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Review

Industrial

Kritik: Tayne - "LOVE"

Man könnte meinen das Londoner Industrial-Noise-Pop-Trio Tayne wollen den Valentinstag dieses Jahr mit ihrem Debütalbum „LOVE“ zwei Wochen eher feiern. ...

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Man könnte meinen das Londoner Industrial-Noise-Pop-Trio Tayne wollen den Valentinstag dieses Jahr mit ihrem Debütalbum „LOVE“ zwei Wochen eher feiern. Doch wer sich auf Kitsch und Balladen freut, muss an dieser Stelle leider enttäuscht werden. In „LOVE“ konzentriert sich die Band nämlich vor allem auf die Schattenseiten, Ängste und Zweifel, die die Liebe mit sich bringen kann. Dies manifestiert sich in zehn düster klingenden Tracks, wobei es die Hälfte des Albums vorab schon in Form von Singles zu hören gab.

Tayne zeigen sich verletzlich

Liebe ist nicht immer einfach. Sänger Matt Sutton hat das am eigenen Leibe erfahren und verarbeitet mit dem Album nicht nur seine Furcht vor Intimität und Verletzlichkeit, sondern auch die Trennung seiner Eltern, die seine Kindheit stark prägte. Dabei ist es vor allem das Outing seines Vaters, was Sutton zum Nachdenken anregt. Genau das wird vor allem visuell in Form der Musikvideos unter Regie von Lief Johnson aufgegriffen.

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Ironischerweise gelingt Sutton durch die Musik genau das, wovor er sich fürchtet: sich verletzlich zu zeigen. Vor diesem Hintergrund wirkt die Platte sehr persönlich und intim. Wer die Texte allerdings richtig fühlen will, muss ganz genau hinhören, denn die Vocals schwimmen vor lauter Reverb eher im Hintergrund. Dafür glänzen vor allem wütende E-Gitarren, mystische Synths und elektronischer Lärm, wobei sich sowohl an Metal- als auch Shoegaze-Elementen bedient wird. An einigen Stellen lassen sich außerdem Einflüsse von Genre-Größen wie HEALTH und Nine Inch Nails erkennen.

Die volle Dröhnung Industrial-Noise

Mit „Erased“ schaffen Tayne ein schönes Intro mit ordentlich lärmenden Gitarren und Screams, die angetrieben von einer sehr prominenten Kick den Song nach vorne treiben und auf den Rest des Albums vorbereiten. Die darauffolgende Single „Down“ hat eine eher entschleunigende Wirkung. Dafür sorgen insbesondere die sanften und mehrfach über- und zwischeneinander gelayerten Vocals, die gegen das dunkle Instrumental streben. Der wohl interessanteste Track und die gleichzeitig jüngste Singleauskopplung „Scars“ überzeugt durch ihren melodisch-melancholischen Klang. Nach einem minimierten Intro aus Kick und Vocals folgt ein sich stetig aufbauender Klangteppich mit durch-den-Sound-brechenden Gitarren. Der Track steigert sich bis hin zu einem coolen Breakdown mit interessanter Rhythmik und endet dann ganz Full Circle-mäßig wieder mit der Kick.

Weitere Highlights sind vor allem die Features, die durch die Stimmen von Rachel Aspe und James Spence eine nette Abwechslung bieten. Die volle Industrial-Experience gibt es spätestens durch Tracks wie „Cause Worthless“ und „We“, in denen warme Synths mit schrillen elektronischen Sounds gemischt werden und Matt’s Vocals wie ein Schleier über dem heavy Sound liegen.

Da geht noch mehr!

An dieser Stelle muss leider ein mittelgroßes „Aber“ eingeworfen werden. Obwohl die Platte in sich rund klingt, verschwimmen die einzelnen Songs sehr ineinander. Dies kann zwar als stilistische Entscheidung durchaus Sinn ergeben, lässt die LP jedoch trotz der knackigen Gesamtlaufzeit von knapp 30 Minuten langatmig wirken. Auch wenn Elemente wie kreisende Pianomelodien und gelegentliche Screams wie in „Wasted“ erwähnungswerte Abwechslung darstellen, würde die Platte von mehr Variation in der Produktion und Songstruktur profitieren.

Nichtsdestotrotz ist „LOVE“ ein rundes erstes Album mit vielen Highlights und wird auf jeden Fall seinen Platz innerhalb des Genres finden.

Foto: Eivind Hansen / Offizielles Pressebild

ALBUM
LOVE
Künstler: Tayne

Erscheinungsdatum: 31.01.2025
Genre: ,
Label: MNRK Music Group
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Erased
  2. Down
  3. Coherent (feat. Rachel Aspe)
  4. Scars
  5. Cause /// Worthless
  6. Fear (feat. James Spence)
  7. We
  8. Wasted
  9. In This Trend
  10. Nothing
Tayne LOVE
Tayne LOVE
7
FAZIT
Mit „Love“ haben Tayne ein Debüt hingelegt, dass sich sehen lässt. Das Londoner Trio hat ein sehr persönliches Album geschaffen, das die Liebe in all ihren Abgründen erkundet und sich soundtechnisch in einem düster-melancholischen heavy Sound gepaart mit soften Vocals bewegt.

An einigen Stellen wäre jedoch etwas mehr Variation und noch mehr Wumms schön gewesen. Ungeachtet davon soll Mut belohnt werden und es bleibt zu hoffen, dass die Jungs diesen in Zukunft nicht nur lyrisch, sondern auch musikalisch mitnehmen werden.