Happy Release Day
31/10/2025
Review
Groove Metal Heavy Metal Thrash Metal
Kritik: Trivium - "Struck Dead"
Sie können es noch!
VON
Mauritz Hagemann
AM 30/10/2025
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Eigentlich hatten Trivium nach dem Release ihres 2021er-Albums „In the Court of the Dragon“ angekündigt, in Zukunft etwas auf die Bremse zu treten. Umso überraschender und erfreulicher gab es dann im Sommer dieses Jahres mit „Bury Me With My Screams“ doch neue Musik aus Florida. Und bei dem einen Song bleibt es zum Glück nicht. Denn in dieser Woche erscheint mit „Struck Dead“ eine drei Songs umfassende EP. Drei Songs – das ist nicht viel, mag man denken. Aber bei Trivium kommt man so immerhin auf etwa 18 Minuten Gesamtspielzeit. Und das ist bei anderen Bands inzwischen ja fast schon Albumlänge. Überschattet wird das Release vom Anfang Oktober bekanntgegebenen Ausstieg des langjährigen Drummers Alex Bent. Für ihn ist „Struck Dead“ somit auch eine Art Abschiedsgeschenk. Ein Grund mehr, einmal genauer reinzuhören.
Starker Opener
Der schon veröffentlichte Track „Bury Me With My Screams“ markiert den Anfang der EP. Auffällig ist direkt, mit welcher Wucht der Songs uns aus den Boxen entgegenbläst. In Sachen Produktion haben Trivium vieles, wenn nicht sogar alles richtig gemacht. Das wird ziemlich schnell klar. Die einzelnen Instrumente heben sich angenehm differenziert voneinander ab. Auch die Stimme von Matt Heafy, die live immer mal wieder etwas im Mix untergeht, wird ausreichend, aber nicht unnötig stark hervorgehoben. In Sachen Songwriting schaffen es Trivium ebenfalls, den Spagat zwischen dem hohen Anspruch der Art und einer Überforderung unserer Ohren zu meistern. Das liegt auch daran, dass der Song durchweg mit viel Tempo daherkommt und so keine Längen aufweist.
Der Titeltrack „Struck Dead (Pain Is Easier To Remember)“ startet hingegen deutlich tragender und viel weniger bpm als der Opener. Auch hier gelingt es Trivium wieder, jede Menge Wucht zu transportieren. Gleichwohl ist der Song weniger eingängig als „Bury Me With My Screams“. Interessante Aspekte gibt es aber zu Genüge. Zum Beispiel die kurze Gitarrensolo-Einlage in der Mitte des Songs. Und auch der folgende Aufbau ist nicht nur ein ganz klassischer Trivium-Move, sondern vor allem eine überzeugende Überleitung in das Finale des Songs. In diesem tobt sich das vor allem die Leadgitarre aus. „Struck Dead“ ist im Ganzen vor allem ein Song für langjährige Fans der Band.
Trivium zeigen all ihre Facetten
„Six Walls Around Me“ bildet dann leider schon den Abschluss der EP. Dieser beeindruckt zunächst durch über sieben Minuten Spielzeit. Wer sich diese Songlänge gönnt, hat natürlich auch Platz für ein atmosphärisches Intro. Anschließend geht es aber direkt voll zur Sache. Gerade gesanglich zeigt Matt Heafy hier in den Strophen noch einmal eine andere, interessante Facette. Dass uns in über sieben Minuten auch in Sachen Struktur und Songwriting jede Menge Abwechslung geboten wird, liegt fast schon auf der Hand. Langweilig wird jedenfalls nie. Und weil neben dem eindringlich und wiederholt gesungenen Titel des Songs gerade auch die Gitarrenmelodien im letzten Part des Songs im Ohr bleiben, ist man nach dem letzten Takt dieser EP keineswegs überfordert, sondern traurig, dass es nicht noch mehr neue Songs von Trivium gibt.
„Struck Dead“ ist zwar nur eine 3-Track-EP, aber sie ist ein insgesamt sehr gelungener Appetizer. Sollte es noch jemanden geben, der sich bisher nicht mit Trivium beschäftigt hat, so ist die EP ein guter Einstieg, um die Stärken und den Facettenreichtum der Band zu verstehen. Und vor allem zeigt sie, dass Trivium auch nach über zwanzig Jahren im Geschäft immer noch relevant sind.
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Oliver Boltz (boltzfotoundfilm)
Struck Dead (EP)
Künstler: Trivium
Erscheinungsdatum: 31.10.2025
Genre: Groove Metal, Metalcore, Thrash Metal
Label: Roadrunner Records
Medium: Streaming, CD, Vinyl, etc
- Bury Me With My Screams
- Struck Dead (Pain Is Easier To Remember)
- Six Walls Surround Me
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