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Kritik: Upon A Burning Body - "Southern Hostility"

Während Texaner bei der Zeile „The stars at night are big and bright. Deep in the heart of Texas” an ...

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Während Texaner bei der Zeile „The stars at night are big and bright. Deep in the heart of Texas” an die inoffizielle Hymne ihres US-Bundesstaates denken, wissen unsere Leser natürlich, dass die Rede von Upon A Burning Bodys „Texas Blood Money“ ist. Der Song steht exemplarisch für den bislang charakteristischen Stil der fünfköpfigen Truppe: Thrashiger US-Südstaaten-Metal in starker Verbindung mit modernem Death- und Metalcore, gewürzt mit Intros und Übergängen im lateinamerikanischen Stil. Mit „Southern Hostility” erscheint nun in wenigen Tagen das fünfte Album von Upon A Burning Body.

Zurück zu alter Härte?

Durch die Vorabsingle „King of Diamonds“ schürte die Band und ihr neues Label Seek and Strike die Hoffnung auf ein Album, das zu einer härteren Gangart zurückkehrt. Nun wissen wir, dass die Texaner dieser Erwartung gerecht werden möchten, indem sie sich in gerade einmal 31 Minuten Spielzeit gleich mehreren Genre-Stilen widmen.

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So folgen auf das Intro und „King of Diamonds“ zunächst „All Pride No Pain“, „From Darkness“ und „The Champ Is Coming“, die dank ihres groovigen Thrash-Sounds und den rauen Vocals im Refrain Erinnerungen an Lamb of God oder The Haunted wecken. Der Erfolg von Parkway Drive scheint an Upon A Burning Body ebenfalls nicht unbemerkt vorbeigezogen zu sein, was erstmals in „Burn“ auffällt – ein Wort, das nicht nur der Name der Titels ist, sondern auf allzu bekannte Weise von Sänger Danny Leal und Gitarrist Ruben Alvarez auf jedes vierte Viertel des Songs geschrien wird. Vor allem „Never Alone“ wirkt aber wie ein Überbleibsel von Parkway Drives „Ire“ – ein undeutlich klingendes Gitarrensolo im Intro, durchgängig stampfende Drums, zwei kurze Momente, in denen das Lied auf Shouts und ein Drop-C-Riff reduziert wird, und ein abruptes Ende inklusive.

Upon A Burning Body fehlt der rote Faden

Besonders viel Genre-Mischmasch erwartet uns schließlich im letzten Drittel von „Southern Hostility“. Da wäre zunächst „The Anthem Of The Doomed“, das neben „King of Diamonds“ zu den Lichtblicken auf dem Album gehört und uns tatsächlich kompromisslosen Deathcore um die Ohren haut. „Soul Searcher“ fügt der Platte eine weitere Facette hinzu und liebäugelt über weite Strecken mit Melodic Death Metal im Stile von In Flames. Zum Ende gelangt die Scheibe aber mit dem wesentlich stumpferen „Frankenstein“ – einem Party-Metalcore-Track, der Attila’sche Lyrics wie „Feed my Frankenstein. Hungry for love and it‘s feeding time” hervorbringt und abermals völlig losgelöst von den anderen zehn Songs zu existieren scheint.

ALBUM
Southern Hostility
Künstler: Upon A Burning Body

Erscheinungsdatum: 07.06.2019
Genre: , ,
Label: Seek & Strike
Medium: CD

Tracklist:
  1. Southern Hostility
  2. King of Diamonds
  3. All Pride No Pain
  4. From Darkness
  5. The Champ is Coming
  6. Burn
  7. Reinventing Hatred
  8. Never Alone
  9. The Anthem of the Doomed
  10. Soul Searcher
Upon A Burning Body
Upon A Burning Body
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FAZIT
Es stellt sich die Frage, ob Upon A Burning Body durch das Einwirken ihres neuen Labels andere Pfade beschreiten wollten oder ob „Southern Hostility“ nicht vielmehr der nächste Schritt in einem Wandlungsprozess ist, der mit „Straight From The Barrio“ bereits vor zweieinhalb Jahren begann. Fest steht: Auf der fünften LP fehlen nicht nur die individuellen Latino-Nuancen, mit denen sich Upon A Burning Body in der Vergangenheit aus dem Core-Allerlei hervortaten. Nein, „Southern Hostility“ lässt vor allem einen roten Faden vermissen, der dem Album ein dringend benötigtes Format verliehen hätte. Dadurch müssen sich die Texaner auch die Vergleiche mit anderen Bands gefallen lassen, die im Thrash- und Melodic Death Metal oder im Metalcore schon längst überzeugendere Arbeit geleistet haben.

„Southern Hostility“ ist ein Werk, das vieles anders, aber wenig besser als seine vier Vorgänger macht und ein klares Ziel vor den Augen vermissen lässt. Da Upon A Burning Body mit Lichtblicken wie "The Anthem Of The Doomed" ihr grundsätzliches Potenzial unter Beweis stellen können, ist dies besonders schade.