Review

Metalcore

Kritik: The Devil Wears Prada - "ZII"

Als The Devil Wears Prada 2010 ihre „Zombie“-EP veröffentlichten, hätte man wohl kaum gedacht, dass dieses fünf Track umfassende Stück ...

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Als The Devil Wears Prada 2010 ihre „Zombie“-EP veröffentlichten, hätte man wohl kaum gedacht, dass dieses fünf Track umfassende Stück einen so immensen Einfluss auf die Zukunft der Band hat. Thematisch erzählt die EP von einer Zombie-Apokalypse, die in einen modernen Metalcore-Sound verpackt wurde und so die Fans der Band begeistert hat.

Nach dem Erfolg dieser EP entschloss sich die Band, im Jahr 2015 ein ähnliches Unterfangen anzugehen. Mit der „Space“-EP veröffentlichten The Devil Wears Prada eine weitere Konzept-EP, die sich aber nicht in das Zombie-Universum einfand, sondern ihr eigenes thematisches Universum offenbarte. Elf Jahre nach der Veröffentlichung von „Zombie“ ist die Band mit der Fortsetzung zurück!

„ZII“ ist die konsekutive Fortsetzung der ersten EP. Während es auf „Zombie“ darum ging, die Apokalypse und Zombie-Epidemie abzuwenden, liefert „ZII“ den Soundtrack dafür, wie es wohl ist, aus der Hoffnungslosigkeit gegen die Untoten zu kämpfen.

Vorab sei gesagt: Wie auch das erste Kapitel dieser Thematik, ist „ZII“ ein Stück Musik, das The Devil Wears Prada in ihren härtesten Sphären zeigt, was dem Konzept aber auch bestens steht.

The Devil Wears Prada bieten kompromisslosen Metal

„Nightfall“ ist, als zweite Single der EP, ein gelungener Opener, der vor allem mit harten Breaks überzeugt und klar macht, dass TDWP keinerlei Kompromisse eingehen werden. Mit guten Riffs, Blast Beats, dezenten Hardcore- und sogar Beatdown-Elementen sowie einer generell sehr bedrückenden Stimmung eröffnet „Nightfall“ die EP und zeigt die kontrastvolle Umsetzung dieser direkt auf.

Das, was auf diesem Track vermittelt wird, ist das, was uns auf den folgenden vier Tracks erwartet. Doch ohne, dass sich die Band darin verliert, fünf Mal den selben Song geschrieben zu haben.

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Der Beginn von „Forlorn“ offenbart harte Metal-Riffs, die zusammen mit Synthesizern ein wenig an Northlane erinnern, sich aber schnell davon abheben. Mit harten Beats und ätherischen Cleanvocals bauen The Devil Wears Prada einen Kontrast auf, der „Forlorn“ jede Menge Abwechslung bereitet und die harten Parts dadurch noch härter werden lässt.

Stellenweise hat man das Gefühl, dass der Sound etwas abgestumpft ist, was an simpel konstruierten Breaks und Riffs erkennbar ist. Diese sorgen wiederum dafür, dass „Forlorn“ stellenweise enorm stampfend und brachial geraten ist, was dem Gesamtsound bestens steht.

Technischer Anspruch

Auch „Termination“ fährt diesen harten Sound, was sich direkt am Deathcore-beeinflussten Intro-Riff ausmachen lässt. In „Termination“ bringen The Devil Wears Prada aber außerdem jede Menge Groove ein, die diesen Song unwiderstehlich werden lassen. Es wundert nicht, warum man sich für diesen als erste Single der EP entschied.

Neben der satten Portion Groove liefert „Termination“ einen eingängigen Chorus, der sich in den harten Sound bestens einfindet und auch über die Spielzeit von 3:21 Minuten die perfekte Single abgibt, die einfach nicht langweilig wird, egal wie oft man sie hört.

