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PunkrockRock

Kritik: The Beat-Hells - "The Beat-Hells"

Es gibt Dinge im Musik-Business, die macht man nur mit einer gehörigen Portion Mut. Das Covern von Beatles-Song gehört ohne ...

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Es gibt Dinge im Musik-Business, die macht man nur mit einer gehörigen Portion Mut. Das Covern von Beatles-Song gehört ohne Frage dazu, denn zum einen wird man schnell mit dem Vorwurf der Majestätsbeleidigung konfrontiert und zum anderen ist es kaum möglich, dass die Songs besser werden als im Original.

 

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Itchy-Gitarrist Sebastian „Sibbi“ Hafner hat sich trotz aller Gefahren getraut und mit einer Supergroup, bestehend aus Neil Starr und Will Davies, die bei Attack Attack! Gesang und Bass übernommen hatten, sowie einem Haufen bekannter und befreundeter Schlagzeuger (z.B. Eike Herwig von den Donots oder Flo Weber von Sportfreunde Stiller), wobei hier jeder einen Song eingespielt hat.

Itchy und mehr wagen den Mut, die Beatles zu covern

Dass das Ganze ernsthaft unter dem Bandnamen The Beat-Hells firmiert, würde wohl selbst Alman-Achim allenfalls ein gekünsteltes Lachen entlocken, doch schlechte Witze ist man aus dem Hause Itchy ja ohnehin schon gewohnt. Und wichtig ist doch sowieso, was das Album, bei dem corona-konform jedes Bandmitglied seine Parts in der jeweiligen Heimat aufgenommen hat, musikalisch zu bieten hat.

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Mit „Please Please Me“ steigt man dann auch direkt mit einem der ersten großen Hits der Beatles ein, der in seiner Struktur weitgehend verändert wird und als fröhliche Punkrock-Nummer äußerst erfrischend daherkommt. Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass Sibbis Stimme erstaunliche Ähnlichkeiten mit der von John Lennon im Original aufweist. Haben wir etwa jahrelang übersehen, dass Itchy das Potential haben, die neuen Beatles zu werden? Nein, das zeigen dann auch die folgenden Songs.

The Beat-Hells lassen es punkig werden

Zwar geht auch das ebenfalls punkig gespielte „Help“ noch in eine überzeugende Richtung, doch schon bei „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ fehlt es ebenso wie bei „I Wanna Be Your Man“ an diesen erfrischenden Elementen. So kristallisiert sich als Faustformel für das gesamte Album schnell heraus, dass die Songs immer dann zu gefallen wissen, wenn sie sich als Punkrock-Song eignen.

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Dass den drei Herren dieser Aspekt wohl auch bewusst war, zeigt die insgesamt an schnellen und daher überzeugenden Songs reiche Tracklist. Von diesen Stücken übernimmt Itchy-Sibbi gesanglich zwar einen Teil, aber längst nicht alle. Ob einem sein – wie oben schon erwähnt – durchaus passender Gesangsstil mehr zusagt als der von Neil Starr, ist in erster Linie Geschmackssache. Beim einen überzeugen die John Lennon-Referenzen, der andere singt ohne den schon itchy-typischen, aber gelegentlich nervigen schwäbischen Akzent.

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Dass insgesamt 14 Songs und 32 Minuten umfassende Album schließt übrigens durchaus stilecht mit „Helter Skelter“, dem wohl härtesten Song der Beatles, der gelegentlich auch als Grundstein für die Entwicklung der Rockmusik in den 70er-Jahren bezeichnet wird. Eine Entwicklung, die irgendwann auch Bands wie Itchy oder Attack Attack! hervorbrachte.

 

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Wie man sich angemessen vor der größten Band der Musikgeschichte verneigt, wissen die Herren von The Beat-Hells also schon einmal. Und wie man seinen Fans eine halbe Stunde Unterhaltung bietet, wissen sie auch.

Foto: The Beat-Hells / Offizielles Pressebild

The Beat-Hells News

ALBUM
The Beat-Hells
Künstler: The Beat-Hells

Erscheinungsdatum: 30.07.2021
Genre: ,
Label:
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Please Please Me
  2. Help!
  3. Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band
  4. I Wanna Be Your Man
  5. I Feel Fine
  6. Back In the U.S.S.R.
  7. Ticket To Ride
  8. Magical Mystery Tour
  9. Taxman
  10. I Saw Her Standing There
  11. Good Day Sunshine
  12. Till There Was You
  13. Paperback Writer
  14. Helter Skelter
The Beat-Hells
The Beat-Hells
7.5
FAZIT
Natürlich gibt es größere Kreativitätsausbrüche als die Veröffentlichung eines Albums mit Beatles-Covern. Zudem bleibt der ein oder andere Song deutlich hinter dem Original zurück, wobei dies eher an der Qualität des Originals als an der Qualität des Covers liegt. Von diesen Schönheitsfehlern abgesehen kann das selbstbetitelte Album der Beat-Hells aber schon überzeugen. Immerhin wissen wir jetzt, wie die Beatles als Punk-Rock-Band geklungen hätten. Berühmt wären sie auch damit geworden.

The Beat-Hells News