auf die Bühne holt, gehört hingegen zum Standard einer Bring Me The Horizon-Show. Dass dieser Fan seine Sache wirklich gut macht, sollte hier natürlich auch erwähnt werden.
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
Bring Me The Horizon geben am Ende noch einmal alles
Der Zugabenblock gehört dann ganz dem 2015er-Album „That’s The Spirit“. Gerade „Drown“ und „Throne“ sind natürlich noch einmal die perfekten Gelegenheiten für das Publikum, gesanglich bis an die Schmerzgrenze zu gehen. Dass Oli Sykes bei „Drown“ sein schon bekanntes Bad in der Menge der 1. Reihe genießt, sorgt da noch einmal für eine Portion Extramotivation. Für Bring Me The Horizon – das macht Sykes mehrfach und unter Dankesbekundungen deutlich – ist die Warm Up-Show in Köln jedenfalls ein sehr gelungener Auftakt des großen Festivalwochenendes.
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
Ein gelungenes Warm-Up
Auch die Fans werden die Reise nach Köln nicht bereut haben. Zwar endet der Konzertabend schon verhältnismäßig früh um 21.25 Uhr. Ein wenig mehr Spielzeit wäre sicher drin gewesen. Grund für all zu viel Kritik ist das aber nicht. Denn die Lieblingsband in einer fast schon intimen Atmosphäre gesehen zu haben und sie perfekt auf die Shows bei Rock am Ring und Rock im Park vorbereitet zu haben, ist doch ein wirklich guter Arbeitsnachweis. Band und Fans können an diesem Abend zufrieden das Palladium verlassen. Win-Win nennt man das. Außer für den Geldbeutel. Jedenfalls den der Fans.
Titelbild im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
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