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Review

Alternative Emo Post-Hardcore

Kritik: Thrice - “Horizons/West”

Ein Sequel, das nicht enttäuscht?

VON

Auf “Horizons/West” mussten wir uns ja schon eine Weile gedulden. Eigentlich hatten Thrice kurz nach dem Release ihrer zehnten Platte “Horizons/East” (2021) schon in Interviews darüber gesprochen, dass Teil zwei schon fertig und good to go sei. So einfach scheint es aber dann doch nicht gewesen zu sein. Was bei anderen Artists vielleicht als schlechtes Omen gilt, entpuppt sich bei Thrice lediglich als der notwendige Schritt zurück. Denn sie präsentieren uns nicht nur ein gewohnt starkes und ausbalanciertes Werk – sondern sind auch so mutig wie schon seit “Alchemy Index”-Zeiten (2007/2008) nicht mehr. Und legen damit eine gute Schippe auf den ohnehin schon starken Erstling der Reihe drauf.

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Das dürfte schon die polternde Leadsingle “Gnash” klargemacht haben, die mit jeder Menge glitchiger Effekte und einem Härtegrad daherkommt, den wir zuletzt vor knapp zwanzig Jahren verspürt haben. Auch “Holding On” erinnert durch das zügige Tempo und die treibenden Gitarren an Alben wie “The Artist In The Ambulance” (2003). Im Kontrast dazu stehen Songs wie “Undertow” oder “The Dark Glow”, die wieder die experimentelle Seite der Band zum Vorschein bringen und eben an den Sound der vier “Alchemy Index”-EPs anknüpfen. Besonders progressiv wird es dann zum Schluss mit dem 6-minütigen Epos “Vesper Light”, dessen Outro um eine Tool’esque Bassline herum gebaut ist.

Thrice führen ihre Gedanken zu Ende

Eingerahmt wird das Geschehen durch den cineastischen Slow Burner “Blackout” und den atmosphärischen Closer “Unitive/West”. Jene Songs bilden die Brücke zum Vorgänger und gleichen die roten Fäden der beiden Platten ein wenig aneinander an. Letzterer weist zudem starke lyrische Parallelen zum selbig betitelten Gegenstück “Unitive/East” auf. Thrice beweisen mal wieder eine beeindruckende Liebe zum Detail und Konzept, was es noch spannender macht, in die ohnehin schon interessante Soundwelt der Alben einzutreten. Und doch verschließt sich ihr elfter Langspieler nicht zu sehr und öffnet mit dem hymnischen “Albatross” die Türen, um sich der Reise ganz hinzugeben.

Vergleicht man die beiden “Horizons”-Platten nochmal ganz direkt miteinander, geht der zweite Teil an jeder Ecke mehr in die Extreme – auch auf die Gefahr hin, auf dem Weg die Hörenden zu verlieren. Auch wenn sich beide Alben in der Länge kaum unterscheiden, wirkt Teil 2 durch die vielen Ausuferungen ein wenig länger. Hier sei allerdings erwähnt, dass Momente wie das Interlude “Dusk” oder der gefühlt endlose Ausklang des Albums kaum dazu beisteuern, gerade wenn man sich in einen wirklich aktiven Hörprozess hinein begibt. Es sind eher Kleinigkeiten wie vereinzelte Schlenker oder minimale Qualitätsunterschiede zwischen den Songs, die man Thrice vielleicht noch vorwerfen könnte – aber definitiv nicht muss.

Foto: Atiba Jefferson / Offizielles Pressefoto

ALBUM
Horizons/West
Künstler: Thrice

Erscheinungsdatum: 03.10.2025
Genre: , ,
Label: Epitaph Records
Medium: Streaming, CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Blackout
  2. Gnash
  3. Albatross
  4. Undertow
  5. Holding On
  6. Dusk
  7. The Dark Glow
  8. Crooked Shadows
  9. Distant Suns
  10. Vesper Light
  11. Unitive/West
9.5
FAZIT
Thrice bleiben auch nach fast 30 Jahren Bandgeschichte stetig im Wandel und sind dabei ein Garant für Alben, die eben dieses kleine bisschen mehr als “nur” gute Musik bieten. “Horizons/West” führt dabei nicht nur die mit “Horizons/East” (2021) begonnene Reise auf schlüssige Weise fort, sondern zeigt die Band so mutig und selbstbewusst wie schon seit 15 Jahren nicht mehr. Dabei pendeln die Kalifornier selbstsicher zwischen explosiven und zerbrechlichen Momenten, ohne dabei an irgendeiner Stelle Abstriche machen zu müssen oder zu kalkulierbar zu sein.