Zudem ist „Termination“ der Song, der am ehesten die Parallele zur „Zombie“-EP schlägt und vor allem mit dem letzten Breakdown klar macht, dass die US-Amerikaner nichts an ihrer abrasiven Härte verloren haben. Punkt.

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„Nora“ hingegen beginnt mit einem zuerst atmosphärischen Intro, um dann schnell wieder von harten Metal-Riffs eingeholt zu werden. Auch hier ist es ein kurzer Cleanpart, der die Hörer:innen für einen Moment aus der harten Realität lockt und mit atmosphärischen Elementen auf Abwege führt.

Mit „Nora“ findet sich auch der vielleicht technischste Song auf der EP ein, der durch spannende Skalen und Synthesizer sowie den rhythmisch ausgelegten Elementen einen djentigen Sound offenbart und diesen mit brachialem Metal kombiniert.

Das Piano-Interlude, welches „Contagion“ eröffnet, wirkt fast schon wie der Abspann eines Filmes, um zusammen mit den Cleanvocals eine Parallele zu „Louder Than Thunder“ („With Roots Above And Branches Below“) zu schlagen, dann aber schnell in melodischem Metalcore-Riffing aufzugehen und ein fulminantes Finale zu erbauen.

„Contagion“ baut auf den Groove von „Termination“, den technischen Anspruch von „Nora“ und liefert einen Metalcore-Sound, der an die frühen Tage der Band erinnert und nostalgische Gefühle aufkommen lässt. Auch ein Gitarrensolo findet sich in den groovigen Verse des Songs ein.

Das melodische Finale von „Contagion“ liefert mit den Gitarren, dem Chorus und dem abschließenden Break, der zwar kurz aber prägnant ist, einen runden Abschluss. Einer, der die Hoffnung aufkommen lässt, dass auch ein drittes Kapitel des Zombie-Kosmos noch folgen wird.

Dieses steht aktuell aber wohl wortwörtlich in den Sternen, wo sich zumindest die „Space“-EP auf eine Fortsetzung freuen könnte? Wer weiß.

Jammern auf hohem Niveau

Auf „Transit Blues“ und „The Act“ hatte die Band bereits einen breiten Sound gefahren, der sowohl enorm harte, als auch enorm softe, von Indie-Rock beeinflusste Songs offenbarte.

Auf „ZII“ liefern The Devil Wears Prada ebenfalls einen kontrastreichen Sound, der aber von harten Riffs und einem Metal-Approach dominiert wird und die ruhigen Momente zu einem stilistischen Element werden lassen, der diese Härte und Kompromisslosigkeit nur unterstützt.

Alles in allem fehlt „ZII“ einzig ein roter Faden, der die Songs miteinander verbindet.

Es wirkt etwas zu sehr, als würden die Songs für sich selbst stehen, während die offensichtlichen Elemente des Konzepts von „Zombie“ etwas fehlen. Nichtsdestotrotz ist „ZII“ ein enorm starkes Werk geworden, das insbesondere durch seine Kürze überzeugt.

Foto: The Devil Wears Prada / Offizielles Pressebild

ALBUM
ZII (EP)
Künstler: The Devil Wears Prada

Erscheinungsdatum: 21.05.2021
Genre:
Label: Solid State
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Nightfall
  2. Forlorn
  3. Termination
  4. Nora
  5. Contagion
The Devil Wears Prada ZII
The Devil Wears Prada ZII
9
FAZIT
„ZII“ fühlt sich weniger nach Konzept an, als es „Zombie“ tat, liefert aber fünf beinharte Tracks, die unfassbar erfrischend wirken und wohl jeden Fan der Band von sich überzeugen können. Für das, was „ZII“ ist, ist es nahezu perfekt geworden. Noch nie waren The Devil Wears Prada so kompromisslos. Noch nie waren sie so hart. Noch nie haben die Breaks der Band so geknallt. „ZII“ ist die logische Konsequenz der „Zombie EP“ und verdient einen besonderen Platz im Herzen aller Fans der Band.