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MetalcorePost-Hardcore

Kritik: We Came As Romans – "Darkbloom"

We Came As Romans – Metalcore- und Post-Hardcore-Legenden, die den ein oder anderen schon seit über zehn Jahren durch’s Leben ...

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We Came As Romans – Metalcore- und Post-Hardcore-Legenden, die den ein oder anderen schon seit über zehn Jahren durch’s Leben begleiten. Bekannt für melodische Hooks mit einem Funken Trancecore kombiniert gehörten die Herren aus Michigan zusammen mit beispielsweise The Devil Wears Prada und Asking Alexandria zu DEN 2010er Metalcore Hit-Bands.

Ihrer Zeit voraus floppten WCAR allerdings 2015 mit ihrem Selftitled-Album, welches vor poppigen Passagen überlief und von den Fans nicht angenommen wurde. Diesen Fehltritt machten sie zwei Jahre später mit der nachfolgenden Platte „Cold Like War“ allerdings wieder gut. Gerade zurück zu den Wurzeln gefunden, erlebte die Band ihren wohl schwierigsten Rückschlag. 2018 verstarb Clean-Sänger Kyle Pavone.

Fünf Jahre nach „Cold Like War“ stehen wir nun so kurz vor der Veröffentlichung ihres nunmehr sechsten Studioalbums „Darkbloom“. Uns erwarten zehn Tracks, die den Verlust des verstorbenen Freundes verarbeiten, Einblicke in die Kämpfe der Band geben und zeigen, wie die Jungs es bis hierher geschafft haben.

„Diese Platte ist Kyle gewidmet – wir werden dich nie vergessen und wir werden nie aufhören, deinen Namen zu sagen.“ – Gitarrist Josh Moore

Am 14. Oktober 2022 erscheint „Darkbloom“ endlich, einen ersten Einblick erhaltet ihr aber natürlich jetzt schon.

We Came As Romans melden sich düsterer und härter zurück

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Ihr habt die aktuellen Veröffentlichungen von We Came As Romans eifrig verfolgt? Dann wird euch die erste Hälfte des Albums bereits bekannt vorkommen. Ihr werdet auch festgestellt haben, dass die fünf Herren mit ihrem Sound im Jahr 2022 angekommen sind. Sowohl „Darkbloom“, also auch „Plagued“ und „Black Hole“ (ft. Caleb Shomo von Beartooth) strotzen vor modernem Metalcore-Einflüssen. Neben gewohnten, eingängigen Refrains experimentiert die Band mit Synth- und Dubstep-Elementen, die mal mehr, mal weniger gut in den Gesamtrahmen passen. Am Ende wird man bei allen drei Songs von einem Breakdown wachgerüttelt, der einen dann auch den vereinzelten „Whoa“-Gesang aus dem Hintergrund vergessen lässt.

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Thematisch beschäftigen die drei Singles sich mit den eigenen Ängsten, negativen Gefühlen und persönlichem Wachstum. Sie appellieren daran nach vorne zu blicken und geben einen Einblick in den Trauerprozess, den die Band durchgemacht hat.

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Auf „Daggers“ legen Frontmann David Stephens und Rapper Zero 9:36 dann richtig los. Unverschämt hart, wütend und warnend startet die Single und zieht wie ein Sturm über das Album. Statt einem erwarteten catchy Chorus serviert uns Zero 9:36 stattdessen eine erfrischende Rap-Einlage. Mit unerwarteten Hardcore-Vibes startet die Single auf 100 Prozent und endet mit gleicher Energie. Fans dieses Sounds dürfen sich auch auf „Doublespeak“ freuen. Mit neuer Härte, prägnantem Bass und vereinzelten Trapcore-Elementen zieht dieser Song im zweiten Teil der Platte alle Aufmerksamkeit auf sich. Mit einem wütenden „Choke on your words“ zeigt sich Screamer Stephens in seiner Königsdisziplin und lässt keinen Nacken stillstehen.

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Eine Prise Nostalgie rundet „Darkbloom“ ab

Wirklich melodische Refrains, die durch ihre Moll-Chords vor Emotionen triefen, bietet euch die Single „Golden“, aber auch die gegen Ende platzierten Tracks „The Anchor“ und „Holding The Embers“. Auch wenn die Strophen einen poppigen Einstieg bieten, müssen wir uns von der gewohnten Härte nicht komplett verabschieden. Geschickt kombiniert mit vereinzelten Breakdowns finden We Came As Romans hier einen guten Kompromiss.

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Während sich die Jungs im ersten Teil der Platte auf einen modernen Sound konzentrieren, hinterlässt das Ende von „Darkbloom“ ein nostalgisches Gefühl.

Emotionale Experimente ecken an

Auch wenn „One More Day“ und „Promise You“ lyrisch offensichtlich Kyle Pavone gewidmet sind, werden sie soundtechnisch wohl doch die Fan-Meinungen spalten. Ersterer klingt zu Beginn tatsächlich wie von einer K-Pop Band – geprägt von R’n’B-Rhythmus und Autotune-Gesang.

Die Strophen werden von einem triefenden, melodramatischen Refrain abgelöst. Das langgezogene Ende, bestehend aus einer basslastigen Pop-Melodie wirkt auf dem Album etwas fehlplatziert.

Einen ähnlich verträumten Sound bringt auch „Promise You“ mit. Leider etwas unauffällig, markiert der Song mit den Worten „And I promise you, I will never stop saying your name“ doch einen passenden Abschluss für dieses Tribute-Album.

Foto: Alex Bemis / Offizielles Pressebild

ALBUM
Darkbloom
Künstler: We Came As Romans

Erscheinungsdatum: 14.10.2022
Genre: ,
Label: SharpTone Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Darkbloom
  2. Plagued
  3. Black Hole
  4. Daggers
  5. Golden
  6. One More Day
  7. Doublespeak
  8. The Anchor
  9. Holding The Embers
  10. Promise You
We Came As Romans Darkbloom
We Came As Romans Darkbloom
8
FAZIT
Sowohl Fans von We Came As Romans poppiger Phase als auch alteingesessene Metalcore-Anhänger können an dieser Stelle aufatmen. Auf „Darkbloom“ gehen die Mannen den perfekten Kompromiss ein. Sie liefern neben modernen Metalcore-Songs, die entweder von eingängigen Refrains getragen werden oder mit neuer Härte herausstechen, auch den perfekten Radio-Hit.

Insgesamt bietet das sechste Album tiefgehende Texte und einen Sound, der am Zahn der Zeit kratzt. Es wird mit verschiedenen Genres experimentiert, sodass die Platte auch genügend Abwechslung bietet. Der ursprüngliche Shouter David Stephens ist in seiner neuen Rolle gewachsen und überzeugt mit seinem klaren Gesang. Ihren Wurzeln bleiben sich We Came As Romans allerdings weiterhin treu.