

Review
Death Metal
Mit Venom Prison darf ich innerhalb einiger Wochen einen neuen Output der gleich dritten, walisischen Band rezensieren – und im ...
VON
Mauritz Hagemann
AM 06/10/2020
Mit Venom Prison darf ich innerhalb einiger Wochen einen neuen Output der gleich dritten, walisischen Band rezensieren – und im Gegensatz zu den softeren Tönen von Neck Deep oder James Kennedy geht es auf “Primeval” hart und kompromisslos zur Sache.
Die Band um Ex-Wolf Down-Fronterin Larissa Stupar hat sich seit den ersten Anfängen im Jahr 2014 zu einer der interessantesten Bands aus dem Extreme Metal-Spektrum gemausert. Auf “Primeval” – auf Deutsch „Urzeit“ – geht es genau zu diesen Anfängen zurück. Neben zwei neuen Songs hat die Band nämlich die Tracks ihrer ersten beiden EPs “Defy the Tyrant” und “The Primal Chaos” nochmal neu aufgenommen.
Insofern ist es nur nachvollziehbar, dass die neu aufgenommenen Tracks in Sachen Songwriting und Komplexität der Songs bei ersten Hören hinter denen der ersten beiden Alben “Animus”(2016) und “Samsara” (2019) zumindest scheinbar zurückbleiben. Gleichzeitig ist es spannend, auf diese Art und Weise die rasante Entwicklung noch einmal miterleben zu können.
Zudem zeigt sich, dass eine hochwertige Produktion manchmal eben doch entscheidend dafür ist, wie man Songs und Bands bewertet. Im Vergleich zu den ersten Releases kommen Gesang und Intstrumente im Re-Release deutlich akzentuierter und druckvoller daher. Allerdings bleibt – wenngleich die Produktion keineswegs glatt gebügelt ist – das rohe und einfache Element der ersten Veröffentlichungen ein wenig auf der Stelle.
Besonders interessant sind natürlich die ganz neuen Songs. “Defiant to the Will of God” und “Slayer of Holofernes” sollen laut Band ein Ausblick auf das sein, was in Zukunft von Venom Prison zu erwarten ist. Und das – die meisten Fans dürfte es freuen – unterscheidet sich erst einmal nur wenig von bisherigen Releases.
Sowohl textlich – viele Songs von Venom Prison behandeln Religion und deren Auswüchse – als auch musikalisch wird die Band wohl nicht sonderlich von ihrem Erfolgsrezept abweichen.
Einige Auffälligkeiten gibt es aber doch – so bleibt in “Defiant to the Will of God” der fast schon sphärische Refrian hängen und auch “Slayer of Holofernes” hat eine eingängigere Songstruktur als viele bisherige Songs. Ob das ein Hinweis darauf ist, dass Venom Prison in Zukunft mehr auf Refrains und atmosphärische Klänge setzen werden?
Ihre Reichweite würden sie damit sicher abermals erweitern und auch, dass Larissa Stupar in den beiden neuen Tracks wieder mehr screamt als growlt, dürfte die Songs eventuell Mainstream-tauglicher machen. Ob das den Fans gefallen wird, werden wir dann sehen – der Autor dieser Zeilen kann sich unter diesen Voraussetzungen jedenfalls gut vorstellen, auch das kommende Album von Venom Prison unter die Lupe zu nehmen.
Foto-Credit: Jake Owns / Offizielles Pressebild
Venom Prison auf Tour
Derzeit gibt es keine angekündigten Tourdates für Venom Prison. Sollte ein Termin fehlen, würden wir dich bitten, uns eine E-Mail an info@morecore.de zu schicken, damit wir diese hinzufügen können.
Erscheinungsdatum: 09.10.2020
Genre: Death Metal
Label: Prosthetic Records
Medium: CD, Vinyl, etc
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